Heilbronner Start-up Doggy Love gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026
Christoph und Konstanze Wirth setzen bei Hundesnacks auf pflanzliche Zutaten und regionale Produktion. Nun wird ihr junges Heilbronner Unternehmen für seine nachhaltige Strategie ausgezeichnet.
Die frohe Kunde erreichte die Familie Wirth unerwartet. Mitten im Urlaub. Christoph und Konstanze Wirth saßen auf einem Campingplatz am Bodensee noch am Frühstückstisch. „Da hat meine Frau aus dem Nichts einen Schrei losgelassen“, erinnert sich Christoph Wirth an jenen Morgen. Ein Ausdruck der puren Freude – ausgelöst von einer einfachen E-Mail: Die Gründer des Start-ups Doggy Love aus Heilbronn haben den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 in der Kategorie Futtermittel und Tiernahrung gewonnen. Und schweben seitdem auf Wolke sieben.
Das Paar vertreibt erst seit Anfang des Jahres pflanzenbasierte Hundesnacks und Supplements, das es selber in den früheren Produktionsräumen der Metzgerei Wirth herstellt. Inspiriert dazu hatte das Paar ihre Labradorhündin Peggy, deren letzte Lebensjahre von gesundheitlichen Problemen geprägt waren. Die Wirths fragten sich, wie sie das Wohlbefinden von Hunden mit gesunden Snacks fördern könnten. Gemeinsam mit Tierärzten entwickelte das Paar bereits 2023 erste Rezepturen.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2026 für Heilbronner Start-up Doggy Love
„Ziel war, überwiegend regionale Rohstoffe zu verwenden und auch nachhaltig zu produzieren“, erklärt Christoph Wirth den Ansatz. Bereits während seines Foodmanagement-Studiums in Bad Mergentheim sei Nachhaltigkeit ein ganz großes Thema gewesen, „das hat die Sinne geschärft“, so der heute 38-Jährige.
Hauptrohstoff für die Snacks aus dem Hause Wirth ist Hafer, das für Tier und Mensch gleichermaßen gesund sei. Genauso für die Böden. „Hafer ist eine Gesundungsfrucht, er lockert den Boden auf und ist ein natürlicher Unkrautvernichter.“
„Es ist eine schöne Bestätigung für die Arbeit, die wir da reinstecken.“
Christoph Wirth
Hergestellt werden die gesunden Snacks in Kaltpressung, also energiearm – Vitamine und Mineralstoffe würden dadurch besser erhalten. „Wir fügen Öle aus dem Omega-3-Bereich hinzu, anschließend bekommen die Leckerlis ihre charakteristische Herzform“, sagt Christoph Wirth. Zum nachhaltigen Konzept gehört auch die Verpackung, einer so genannten Green Can, die zu 98 Prozent aus Papier besteht.
Gründer des Heilbronner Start-up hatten nicht damit gerechnet, eine Chance zu haben
Hergestellt wird die Verpackung ebenfalls regional. „Wir sind der erste Hersteller von Tierfutter, der das Material verwendet“, sagt Christoph Wirth. In der Summe eine Strategie, die die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises überzeugt hat. Dass sie am Ende als Sieger dastehen, hatten die Wirths sich nie erträumt. „Wir sind da mit den Gedanken rein: Bei so vielen Bewerbern werden wir am Ende nie die Gewinner sein.“
Doch mit jeder E-Mail der Veranstalter stieg die Wahrscheinlichkeit. „Zunächst wurden wir per E-Mail informiert, dass wir unter den besten 25 Unternehmen der Kategorie sind, später unter den besten Zehn – und dann kam die Nachricht, dass wir im Finale stehen. Da wurde richtig Spannung aufgebaut“, berichtet Christoph Wirth. Den Sieg empfinden die beiden Gründer als „schöne Bestätigung für die Arbeit, die wir da reinstecken.“
Start-up Doggy Love produziert pflanzliche Hundesnacks in ehemaliger Metzgerei
Die Wirths verbinden die Auszeichnung auch mit einer Hoffnung: „Dass wir dadurch einen Schub bekommen“, so Christoph Wirth. Denn leben könne seine Familie von den Einnahmen bisher nicht. Gerade der Anfang sei schwer, beschreibt Christoph Wirth die ersten Monate. Zweifel und Misserfolge gehörten dazu. Aber der Preis jetzt sei natürlich ein Erfolgserlebnis – und zugleich Motivation, am Weg festzuhalten.
Als seine Familie die Metzgerei vor einigen Jahren aufgegeben hatte, haben er und seine Frau sich Gedanken gemacht, was aus den Produktions-Räumlichkeiten werden könnte. „Wir haben immer produziert, man sieht am Ende des Tages einfach, was man gemacht hat.“ Die GmbH hatte die Familie trotz des Verkaufs der Metzgerei nie aufgegeben, sie war vorübergehend eine leere Hülle.
„Als klar war, was wir machen wollten, haben wir den Unternehmenszweck hin zur Herstellung von Tiernahrung geändert.“ 30 kleine Hundeläden beliefert das Start-up inzwischen und vertreibt seine Ware zudem im eigenen Online-Shop.