Nachfolge geregelt: Kirchheimer Bäderbaubetrieb Bezner bleibt in Familienhand
Der Bäderbaubetrieb Bezner hat seine Nachfolge geregelt: Philipp Bezner übernimmt das Familienunternehmen aus Kirchheim, das vor 113 Jahren als klassische Flaschnerei gegründet wurde.
Spuren hat das Unternehmen Bezner aus Kirchheim am Neckar in seiner über hundertjährigen Geschichte viele hinterlassen. Manche davon sind heute noch für alle sichtbar. Wenn Philipp Bezner am Hauptbahnhof in Stuttgart vorbeikommt, fallen ihm noch immer die großen Blech-Reklamebuchstaben ins Auge. Die hatte sein Urgroßvater Ernst gefertigt. „Sie stammen noch aus der Kriegszeit, die Stadt Stuttgart war damals ein großer Auftraggeber für uns“, sagt Philipp Bezner.
Kirchheimer Bäderbaubetrieb Bezner war lange Zeit als klassische Flaschnerei unterwegs
Auch die beiden Wetterfahnen auf dem Kirchturm und auf dem Dach des Türmle in Kirchheim stammen aus dem Hause Bezner. Von der Montage auf dem kleinen Turm im Jahr 1966 in der Rathausstraße existiert noch ein Foto – es zeigt vier Generationen: den Gründer Ernst, seinen Sohn Albert, dessen Sohn Gerhard sowie Sohn Achim. Noch lange nicht geboren war der heute 37-jährige Philipp, der den inzwischen als Badstudio bekannten Betrieb dieses Jahr übernommen hat und nun in fünfter Generation weiterführt.

Die größte Zeit seiner Geschichte war der Betrieb als klassische Flaschnerei unterwegs. „Blechbearbeitung bieten wir heute auch noch an“, sagt Inhaber Philipp Bezner zwar. Die älteren Mitarbeiter haben das noch gelernt, heute spielt die Blechbearbeitung in der Ausbildung aber keine Rolle mehr. „Diese Kunst läuft aus.“ Eine Entwicklung, die auch sein Vater schon erkannt hat und den Betrieb mit der Übernahme 1984 zu einer Bäderwelt wandelte.
Philipp Bezner wollte näher am Menschen sein und übernahm Kirchheimer Bäderbaubetrieb
Damals noch als Ein-Mann-Betrieb am Gründungsstandort in der Hauptstraße beheimatet, holte Achim Bezner diesen 1986 in die Landhausstraße und formte die einstige Flaschnerei zu einem regional bekannten Komplettanbieter für Bäder und haustechnische Installationen. Der Betrieb wuchs, stellte erste Mitarbeiter ein – und bezog im Jahr 2010 neue Räume an der B27, verfügt dort nun über 600 Quadratmeter Fläche. Aktuell besteht das Unternehmen aus elf Mitarbeitern, die für einen Umsatz von einer Million Euro jährlich sorgen.

Mit der Übergabe des Geschäfts an Sohn Philipp Bezner hat das Familienunternehmen dieses Jahr den nächsten Generationenwechsel vollzogen. Der gelernte Fliesenleger, der später ein Studium als Bauingenieur drauflegte und im Master noch den Betriebswirt machte, war zunächst viele Jahre im Projektgeschäft für große Konzerne tätig, eher er sich dazu entscheid, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. „Ich wollte näher am Menschen sein“, sagt er.
Sein Ansporn: schöne Bäder zu gestalten und die „Erwartungen der Kunden zu übertreffen“. Denn oftmals werden Menschen aufgrund undichter Leitungen oder Wasserschäden erst gezwungen, das Bad zu erneuern und sind von den Kosten nicht selten überrascht. Mit 20.000 Euro käme man in der Regel jedenfalls nicht sehr weit, sagt Philipp Bezner. Entsprechend führe nicht jede Anfrage auch zum Auftrag. „Wir müssen viel sprechen und erklären“, sagt der neue Geschäftsführer. Am Ende entstehe aber meist etwas, an dem Kunden jahrzehntelang Freude hätten.

Vater Achim Bezner bleibt dem Kirchheimer Bäderbaubetrieb als Berater erhalten
Vater Achim, der beratend für den Betrieb tätig bleibt, ist jedenfalls froh, dass Sohn Philipp übernommen hat, „es ist nicht selbstverständlich“, sagt der langjährige Inhaber. Zwei seiner Söhne haben einen anderen Weg gewählt und auch der mittlere Sohn Philipp hatte zunächst in anderen Bereichen Erfahrungen gesammelt, ehe er nun den elterlichen Betrieb übernommen hat. „Man muss das wollen, man braucht einen gewissen Ehrgeiz, um den Betrieb mit allem drum und dran zu führen“, sagt Achim Bezner. Es erfülle ihn mit Stolz, dass das Lebenswerk dank Philipp in der Familie weitergeführt wird. So kann der Familienbetrieb wie seit 113 Jahren Spuren hinterlassen.