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„Herbst der Ernüchterung“
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Handwerk in Heilbronn-Franken meldet Auftragsrückgänge und trübe Konjunkturstimmung

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Die durchwachsene Stimmung in der deutschen Wirtschaft macht auch dem Handwerk in der Region zu schaffen. Statt des erhofften Aufbruchs herrscht Ernüchterung, zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage. Die Politik müsse nun liefern.


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Die nach wie vor durchwachsene gesamtwirtschaftliche Stimmung wirkt sich spürbar auf das Handwerk aus. Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken zeigt für das dritte Quartal des Jahres rückläufige Entwicklungen bei den Auftragseingängen, den Umsätzen und der Betriebsauslastung. „Es war zu erwarten, dass sich die angespannte Lage auch in unseren Umfrageergebnissen niederschlägt“, kommentiert Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Ergebnisse.

Handwerksbetriebe in Heilbronn-Franken erwarten für das kommende Quartal kaum Besserung

Zwar schätzen 54 Prozent der Betriebe im Kammergebiet ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ ein, was einer Zunahme von fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Doch steht der Wert eher für Ernüchterung statt für Aufbruch. Gleichzeitig bezeichnen 13 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als „schlecht“, vor einem Jahr waren es 16 Prozent. 

Miese Stimmung, düstere Aussichten: Das Handwerk spürt die allgemein schlechte Wirtschaftslage - und erwartet kurzfristig kaum Besserung.
Miese Stimmung, düstere Aussichten: Das Handwerk spürt die allgemein schlechte Wirtschaftslage - und erwartet kurzfristig kaum Besserung.  Foto: Jan Woitas

Und die Aussichten werden nicht besser: Die Erwartungen für das kommende Quartal deuten aktuell darauf hin, dass der Status quo beibehalten wird. 71 Prozent der Betriebe prognostizieren eine unveränderte Geschäftslage. Der Anteil derer, die im nächsten Quartal eine Verbesserung erwarten, sinkt im Vergleich zum Vorjahr von 18 auf 16 Prozent, teilt die Handwerkskammer mit. Zugleich sinkt auch der Anteil derer, die von einer Verschlechterung ausgehen, um zehn Prozentpunkte von 23 auf 13 Prozent.

Die Entwicklung der Auftragseingänge werten die Verantwortlichen als Alarmsignal: Während  nur acht Prozent der regionalen Handwerksbetriebe von einer Steigerung berichten, verzeichneten 32 Prozent einen Rückgang. Bei 60 Prozent der Betriebe blieben die Auftragseingänge unverändert. Für das vierte Quartal erwarten 59 Prozent der Betriebe gleichbleibende Auftragseingänge. 21 Prozent rechnen mit steigenden und ebenso viele mit sinkenden Auftragseingängen. 

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HWK-Präsident: Die Schonfrist für die Regierung Merz sei nun vorbei

Wie bereits im Vorjahresquartal hatten 26 Prozent der Handwerksbetriebe Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Nur 13 Prozent konnten im abgelaufenen Quartal ihre Umsätze steigern. Bei 62 Prozent blieben die Umsätze konstant. Die Prognosen für das kommende Quartal fallen zumindest etwas positiver aus: 22 Prozent der Betriebe erwarten eine Umsatzsteigerung, während 16 Prozent einen Umsatzrückgang erwarten. Mit 63 Prozent rechnet die Mehrheit der Betriebe mit einer stabilen Umsatzentwicklung.

„Jetzt ist die Zeit zu liefern.“

Ralf Rothenburger

„Bundeskanzler Friedrich Merz hat kürzlich den Herbst der Reformen angekündigt – den es jetzt auch dringend braucht. Jedoch deuten die Zeichen aktuell eher auf einen Herbst der Ernüchterung hin“, sagt Rothenburger und richtet einen Appell an die Politik: „Das Handwerk hat dieser Bundesregierung einen fairen Vertrauensvorschuss eingeräumt. Die Schonfrist ist nun allerdings genauso vorbei wie die parlamentarische Sommerpause. Jetzt ist die Zeit zu liefern.“

Betriebe in der Region Heilbronn-Franken halten in großer Mehrheit an ihren Mitarbeitern fest

Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, hebt vor dem Hintergrund der aktuellen Lage das Durchhaltevermögen der Betriebe hervor: „Das Handwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es auch in herausfordernden Zeiten zusammenhält.“ Die Handwerksbetriebe würden Verantwortung übernehmen und hielten an ihren Mitarbeitern fest. So ist die Zahl der Beschäftigten im abgelaufenen Quartal bei 73 Prozent der Betriebe konstant geblieben. Bei 15 Prozent ist sie gestiegen und bei 12 Prozent gesunken.

Die durchwachsene Stimmung zeigt sich auch bei den Investitionen: Im dritten Quartal des Jahres haben zehn Prozent der Handwerksbetriebe in der Region ihre Investitionen erhöht, bei 14 Prozent sind sie gesunken und beim großen Rest gleich geblieben. Für das nächste Quartal planen zwölf Prozent höhere und 14 Prozent niedrigere Investitionen.

46 Prozent der Handwerksbetriebe berichten, dass ihre Betriebsauslastung im dritten Quartal 2025 bei über 80 Prozent lag. Im Vorjahresquartal war dies noch bei 49 Prozent der Betriebe der Fall. Eine Auslastung zwischen 61 und 80 Prozent melden 27 Prozent der Betriebe, was einem Rückgang von vier Prozentpunkten entspricht. Mit 27 Prozent ist mehr als jeder vierte Handwerksbetrieb in der Region lediglich bis zu 60 Prozent ausgelastet.

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