Zur neuen Führung, mit der das Unternehmen den unterschiedlichen Herausforderungen in den einzelnen Bereichen gerecht werden möchte, gehören Mario Metzger (Chief Marketing Officer), Thorsten Lienhardt-Schuster (COO Fastening Systems), Lukas Schmieg (COO Functional Components) und Bernd Weidner (COO Fastening Solutions). "Wir haben uns für vier Kollegen entschieden, die alle schon mindestens 20 Jahre im Unternehmen sind", sagt CEO Dirk Döllner. Die bisherigen Geschäftsführer Frank Agner und Ralf Lagerbauer waren nach kurzer Zeit wieder ausgeschieden.
Arnold Umformtechnik war auch 2023 stabil unterwegs
Der Umsatz des Hohenloher Verbindungsspezialisten Arnold Umformtechnik wächst im Geschäftsjahr 2023 zwar nicht wie geplant. Dennoch ist CEO Dirk Döllner, der seit 1. Juli vier neue Geschäftsführer zur Seite hat, mit dem Ergebnis zufrieden.

Im Kocherwerk ist es zuletzt ungewöhnlich ruhig gewesen. Auch an diesem Vormittag, als die Würth-Tochter Arnold Umformtechnik ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 vorstellt, fehlt das ansonsten deutlich vernehmbare Surren der Wasserkraftwerks-Turbine, die hier seit der Gründung des ersten Schraubenherstellers in Hohenlohe vor 126 Jahren ihren Dienst verrichtet.
Ein Hochwasser hat vor einiger Zeit dafür gesorgt, dass vorübergehend nichts mehr geht. Noch immer führt der kleine Kanal kein Wasser, das für die Stromumwandlung unerlässlich ist. "Man kann die Feuchtigkeit noch riechen", sagt Arnold-CEO Dirk Döllner, als er auf dem Weg zum Schraubenmuseum durch das Bistro im Kocherwerk führt. Nicht immer läuft alles reibungslos und nach Plan.
Diese Erfahrung hat im vergangenen Geschäftsjahr auch der Verbindungshersteller Arnold selber gemacht. Die gesetzten Ziele wurden verfehlt, wenngleich es in Summe aber auch kein schlechtes Jahr gewesen sei, wie Döllner betont. "Wir haben uns mehr vorgenommen", gesteht der Arnold-Chef zwar. Als dann unterm Jahr aber absehbar war, dass die Geschäfte leicht ins Stocken geraten, wäre er schon "glücklich, wenn wir die 300 Millionen" knacken würden. Am Ende legte der Verbindungsspezialist im Jahr seines 125-jährigen Bestehens eine Punktlandung hin - "ganz ohne Klimmzüge", wie Döllner sagt.
Auch 2024 wird Arnold Umformtechnik neue Meilensteine setzen
Ursprünglich hatte Arnold Umformtechnik wie im Vorjahr, als man 13,4 Prozent zugelegt hatte, wieder zweistellig wachsen wollen. Die mittelfristige Strategie bis einschließlich 2026 hatte Wachstumsraten von jeweils 12,3 Prozent vorgesehen. 2023 sind es - von 275 Millionen Euro auf nun 300 - gut neun Prozent gewesen. "Wenn ich sehe, wie es in der Automobilindustrie rückwärts in der Zeit gegangen ist, kann man mit neun Prozent zufrieden sein", sagt Dirk Döllner, der in der Würth-Gruppe als Vice President für insgesamt zehn Unternehmen verantwortlich ist.

Der ausbleibende Boom bei der Elektromobilität war auch bei Arnold spürbar. Einige Projekte sind nicht wie erwartet in Schwung gekommen. "Von den prognostizierten Stückzahlen sind mitunter nur 20 oder 30 Prozent gefragt gewesen", sagt Mario Metzger. Der Chief Marketing Officer ist einer von vier neuen Geschäftsführern, die Döllner seit dem 1. Juli unterstützen. Was Metzger und seine Kollegen positiv stimmt: Arnold habe bezogen auf die Anzahl und Volumina der Projekte in den vergangenen Jahren immer neue Rekorde verbucht. "Auch dieses Jahr werden wir wieder einen Meilenstein erreichen", sagt Metzger mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr.
In China wächst Arnold jedes Jahr zweistellig
Dennoch ist das Unternehmen, das nunmehr seit 30 Jahren zur Würth-Gruppe gehört, ein bisschen vorsichtiger geworden, was die Prognosen angeht. Die 800 Millionen Euro Umsatz, die man im vergangenen Jahr noch für das Jahr 2033 anvisiert hatte, hat die Geschäftsführung auf 750 Millionen leicht nach unten korrigiert. "Wir wissen nicht, wie lange die derzeitige Abschwächung in Europa anhält", sagt Dirk Döllner. "Wir sehen uns aber sehr gut aufgestellt." Dazu zählt der CEO auch die Erweiterung und Neuaufstellung der Geschäftsleitung.
Zum immer noch guten Gesamtergebnis tragen inzwischen auch die Standorte im Ausland bei. Während das Geschäft in den USA stabil sei und 18 Millionen Umsatz beiträgt, sind es in China rund 55 Millionen. In Shenyang wachse Arnold jedes Jahr zweistellig, 2023 waren es rund 17 Prozent. "Ein Vorzeigeunternehmen", sagt Döllner. In Fernost beliefere man wie in Europa vorrangig die Autoindustrie.
Auf Dauer möchte sich Arnold ein bisschen unabhängiger von einer Branche machen und breiter aufstellen. Erste Kooperationen mit Hohner, einem Hersteller von Musikinstrumenten, und Stihl, das motorbetriebene Geräte für Forstwirtschaft, Garten- und Landschaftspflege und Bauwirtschaft herstellt, sind bereits angelaufen. Weitere Partner sollen mittelfristig dazukommen. Auf Dauer soll es keinesfalls ruhig um Arnold werden.

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