Im Frühjahr hatte Continental angekündigt, sich von seinem Bereich Contitech zu trennen. Die Kunststoff- und Kautschuksparte soll nach den Plänen des Konzerns 2026 verkauft werden. Contitech bündelt das Geschäft mit Gummibändern, Schläuchen und ähnlichen Produkten, die in Industriefirmen eingesetzt werden. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Sparte mit 39.000 Beschäftigten rund 6,4 Milliarden Euro Umsatz.
Sparkurs bei Continental: Was der Stellenabbau für Contitech in Weißbach bedeutet
Zwar dürfte der Sparkurs auch an Weißbach nicht ganz vorbeigehen – trifft den Contitech-Standort aber allenfalls am Rande. Stattdessen investiert Continental in Weißbach kräftig in die Zukunft.
Verlagerungen, Prozessanpassungen – und Stellenabbau: Der Autozulieferer Continental hat Ende November seinen Sparkurs verschärft und angekündigt, bei seiner zum Verkauf stehenden Sparte Contitech insbesondere in der Verwaltung ab 2028 jährlich 150 Millionen Euro einsparen zu wollen. Aus der Summe errechne sich der Wegfall von bis zu 1500 Arbeitsplätzen in Deutschland, hieß es dazu aus Betriebsratskreisen.
Großteil der Veränderungen bei Continental trifft Verwaltung in Hannover
Der Konzern selber hält sich bedeckt. „Die genaue Zahl der abzubauenden Stellen in Deutschland sowie die Art der Umsetzung hängen von der Ausgestaltung der Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern ab“, teilte Continental mit. Spurlos dürfte der Sparkurs zwar auch am Standort in Weißbach nicht vorübergehen, es sei jedoch kein relevanter Abbau von Stellen zu befürchten, sagt Standortleiter Bernd Inhestern.

„Die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen in Weißbach arbeitet im oder für das Werk. Daher ist der Standort in deutlich geringerem Umfang von den verkündeten geplanten Sparmaßnahmen betroffen“, beruhigt Inhestern auf Nachfrage der Heilbronner Stimme. Seiner Aussage nach entfalle der Großteil der Veränderungen auf die am Sitz in Hannover ansässigen Bereiche von Contitech.
Contitech in Weißbach: Produktion bleibt stabil – Verwaltung im Fokus
In Weißbach arbeiten aktuell knapp über 1000 Beschäftigte, davon 400 in der Verwaltung. Die Mehrheit davon sei für ein Werk tätig, das gut ausgelastet sei, so der Standortleiter. „Die Produktion und alle anderen gewerblichen Abteilungen in Weißbach sind von dem nun angekündigten Maßnahmenpaket nicht betroffen“, sagt Bernd Inhestern.
Einige Mitarbeiter in Weißbach arbeiten seinen Angaben zufolge in Zentralfunktionen von Contitech oder für das Geschäftsfeld Surface Solutions. „Solche Verwaltungsfunktionen stehen im Fokus. Damit könnten auch am Standort Weißbach einige Funktionen in diesen Bereichen von den Sparmaßnahmen betroffen sein.“ Was das im Detail heißt, hänge nun von den Verhandlungen der Sozialpartner auf Konzernebene ab. Diese sollen demnächst beginnen.
Weißbach soll neue Maschinen im Wert von mehreren Millionen Euro erhalten
Die Geschäfte in Weißbach laufen nach wie vor gut, „so dass der Standort ausgelastete ist“, sagt Bernd Inhestern. Von Hohenlohe aus bedient Contitech Branchen wie die Möbelindustrie, oder den Fenster- und Fassadenbau mit Folien und Kunstleder, zudem werden im Werk die beliebten Do-it-Yourself-Folien d-c-fix produziert. Im Folienbereich würden weiterhin Mitarbeiter gesucht und eingestellt. „Innovative, trendgerechte Produkte und technisch anspruchsvolle Oberflächen zeichnen den Standort aus und sichern uns die Zukunft“, sagt der Standortleiter.
Für die nächsten Jahre ist weiteres Wachstum geplant. „Wir setzen den Kurs fort“, sagt Bernd Inhestern. Gerade im November habe der Konzern wieder eine Investition in Höhe von mehreren Millionen Euro für neue Maschinen zur Erweiterung der Kapazitäten freigegeben. Zuvor flossen in den vergangenen Jahren immer wieder große Summen in den Standort. Inzwischen sei auch der Aufbau der Wasserstoffenergieanlage abgeschlossen. Der Standortleiter macht deutlich: „Die weiteren Investitionen sind nach unserer Auffassung alternativlos, wenn Wachstumschancen für Standorte da sind.“
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