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Kirchheimer Unternehmen insolvent: Wie Herzog die Arbeitsplätze erhalten will

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Preissteigerungen und Umsatzrückgänge haben zum vorläufigen Insolvenzverfahren beim Campingspezialisten Herzog geführt. Die Gespräche mit Investoren laufen in Kirchheim am Neckar bereits vielversprechend.


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Der Camping- und Outdoorspezialist Herzog aus Kirchheim am Neckar ist insolvent. Der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun verschafft sich derzeit einen Überblick über die Perspektiven des traditionsreichen Unternehmens. Ziel ist eine nachhaltige Neuaufstellung des Unternehmens, das derzeit rund 60 Mitarbeiter beschäftigt.

Outdoor-Spezialist Herzog aus Kirchheim am Neckar: Bekannte Anlaufstelle für Camper in der Region

Herzog ist einer der großen Namen in der Region, wenn es um Camping- und Outdooraktivitäten geht. In der hauseigenen Produktion fertigt das Familienunternehmen vor allem Caravan- und Wohnmobilvorzelte – hier gilt Herzog als einer der europäischen Marktführer.

Das Unternehmen wurde 1902 von Friedrich Herzog gegründet. Zunächst stellte die Firma Pferdedecken und Rucksäcke her, heute ist Herzog einer der führenden europäischen Hersteller von Caravan- und Wohnmobilvorzelten. Auch als Händler und Vermieter von Wohnwagen und Wohnmobilen hat sich das Kirchheimer Unternehmen einen Namen in der Region gemacht. Zum Angebot gehören auch umfangreiche Service- und Reparaturleistungen. Produziert und verkauft wird am Unternehmenssitz auf mehr als 16.000 Quadratmeter Fläche. Herzog beschäftigt rund 60 Mitarbeiter. 

Die Kirchheimer bieten zudem ein breites Camping-, Trekking-, Freizeit- und Outdoor-Sortiment und verfügen über einen etablierten Handelsbereich für Wohnwagen und Wohnmobile diverser Hersteller. Herzog bietet darüber hinaus auch Service- und Reparaturleistungen an. Der ebenfalls auf dem Gelände in Kirchheim angesiedelte Angelspezialist A&M gehört nicht zum Unternehmen Herzog und ist daher nicht von der Insolvenz betroffen.

Kirchheimer Unternehmen Herzog insolvent: Geschäftsführer erläutert die Gründe

Die Schieflage des Campingspezialisten erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Erich Eugen Herzog mit Preissteigerungen und Umsatzrückgängen. „Während der Corona-Pandemie konnten die Menschen nicht verreisen. Das wollten sie verständlicherweise im Anschluss nachholen – idealerweise in den eigenen mobilen vier Wänden und in der Natur“, sagt Herzog.

Doch die Preissteigerungen in Folge der anhaltenden geopolitischen Verwerfungen hätten das Unternehmen vor eine doppelte Herausforderung gestellt. Zum einen durch die Preissteigerungen beim Einkauf der Materialien für die Produkte und zum anderen durch die Zurückhaltung der Kunden bei Neuinvestitionen, so Herzog. „Die Kombination aus Herausforderungen war und ist auch für uns als vorsichtig planendes und agierendes Familienunternehmen über einen Zeitraum von inzwischen über drei Jahren nicht durchzuhalten“, sagt Herzog. 

Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts nutzen – Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben

Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass es gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Holger Blümle und den Beratern von „Das Werk“ gelingen wird, das Unternehmen neu und zukunftsorientiert aufzustellen.

„Anpassungsfähigkeit und Innovationen sind für unser Unternehmen schon immer der Schlüssel zum Erfolg gewesen, und wir gehen diesen Weg konsequent weiter, sagt Erich Eugen Herzog. Man wolle die Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts nutzen, um die Neuausrichtung des Unternehmens fortzusetzen und erfolgreich abzuschließen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.“

Die 60 Mitarbeiter von Herzog erhalten drei Monate Insolvenzgeld

Das operative Geschäft und die Produktion in Kirchheim laufen unterdessen uneingeschränkt weiter. Die rund 60 Mitarbeiter wurden über die Situation informiert, ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.

Derweil sondiert Blümle in Absprache mit den Beratern und der Familie Herzog die Optionen für das Unternehmen. Denkbar sei eine Beteiligung eines Investors an der bestehenden Gesellschaft, aber auch die Integration von Herzog in eine Unternehmensgruppe. Ziel sei es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Die bisherigen Rückmeldungen von potenziellen Investoren seien durchweg positiv, sagt Blümle. „Wir werden aber noch weitere potentielle Kandidaten ansprechen. Interessenten können sich gern bei mir melden. Der Prozess ist offen für alle ernsthaften Investoren“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter.

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