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EBM-Papst baut in Rumänien: Gebäude soll innerhalb von 300 Tagen fertig sein
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In Oradea baut der Mulfinger Ventilatoren- und Motorenhersteller EBM-Papst am „größten Projekt in der Stadt“. Die Mitarbeiterzahl soll sich vervierfachen. So läuft der Bau.
Während das Dach noch nicht geschlossen ist, werden schon Kabelkanäle und Sprinkleranlagen angebracht: Viele Gewerke arbeiten parallel, um das Gebäude innerhalb von 300 Tagen aufzustellen.
Foto: Götz Greiner
Vier Monate nach dem Spatenstich ist das EBM-Papst-Gebäude im Industriepark II der rumänischen Stadt Oradea schon weit vorangeschritten. „Innerhalb von 300 Tagen wird das Gebäude fertig sein“, sagt Attila Illyés, der für die Organisation der Baustelle verantwortlich ist. Sie sei das größte Projekt in der Stadt. Der Bau koste 22,4 Millionen Euro, mit den Geräten und der Einrichtung werde EBM-Papst insgesamt 30 Millionen Euro investieren, berichtet Delia Ungur, die Geschäftsführerin des rumänischen Standorts. Sie ist überzeugt: „Wir werden Kosten und Zeitrahmen einhalten.“
Illyés erklärt den schnellen Fortschritt durch viele parallel laufenden Arbeiten: Während zum Beispiel noch Fundamente am einen Ort gebohrt wurden, sind andernorts schon die ersten Pfeiler aufgerichtet worden. Die Wände und Pfeiler sind Anfang September zum großen Teil schon weiß gestrichen, während für der Boden noch nur Schotter ist.
EBM-Papst baut in Rumänien: Hallen und Produktion sollen im Februar 2026 fertig sein
Kommenden Februar soll das Gebäude fertig sein und gegebenenfalls sollen nötige Nacharbeiten erledigt werden. Dann kommen die Geräte und Einrichtungen in die Hallen und die Produktion, die derzeit noch in einem alten Industriegebiet untergebracht ist, sowie das „Hub“ ziehen um. Zu letzterem gehören Abteilungen wie Forschung und Entwicklung, Marketing und IT. Derzeit sind diese noch in einem Gebäude in Oradea untergebracht, das für Start-ups gedacht ist. Im Mai 2026 soll die Produktion im neuen Gebäude starten. Die Planungen dafür haben im Juni 2024 begonnen, sagt die Geschäftsführerin.
Die Logistikhalle - mit vier Laderampen für Lkw - ist genauso groß wie die Produktionshalle: Jeweils 5000 Quadratmeter.
Foto: Götz Greiner
Eine Umweltprüfung wie in Deutschland sei in Rumänien nicht nötig, erklärt Markus Metzler, Technischer Betriebsleiter bei EBM-Papst. Es gebe aber Auflagen, wie zum Beispiel, dass Grünflächen angelegt werden müssen. Dass der Bau so schnell gehe, liege auch an einer „freundlichen Verwaltung“, wie Ungur die städtischen Behörden umschreibt. Dabei hilft sich auch, dass sie selbst früher dort gearbeitet hat: Sie hat zwei Industrieparks für die Stadt geplant – auch den, in dem EBM-Papst nun baut.
Zwei Hallen dominieren das Gebäude: Eine Logistik- und eine Produktionshalle, die jeweils 5000 Quadratmeter groß sind, wie Illyés berichtet. Gebaut werde nach den Standards, die EBM-Papst auch bei Gebäuden in Deutschland anlege. Zum Beispiel seien die Blitzableiter aus Edelstahl. Dazu kommen örtliche Vorgaben: Zwischen den Außenwänden der Hallen werden Puffer eingebaut, die wie Ziehharmonika bei Erdbeben die Bewegungen abfedern sollen.
Warum das Mulfinger Unternehmen EBM-Papst auch in Rumänien produziert
Was hier passiert, wird nicht das ersetzen können, was in Mulfingen gemacht wird, betont Unternehmenssprecher Hauke Hannig. „In Mulfingen wird an High-Tech gearbeitet.“ Dort gebe es ganz andere Ausstattung als in dem rumänischen Werk. In Oradea werde an den Produkten entwickelt, die dort schon bereits für Kunden produziert werden. Warum aber muss das in Rumänien sein und nicht in Deutschland? „Osteuropa ist schon seit den 1980er und 90er Jahren unsere verlängerte Werkbank“, sagt Hannig. „Hier werden Tätigkeiten durchgeführt, die in Deutschland nicht abgebildet werden können.“
In den zweistöckigen Bau an der Vorderseite des Gebäudes werden unter anderem Verwaltung, Forschung und Entwicklung und Kantine untergebracht.
Foto: Götz Greiner
Außerdem könne man in Deutschland die Fachkräfte nicht bekommen – „in Mulfingen ist da einfach nicht mehr möglich“. Der rumänische Standort wurde vom EBM-Papst-Standort in St. Georgen aus aufgebaut, für die Automotive-Sparte des Unternehmens, sagt Hannig. Dazu kamen die Sparten Antriebstechnik und Lufttechnik.
Die Stadt Oradea habe den Vorteil, dass die ungarische Grenze nur wenige Kilometer entfernt sei. Außerdem gibt es hier eine Universität, „auch wenn es nicht die beste im Land ist“, wie Ungur sagt. Die Stadt ziehe aber junge Menschen an. Auch andere Unternehmen beginnen, hier zu investieren, wie zum Beispiel Stihl, sagt Mettler.
Im Neubau soll dann nur noch die Sparte Lufttechnik bedient werden, nach dem Prinzip „local for local“, wie Hannig es bezeichnet: In der Region soll für Firmen für diese Region produziert werden. So sei das Unternehmen geopolitisch unabhängig, zum Beispiel müsse das Unternehmen in den USA keine Zölle bezahlen, wenn dort produziert werde.
Mitarbeiterzahlen
Delia Ungur bezeichnet sich als „erste Mitarbeiterin von EBM-Papst in Oradea“, ihrer Heimatstadt. In ihrer Zeit als Geschäftsführerin sei der Standort auf 550 Mitarbeiter gewachsen. Dann hat EBM-Papst die Sparte Antriebstechnik abgestoßen. „Wir mussten entscheiden: Entweder wachsen und investieren, ein Joint-Venture eingehen“, also gemeinsam mit einem anderen Unternehmen die Sparte weiterführen, „oder verkaufen“, sagt Hannig. EBM-Papst hat an Siemens verkauft, dem diese Sparte „im Portfolio“ gefehlt habe. Die Zahl der Mitarbeiter sank auf 250. „Im neuen Gebäude sollen dann einmal 1000 Menschen arbeiten“, sagt Ungur.
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