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Drogeriemarkt bietet bald Apotheken-Produkte an – Lidl will wohl nachziehen

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Der Drogeriemarkt dm wird künftig auch rezeptfreie Medikamente verkaufen. Nach Medienberichten wollen aber auch Rossmann und Lidl diesen Schritt gehen. 


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Fast ist die Vorlage der Geschäftszahlen beim Drogeriemarkt dm dieses Jahr zur Nebensache geraten. Denn bei dieser Gelegenheit verkündete das Karlsruher Unternehmen, dass es einer etablierten Branche Konkurrenz machen will: Künftig sollen im dm-Onlineshop auch rezeptfreie Medikamente verkauft werden, erklärte Christoph Werner, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung. Auch beim Discounter Lidl gibt es ähnliche Pläne.

„Stand heute gehen wir davon aus, dass wir wie geplant noch in diesem Kalenderjahr mit der Versand-Apotheke starten werden, die wir im tschechischen Bor gegründet haben“, sagte Werner. Der Einstieg in den Handel mit apothekenpflichtigen Produkten, also rezeptfreien Medikamenten und Apotheken-exklusiver Kosmetik, befinde sich somit auf der Zielgeraden.

Apotheken-Produkte bald in der Drogerie? Warum dm in die Branche einsteigt

Die Versand-Apotheke sei Teil der Strategie der Handelskette, stärker in der Gesundheitsvorsorge tätig zu werden. Seit Anfang August testet sie in einzelnen Märkten Augenscreening, eine KI-gestützte Hautanalyse und eine Auswahl an Blutanalysen, jeweils mit Partnerunternehmen. Dass dies an etablierten Strukturen rüttele, sei an der Reaktion von Apothekern, Optikern, Ärzten und Medien auf die Pilotmärkte zu erkennen, teilt dm mit. 

„Angesichts der Kostenexplosion im Gesundheitswesen wird deutlich, dass das Gesundheitssystem einen fundamentalen Wandel braucht“, begründete der dm-Chef den Schritt. Es müsse weg von einer überwiegend krankheits- und heilungszentrierten Ausrichtung und hin zu mehr Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung gehen, meinte er. Die Menschen wollten durch Vorsorge ihre Lebensqualität steigern und bis ins hohe Alter erhalten. Dies zeige sich bereits am massenhaften Einsatz von Geräten wie Smartwatches sowie den Möglichkeiten der Telemedizin.

Rossmann und Lidl sollen auch an solchen Projekten arbeiten

Während dm also schon konkrete Schritte geht, sind andere nach diversen Medienberichten noch im Planungsstadium. Die Drogeriemarktkette Rossmann wolle ebenfalls einsteigen, indem sie von einem Logistikzentrum in den Niederlanden aus ihre Ware liefert, meldet etwa die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Und das Handelsblatt bezieht sich auf Kreise, die von ähnlichen Ambitionen des Neckarsulmer Discounters Lidl wissen wollen. Rossmann teilte Medien auf Nachfrage mit, man beobachte die Lage. Lidl ließ Nachfragen unbeantwortet. dm-Chef Werner hatte in der Pressekonferenz gesagt, dass er von den Lidl-Plänen gehört habe.

Die Apothekenbranche befindet sich jedenfalls im Umbruch. 2023 rückte der Online-Anbieter Shopapotheke erstmals auf in die Reihe der zehn größten deutschen Onlineshops, vergangenes Jahr legte er nochmals zu mit einem Umsatz von 1,05 Milliarden Euro. Nicht ganz so umsatzstark, aber immer noch in den Top 20 bewegt sich der Anbieter Doc Morris. Weitere Online-Apotheken wie Medikamente per Klick oder Apodiscounter stehen ebenfalls auf der Liste der größten 100 Onlinehändler.

14 Milliarden Euro Umsatzvolumen

Allen gemeinsam ist, dass sie nur verschreibungsfreie Artikel verkaufen dürfen, Pflegeprodukte ebenso wie leichte Medikamente, von Zahnpasta über Schmerztabletten bis zu Anti-Pilz-Cremes. Hinzu kommt, dass einheimische Apotheken nicht mehr als vier Filialen betreiben und keine Investoren beteiligen dürfen – weshalb sowohl die bereits aktiven Online-Apotheken als auch die nun hinzukommenden Handelsketten vom Ausland aus mit dort ansässigen Gesellschaften agieren.

Branchenkenner schätzen das Umsatzvolumen mit rezeptfreien Artikeln auf mehr als 14 Milliarden Euro in Deutschland. Zum Vergleich: dm erzielte im jüngsten Geschäftsjahr, das im September endete, einen Umsatz von 19,2 Milliarden Euro, davon 13,3 Milliarden Euro im Heimatmarkt. 

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