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Delos nimmt Gestalt an: SAP startet zugriffssicheres Angebot für die öffentliche Hand

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An Cloud-Angeboten für Nutzer, die höchsten Wert auf Datenschutz legen, arbeiten momentan einige. SAP hat derzeit die Nase vorn: Der Walldorfer IT-Konzern hat seine Cloud namens Delos so gut wie fertig. In wenigen Wochen geht es los.

In der SAP-Konzernzentrale wird an der Cloud Delos gearbeitet. Sie soll noch dieses Jahr auf dem Markt antreten.
In der SAP-Konzernzentrale wird an der Cloud Delos gearbeitet. Sie soll noch dieses Jahr auf dem Markt antreten.  Foto: dpa

Bei diesem Projekt sind alle eingebunden, die in Sachen Sicherheit vor Cyberattacken oder unerwünschtem Zugriff größten Wert auf den Schutz ihrer Daten legen. Entsprechend unkonkret wird es, sobald man Nikolaus Hagl nach allzu viel Details fragt. „Wir bauen gerade unsere Rechenzentren auf“, erzählt zwar der Leiter der Delos Cloud GmbH, einer hundertprozentigen Tochter des Walldorfer Softwareriesen SAP. Wo diese aber stehen, wie viele es gibt - keine Angaben. Klar ist nur: Sie befinden sich in Deutschland. Denn darauf legen die potenziellen Kunden den allergrößten Wert - die Bundesregierung und ihre Ministerien, die Bundeswehr und die Geheimdienste, die öffentliche Hand im Allgemeinen, aber auch mittelbar eingebundene Institutionen wie Universitätskliniken, Krankenkassen oder Hochschulen. Denn ein Wort fällt immer wieder, wenn Hagl das Projekt Delos erklärt: Datensouveränität.

Der Grundgedanke dahinter: Keine fremde Macht darf Zugriff auf die gespeicherten Daten bekommen. Weder Regierungen noch Hacker noch die Lieferanten der Soft- und Hardware. Dass SAP bei diesem Projekt dennoch mit Microsoft zusammenarbeitet, erstaunt daher zunächst. Hagl macht aber unmissverständlich deutlich: „Wir sind Eigentümer und Besitzer des gesamten Stacks.“ Niemand könne von außen zugreifen, auch Microsoft nicht. Und niemand könne Microsoft anweisen, das Programm abzuschalten oder jemandem zugänglich zu machen. Da steht SAP in engem Kontakt mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

„Die Nachfrage nach souveränen Lösungen ist riesig.“

Start der ersten Anwendungen werde im zweiten Quartal sein, berichtet Hagl und bestätigt damit die Angaben vom vorigen Herbst, als das Projekt offiziell verkündet wurde. Im vierten Quartal soll die Delos Cloud dann vollumfänglich zur Verfügung stehen. Noch stehen allerdings die technischen Zertifizierungen durch das BSI aus, sagt er. Aber das Interesse sei bereits groß. „Die Nachfrage nach souveränen Lösungen ist riesig“, berichtet der SAP-Mann. „Wir befinden uns bereits in einer hybriden Cyberkriegswelt.“ Delos sei daher auch nur Nutzern der öffentlichen Hand zugänglich - andere Interessenten, etwa Unternehmen aus der freien Wirtschaft, müssten auf andere Angebote zugreifen. Etwa die eigene SAP-Cloud, die aber nur für die eigene Software geschaffen wurde.

Wie SAP mit Schwarz Digits zusammenarbeitet

SAP mag zwar vorne sein, alleine ist der Konzern jedoch nicht. Auch die Schwarz-Gruppe ist mit ihrer Sparte Schwarz Digits und der Cloud Stackit am Start - und arbeitet dabei nicht mit Microsoft, sondern mit Google zusammen. Wobei Schwarz die Walldorfer Software „Rise with SAP“ nutzt, umgekehrt SAP Kunden begleitet, die in die Stackit-Cloud wollen. Auch Stackit betont, sich an Nutzer der öffentlichen Hand zu wenden, die Wert auf Datensouveränität und europäische Standards legen. Die Standorte der Schwarz-Digits-Rechenzentren sind sogar bekannt: eines in Österreich, zwei im Raum Neckarsulm, ein weiteres, das größte, wird nun in Brandenburg gebaut. Gerd Chrzanowski, Chef der Schwarz-Gruppe, bezifferte alleine diese Investition jüngst in einem Interview auf mehrere Milliarden Euro. SAP hatte im Herbst berichtet, dass das Projekt Delos etwa zwei Milliarden Euro kosten wird.

„Schwarz Digits ist Partner von uns“, bekräftigt Hagl. Wie auch Google oder Amazons Cloud-Dienstleister AWS. „Das gesamte Ökosystem kommuniziert miteinander. Wir agieren in einem Netzwerk“, erklärt er. „Das kann für Deutschland und seine Digitalisierung nur gut sein. Wir sind da in allen Bewertungen derzeit unter dem Durchschnitt. Wir haben aber mittlerweile Anbieter, die sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken brauchen.“ Wie Delos von SAP. Oder wie Stackit von Schwarz.

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