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Umschulungen in Heilbronn: Zweite Chance für schwer vermittelbare Kandidaten

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Der Personaldienstleister Jobhaus und die Heilbronner Läpple Aus- und Weiterbildung machen aus Hilfskräften qualifizierte Fachkräfte. Die Nachfrage in der regionalen Wirtschaft ist groß.


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Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die sich in den Räumen der Läpple Ausbildungs GmbH zum Pressetermin zusammengefunden haben. Doch alle Vier haben eine Gemeinsamkeit: Sie gelten – aus unterschiedlichsten Gründen – als schwer vermittelbare Kandidaten auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Und sie haben die zweite Chance ergriffen, die ihnen Läpple und der Heilbronner Personaldienstleiter Jobhaus geboten haben. Sie durchlaufen eine Umschulung, um danach als qualifizierte Fachkraft ihr Einkommen zu verdienen.

Umschulung in Heilbronn: Von der Haft in die Festanstellung

Da ist Heiko Schmidt (Name von der Redaktion geändert), der aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammt. Der 41-jährige Mannheimer ist ausgebildeter Konstruktionsmechaniker, war viele Jahre weltweit für seine Arbeitgeber im Einsatz. Doch Schmidt geriet auf die schiefe Bahn und wurde wegen schweren Betrugs und Handel mit Betäubungsmitteln zu drei Jahren Haft verurteilt. Derzeit sitzt er im offenen Vollzug die letzten Monate seiner Haftstrafe ab. 

Als Heiko Schmidt beim Heilbronner Jobhaus nach einer Zeitarbeitsstelle fragte, erkannte Norbert Walter dessen Potenzial. Der Jobhaus-Vertriebler vermittelte Schmidt bei Läpple Aus- und Weiterbildung einen Schweißkurs und einen EUP-Kurs (Elektrotechnisch unterwiesene Person) - beides gesuchte Qualifikationen in der regionalen Industrie. Am 5. Mai kann der Konstruktionsmechaniker Heiko Schmidt mit seinen hinzugewonnenen Fähigkeiten bei einem Heilbronner Unternehmen in Festanstellung beginnen. „Herr Walter hat mir sofort eine Chance gegeben“, zeigt sich Schmidt dankbar. Auch bei der nicht einfachen Wohnungssuche ist ihm der Jobhaus-Mitarbeiter behilflich. „Mir war es wichtig, dass er ehrlich ist und den Willen zur Arbeit zeigt“, sagt Walter über Heiko Schmidt. Beides sei gegeben. 

Bei Läpple in Heilbronn: Motivierte Umschüler mit Migrationshintergrund

Motiviert sind auch die anderen Umschüler. Zanyar Abdalla kam 2015 aus dem Irak nach Deutschland und arbeitete hier als Schreiner und als Zeitarbeiter. Über Jobhaus erhielt der 29-Jährige den Bildungsgutschein für eine Umschulung zum Industrieelektroniker, die er am 1. April bei Läpple begonnen hat. Auch Abdalla hat bereits ein Unternehmen gefunden, das ihn nach Abschluss der Umschulung übernimmt. „Ich freue mich und bin voll motiviert“, sagt er.

Zanyar Abdalla (von links), Dejan Heimroth, Alexander Feirer, Norbert Walter und Ferhat Levent in der Ausbildungswerkstatt der Heilbronner Läpple-Gruppe.
Zanyar Abdalla (von links), Dejan Heimroth, Alexander Feirer, Norbert Walter und Ferhat Levent in der Ausbildungswerkstatt der Heilbronner Läpple-Gruppe.  Foto: Paul, Jürgen

Ferhat Levent aus Ludwigsburg macht bei Läpple gerade eine 28-monatige Umschulung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Auch er hat bereits eine Zusage für eine Festanstellung nach der erfolgreichen Abschlussprüfung. Dese Umschulung durchläuft derzeit auch Rosario Tetto, der beim Pressetermin nicht dabei sein konnte. Tetto hat bereits Erfahrung als Veranstaltungstechniker gesammelt. Er möchte nach den Zwischenprüfungen ein Praktikum bei Läpple machen und hofft danach auf eine Übernahme.

Jobhaus übernimmt jungen Heilbronner nach Praktikum und Einstiegsqualifizierung

Nicht bei Läpple, sondern bei Jobhaus ist Dejan Heimroth untergekommen. Der 23-Jährige suchte eigentlich nach einer Zeitarbeitsstelle, bekam aber von Norbert Walter ein Praktikum bei dem Personaldienstleister angeboten,. Das klappte gut, weshalb Heimroth eine Einstiegsqualifizierung draufsetzte und im September eine Ausbildung zum Kaufmann für Personaldienstleistungen bei Jobhaus beginnt. „Er ist motiviert“, sagt Walter über den Heilbronner, der es in der Schule schleifen ließ. Heimroth wiederum ist froh und dankbar für die Unterstützung und den sanften, aber notwendigen Druck, den er bei Jobhaus bekommt.

Läpple Ausbildungs GmbH in Heilbronn: Nachfrage nach Fachkräften ist groß

Für Norbert Walter und Alexander Feirer von der Läpple Ausbildungs GmbH zeigen diese Beispiele, dass es sich lohnt, um jeden Kandidaten zu kämpfen. Aus Hilfskräften mit unsicheren Perspektiven werden durch die Maßnahmen, die von der Arbeitsagentur gefördert werden, dringend benötigte Fachkräfte. „Der Bedarf ist da. Wir haben viel mehr Anfragen als Leute“, sagt Feirer.

Gemeinsam mit dem Heilbronner Bildungsträger Donner + Partner setzt Jobhaus gerade ein Projekt für Ukrainerinnen um. 17 aus dem überfallenen Land geflüchtete Frauen sollen eine Teilqualifizierung für Industriekaufleute durchlaufen, Ziel ist die entsprechende Abschlussprüfung. Dafür suchen die Partner Unternehmen, die sechswöchige Praktika für die Ukrainerinnen anbieten. Das Heilbronner Unternehmen Lavatec hat bereits vier Praktikumsplätze bereitgestellt, Jobhaus selbst zwei Plätze. Eine Ukrainerin wurde bereits von einem Unternehmen übernommen.

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