Baubranche in Baden-Württemberg kommt nicht in Schwung
Die Baubranche in Baden-Württemberg wächst in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 nur schwach. Ein Verband fordert von der Politik mehr Maßnahmen zur Belebung der Bautätigkeit – insbesondere im sozialen Wohnungsbau.
Die baden–württembergische Bauwirtschaft kommt nicht aus der Krise. Wie die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg am Dienstag mitteilt, stieg der baugewerbliche Umsatz von Januar bis Juli 2025 nominal lediglich um 2,7 Prozent. „Vor allem der Wohnungsbau kommt nicht aus der Talsohle heraus“, sagt Präsident Markus Böll.
In den ersten sieben Monaten des Jahres sei der Umsatz im Wohnungsbau um 4,3 Prozent gesunken. Im Straßenbau liegt das Minus in diesem Zeitraum sogar bei 10,8 Prozent. Grund für den Einbruch seien die vorläufige Haushaltsführung des Bundes sowie die zu geringen Investitionen des Landes und der Kommunen, so der Branchenverband.
Im Wohnungsbau rechnet die Baubranche 2025 mit einem Umsatzrückgang
Auch mit dem Auftragseingang ist die Baubranche im Land nicht zufrieden. Über alle Sparten hinweg nahmen sie von Januar bis Juli nur um 1,2 Prozent zu. Angesichts der Entwicklung rechnet Böll bis zum Jahresende nur mit einem schwachen Umsatzwachstum von 1,3 Prozent. Im Wohnungsbau erwartet er sogar einen Rückgang um vier Prozent.
Böll fordert von der Politik Schritte zur Belebung des Wohnungsbaus. „Die Politik muss umgehend wirksame Maßnahmen gegen die anhaltende Krise ergreifen, um die wachsende Wohnungsnot zu bekämpfen“, betont der Verbandspräsident. Er fordert vor allem den weiteren Ausbau des sozialen Wohnungsbaus. „Nach wie vor deckt das vorhandene Budget hier nicht die hohe Nachfrage“, so Böll.
Baubranche fordert bessere Förderung des freien Wohnungsbaus
Gleichzeitig müsse die Förderung des frei finanzierten Wohnungsbaus verbessert werden. „Die von der Bundesregierung vorgesehene befristet EH-55-Förderung geht zwar in die richtige Richtung, doch sind die für 2025 eingeplanten Mittel in Höhe von 59 Millionen Euro viel zu niedrig angesetzt“, sagt er. Notwendig seien zudem eine Senkung der Grundstücks- und Baukosten sowie der Abbau bürokratischer Hemmnisse und überzogener Baustandards.
Kritik an Kürzung der Mittel für Gebäudesanierungen
Der Verband sieht auch einen hohen Investitionsbedarf im Bereich der energetischen Sanierung. „Rund 90 Prozent der Gebäude in Deutschland sind energetisch ineffizient“, sagt Vizepräsident Rainer König.
Die von der Bundesregierung für 2026 vorgesehenen Mittelkürzungen in Höhe von mehr als drei Milliarden Euro bei der Förderung von Sanierungsmaßnahmen seien daher völlig verfehlt, kritisiert König. „Wir brauchen im Gegenteil eine gezielte Ausweitung der Förderprogramme. Nur so können die Klimaziele der Bundesregierung erreicht und die Klimaanpassung im Gebäudebestand wirksam vorangetrieben werden.“