Jobhaus ist ein Personaldienstleister aus Heilbronn, der neben klassischer Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) auch betriebsärztlichen Dienst sowie Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen anbietet. Wie Geschäftsführerin Marija Frank ankündigt, kommt demnächst das Thema Transfer dazu, außerdem plant Jobhaus die Eröffnung einer zweiten Niederlassung. Der Heilbronner Bildungsträger BTE hat seinen Schwerpunkt auf vorgelagerte Teilqualifikation gelegt. Außerdem werden Ausbildungen in der Elektrotechnik und in kaufmännischen Berufen gefördert. Läpple Aus- und Weiterbildung ist Spezialist für geförderte Ausbildungen, Weiterqualifizierungen und Umschulungen in verschiedenen Bereichen. Das Heilbronner Unternehmen Lavatec stellt Waschmaschinen und Trockner für die Industrie her, die weltweit verkauft werden. Lavatec hat eine Tochterfirma in den USA.
Gemeinsam gegen den Mangel an Fachkräften
Wie Personaldienstleister und Bildungsträger kooperieren, um den Mittelstand mit Personal zu versorgen. Firma Lavatec als Beispiel.

Trotz Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosigkeit ist der Bedarf an Fachkräften immer noch groß. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die bei der Bezahlung nicht mit den Großkonzernen mithalten können, tun sich schwer bei der Personalgewinnung. In Heilbronn arbeiten Personaldienstleister, Bildungsträger und Mittelständler eng zusammen, um den Fachkräftebedarf zu decken.
Jobhaus übernimmt die Personalplanung für Lavatec
Am Beispiel der Heilbronner Firma Lavatec zeigt sich, dass solche Kooperationen Vorteile für alle Beteiligten bringen können. Der Personaldienstleister Jobhaus aus Heilbronn entwickelt seit rund zwei Jahren die Personalplanung für den Hersteller von Industriewaschmaschinen und -trocknern, der aktuell rund 110 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen hat sich seit dem Corona-Einbruch sehr gut entwickelt, wurde aber durch den Mangel an Fachkräften ausgebremst. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren unsere Umsatzziele wegen Personalmangels nicht erreicht“, berichtet Lavatec-Geschäftsführer Wolf-Peter Graeser.
Vor allem Elektriker, Schweißer und Industriemechaniker waren kaum zu bekommen. Jobhaus arbeitet gemeinsam mit den Heilbronner Bildungsträgern BTE und der Läpple Ausbildungs GmbH daran, diesen Mangel zu beseitigen. Unterstützt werden die Partner dabei von der Arbeitsagentur Heilbronn und der IHK Heilbronn-Franken.
Die Partner haben das Ziel, Arbeitslosigkeit zu vermeiden
Die Partner verfügen über viel Erfahrung in der Qualifizierung und Weiterbildung und profitieren von einem umfangreichen Netzwerk. Zu den Kandidaten für eine Qualifizierung und Vermittlung kommen Menschen, die einen neuen Job suchen, genauso wie Flüchtlinge, ältere Arbeitnehmer oder Arbeitslose. „Unser Ziel ist es, bereits vor Kündigungen und Arbeitslosigkeit zu reagieren“, sagt Norbert Walter, Vertriebsspezialist bei Jobhaus. Die Partner achten darauf, dass die Kandidaten auch zu den Unternehmen passen. „Wir qualifizieren firmenspezifisch“, betont Alexander Feirer, Leiter der gewerblichen Aus- und Weiterbildung bei der Läpple Ausbildungs GmbH. Man gehe gezielt auf den Kundenbedarf ein und strebe maßgeschneiderte Lösungen an.
Auch ältere Arbeitnehmer haben die Chance auf eine Festanstellung
Bei Ralf Klein hat das sehr gut funktioniert. Der 62-Jährige hat bei Läpple eine Umschulung absolviert und danach neun Monate bei Lavatec als Konstrukteur gearbeitet. Der Arbeitgeber ist sehr zufrieden mit Kleins Arbeit. „Am 15. Januar 2025 werde ich als Konstrukteur in Festanstellung übernommen“, freut sich Klein. Sein Alter ist für Lavatec-Chef Graeser kein Nachteil. „Wir brauchen erfahrene Mitarbeiter, die ihr wertvolles Wissen an die Jüngeren weitergeben können“, sagt er.
Lavatec hat durch die Kooperation schon einige Mitarbeiter gewonnen. Graeser betont aber, dass es auch Zeit und Kapazitäten brauche, die neuen Mitarbeiter einzulernen. „Deswegen wollen wir nicht zu viele auf einmal reinnehmen, es soll ja auch nachhaltig sein“, sagt Graeser. Die Phase der Vorbereitung, der Qualifizierung, der Praktika und des Probearbeitens ist daher zentral für den Vermittlungserfolg. „Wir bereiten die Leute vor, bauen Vertrauen auf und Ängste ab“, sagt Gyöngyi Bakhshi, geschäftsführende Gesellschafterin des Bildungsträgers BTE. Viele Kandidaten brauchten Unterstützung bei der beruflichen Umorientierung, das fange teilweise schon beim Bewerbungsschreiben an, sagt sie.
„Das sind gestandene Leute, die arbeiten wollen.“
Dass die Partner Vermittlungserfolge erzielen, liegt häufig auch daran, dass sie es mit “gestandenen Leuten, die arbeiten wollen“ zu tun haben, wie es Graeser formuliert. Wer sich freiwillig für ein Umschulung, Qualifizierung oder Weiterbildung entscheide, sei motiviert und leistungsbereit. Diese Erfahrung haben auch die anderen Beteiligten gemacht. Deshalb wollen die Partner ihre Kooperation ausbauen. „Zusammen sind wir stark“, sagt Gyöngyi Bakhshi.