Ein-Frau-Unternehmen aus Heilbronn mit viel Potenzial
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Mit seinem intelligenten Bewässerungssystem für Gärten hilft das Heilbronner Start-up "Hide and Grow" bei der Einsparung von Wasser und löst damit großes Interesse aus. Beim Gründerpreis Baden-Württemberg wurde das Ein-Frau-Unternehmen von Fiona Sailer Zweiter. Passend zum Verkaufsstart vor ein paar Tagen.
Typisch Start-up: Fiona Sailer, Geschäftsführerin von "Hide and Grow", sitzt in ihrem schicken Büro, einem renovierten alten Gartenhaus.
Foto: Peter, Martin
Fiona Sailer empfängt ihren Besuch vorsichtshalber vorne an der Straße. Ein bisschen versteckt sich ihr kleines Start-up, ist im Gewerbegebiet von Heilbronn-Kirchhausen erst auf den zweiten Blick zu erkennen. "Vorne muss auch noch ein Schild angebracht werden", sagt die Geschäftsführerin von "Hide and Grow", bevor sie ihren Besuch die Einfahrt neben der Firma Jung Electronic entlang in den Hinterhof führt.
Dort steht das kleine Reich der 31-jährigen Jungunternehmerin. Keine Hinterhofgarage eines Tüftlers, sondern eine umfunktionierte, auf hip renovierte Gartenhütte in mintgrünem Anstrich. Drinnen: ein Schreibtisch, zwei Sessel samt kleinem Tisch, ein Regal - und natürlich eine Kaffeemaschine. Gerade genug, um als Ein-Frau-Unternehmen durchzustarten. Das Potenzial scheint vielversprechend.
Platz zwei beim Gründerpreis Baden-Württemberg
Sailers Geschäftsidee eines intelligenten Bewässerungssystems für Gärten, das den Wasserbedarf von Pflanzen ermittelt und sich bei Frosteinbrüchen automatisch entlüftet, kommt auch bei Fachleuten an: Beim Gründerpreis Baden-Württemberg der Sparkassen-Finanzgruppe hat "Hide and Grow" den zweiten Platz belegt. Das brachte Fiona Sailer neben 7500 Euro Preisgeld einen Imagefilm und ein Gründer-Coaching. "Der Film ist der eigentliche Hauptpreis", sagt sie. Den gab es für die besten fünf Start-ups.
Dass sie sich überhaupt am Wettbewerb angemeldet hatte, verdankt sie ihrer Sparkassen-Beraterin. Ursprünglich hatte Sailer Mitte November des vergangenen Jahres nur für einen Kredit vorgesprochen. "Die Beraterin meinte, dass wir die Idee doch einreichen könnten." Das war zwei Wochen vor Abgabefrist. Im Februar war klar: Hide and Grow ist auf jeden Fall unter den Top Fünf - hatte damit den Imagefilm schon sicher. Der Rest war dann bis Anfang Juli "fünf Monate Spannung", wie die spätere Zweitplatzierte sagt.
Vor ein paar Tagen ist der Verkaufsstart erfolgt
Seit der Preisverleihung "explodieren mein Telefon und meine Mails gerade", sagt die Gründerin. Der Preis zeigt Wirkung, gibt dem Start-up einen unheimlichen Schub. "Selber glaubt man immer an seine Idee. Aber wenn man von Wildfremden, die Ahnung haben, bestätigt wird: Das macht was aus." Und bringt ganz neue Energie. Gerade vor dem Hintergrund, dass vor ein paar Tagen der Verkaufsstart erfolgt ist. "Ich bin froh, dass es endlich losgeht und ich durchstarten kann", sagt Sailer.
Geschäftsführerin Fiona Sailer in ihrem Mustergarten: Im Hof der Firma Jung Electronic in Heilbronn-Kirchhausen hat die Geschäftsführerin ihre Ideen in die Tat umgesetzt.
Foto: Peter, Martin
Davor lagen seit der Gründung im Dezember 2022 Entwicklung und Tests mit einer Prototypen-Serie ihrer auf neuen Technologien basierender Bewässerung: Mit der Firma Jung Electronic - hier war Fiona Sailer zuvor als Produktmanagerin tätig - entwickelte und gebaute Bodensensoren messen Veränderungen der Temperatur und Feuchtigkeit des Bodens und senden diese Informationen an ein Steuerungsgerät. Dieses entscheidet, ob die Pflanzen Wasser benötigen, und versorgt sie mit genau der richtigen Menge.
Wassereinsparungen von 70 Prozent und mehr
Auf diese Weise ließen sich Unmengen an Wasser sparen. Im eigenen Mustergarten hinter ihrem Gartenhaus-Büro hätte Sailer nach eigenen Angaben auf herkömmliche, zeitgesteuerte Weise mehr als 66.000 Liter verbraucht. Dank der Technik von "Hide and Grow" sind es nur noch knapp über 19.000 Liter.
Ähnliche Ergebnisse zeigen zehn quer durch Deutschland verteilte Test-Anlagen, die auf die Technik aus Heilbronn setzen. Daher kann Fiona Sailer gesichert sagen: "Wir können mindestens 70 Prozent Wasser einsparen." Weiterer Pluspunkt des Systems: Es ist ganzjährig nutzbar, entlüftet sich in der kalten Jahreszeit automatisch. "Gerade für Kommunen und städtische Betriebe, die große Flächen haben, ist das wichtig", sagt die 31-Jährige.
Neben diesen zeigen auch Hotels, Baumschulen, Landschaftsgärtner und Rasenexperten Interesse am System von "Hide and Grow". Viele haben sich den Mustergarten im Gewerbegebiet von Kirchhausen bereits angeschaut. Und viele werden noch kommen, glaubt Fiona Sailer. Und mit neuem Schild werden sie den Weg leicht finden.
Experten im Boot
Selber hat Geschäftsführerin Fiona Sailer keinen grünen Daumen. Deswegen arbeitet sie mit lokalen Experten wie Landschaftsgärtner José Soares zusammen, der genau wie die Firma Jung Electronic und Maschinenbauer Frank Meidlinger bei der Entwicklung mitwirken und auch an "Hide and Grow" beteiligt sind.
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