BIP sinkt um 0,2 Prozent
Lesezeichen setzen Merken

Die deutsche Wirtschaft verharrt im Tief

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

In der Bundesrepublik ist im zweiten Jahr in Folge kein Wachstum zu verzeichnen. Verbände fordern deshalb rasche politische Maßnahmen von der neuen Bundesregierung.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Jahr in Folge geschrumpft.
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Jahr in Folge geschrumpft.  Foto: Daniel Reinhardt

Verunsicherte Verbraucher, kriselnde Industrie, sinkende Exporte: Die deutsche Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft und steckt damit so lange in der Rezession wie seit mehr als 20 Jahren nicht. Das Bruttoinlandsprodukt sank 2024 um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt schätzt.Damit geht Europas größte Volkswirtschaft ohne Rückenwind ins neue Jahr. Auch im Schlussquartal 2024 dürfte die deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft sein. Zudem droht mit den Zollplänen des designierten US-Präsidenten Donald Trump heftiger Gegenwind für den Export. Ökonomen fordern ein schnelles Gegensteuern der Politik nach der Bundestagswahl. Schon 2023 war das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zurückgegangen. „Die deutsche Wirtschaft dürfte sich auch in diesem Jahr kaum aus der Stagnation befreien, sollte es nicht bald gelingen, mit wirtschaftspolitischen Reformen die Standortprobleme in den Griff zu bekommen“, meint Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef beim Ifo-Institut. „Deutschland durchläuft die mit Abstand längste Stagnationsphase der Nachkriegsgeschichte.“ Die Bundesbank hat ihre Prognose gesenkt und rechnet für 2025 nur mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Der Sachverständigenrat („Wirtschaftsweise“) erwartet ein Plus von 0,4 Prozent.Belastungen „Im Vergleich zu anderen Standorten weltweit sind die Belastungen der Unternehmen durch Steuern, Bürokratie und Energiekosten hoch, die Erneuerung der Digital-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur kommt langsamer voran und der Fachkräftemangel ist ausgeprägter“, sagt Wollmershäuser. Die Industrie habe an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Dazu kommt, dass China im Autobau aufgeholt hat und zum ernsten Konkurrenten geworden ist. „Wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo wir nicht mehr von einer temporären konjunkturellen Schwäche sprechen können“, sagt Jörg Ernstberger, Geschäftsführer von Südwestmetall Bezirksgruppe Heilbronn/Region Franken. Wenn das BIP zwei Jahre schrumpfe und auch für 2025 kaum Wachstum in Sicht sei, spreche das für strukturelle Defizite und verschlechterte Standortbedingungen. „Ein Handeln der Politik ist aus unserer Sicht längst überfällig. Zu hohe Unternehmenssteuern, fehlende Anreize für Innovation und Investitionen, hohe Sozialabgaben und Energiepreise, marode Infrastrukturen und die steigende Belastung durch bürokratische Aufwände sind unsere Hauptprobleme“, sagt er. Diese Baustellen müsse eine neue Regierung schnellstmöglich angehen.Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, sagt: „Das Handwerk in Baden-Württemberg verzeichnete 2024 eine schwache Dynamik. Die Umsätze sind um 1,5 Prozent zurückgegangen. Auch die Beschäftigtenzahlen sind mit minus 1,0 Prozent leicht rückläufig.“ Dennoch halte das Handwerk auch in herausfordernden Zeiten an seinen Mitarbeitern fest. Für 2025 erwartet das Handwerk weitgehend gleichbleibende Umsätze. Die Aussichten in den einzelnen Gewerken seien jedoch sehr unterschiedlich, sagt Rothenburger.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben