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Einigung auf Stellenabbau bei Gleitlagerhersteller GGB

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Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter finden Lösung in der Einigungsstelle: 65 Mitarbeiter in der Produktion und Logistik verlieren ihren Arbeitsplatz, erhalten aber eine Abfindung und das Angebot, in eine Transfergesellschaft einzutreten.

Der GGB-Standort in den Böllinger Höfen in Heilbronn. Künftig arbeiten dort nur noch Forscher und Entwickler des zum US-Konzern Timken gehörenden Unternehmens.
Der GGB-Standort in den Böllinger Höfen in Heilbronn. Künftig arbeiten dort nur noch Forscher und Entwickler des zum US-Konzern Timken gehörenden Unternehmens.  Foto: Fritze, Heiko

Die Geschäftsführung des Gleitlagerherstellers GGB hat sich mit dem Betriebsrat und der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm auf einen Kompromiss im Streit um den geplanten Stellabbau geeinigt. Über die Einigungsstelle wurde vereinbart, dass 65 der zuletzt 106 Mitarbeiter am Standort in den Böllinger Höfen in Heilbronn ihre Arbeitsplätze verlieren. Betroffen sind nach Angaben der IG Metall die gesamte Produktion, Logistik und angrenzende Bereiche. Die Betroffenen erhalten demnach eine Abfindung und die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft eintreten. „Der Betriebsrat und die IG Metall kritisieren die Maßnahme, betonen aber die Erfolge, die man im Verhandlungsprozess erzielen konnte“, teilt die Gewerkschaft mit.

GGB: Wir bleiben in Deutschland

Das Unternehmen GGB teilt mit, dass man mit dem Abschluss der Vereinbarung damit beginnen werde, den Produktions- und Lagerbetrieb herunterzufahren und die Verlagerung dieser Tätigkeiten im Laufe des Jahres 2026 abzuschließen. „Wir sind bestrebt, diesen Übergang für unsere Mitarbeiter und Kunden so reibungslos wie möglich zu gestalten“, heißt es in der Mitteilung. GGB betont, das man Deutschland nicht verlassen werde, sondern weiterhin bestrebt sei, den Kundenservice zu stärken und das Geschäft in Deutschland auszubauen. Die Abteilungen Vertrieb, Anwendungstechnik, Kundenservice, Forschung und Entwicklung sowie Support blieben in Deutschland. Am jetzigen Standort Heilbronn verbleibt jedoch nur das Forschungs- und Entwicklungsteam, alle anderen Teams werden den Angaben zufolge von einem neuen Standort in Heilbronn aus tätig sein.

GGB-Betriebsrat: Schließung der Produktion und Logistik nicht nachvollziehbar

„Die Schließung der Produktion und Logistik am Standort Heilbronn ist für uns nicht nachvollziehbar. Heilbronn war und ist profitabel“, sagt die GGB-Betriebsratsvorsitzende Christina Herkner-Weichert. Selbst ein vom Betriebsrat und der IG Metall erarbeitetes, wirtschaftlich tragfähiges Alternativkonzept sei nicht weiterverfolgt worden, kritisiert sie. „Damit hätte ein Teil der Produktion erhalten werden könne, was aber nicht gewünscht war“, sagt Herkner-Weichert. Die Schließung bedeute das Ende von 51 Jahren Tradition der Gleitlagerherstellung in Heilbronn.

Gewerkschaft sieht Verhandlungserfolge

Gewerkschaftssekretär Niklas Anner betont, dass man das Ziel der GGB-Geschäftsführung verhindert habe, den Stellenabbau im Eilverfahren abzuwickeln. „Letztlich war klar: Wenn der Arbeitgeber den Stellenabbau unbedingt durchführen möchte, müssen die Nachteile für die Beschäftigten durch einen angemessenen Sozialplan ausgeglichen werden“, sagt Anner. Durch die guten Verhandlungen in der Einigungsstelle habe man viel für die betroffenen Mitarbeiter bewirken können.

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