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Zahl der Arbeitslosen in der Region Heilbronn geht leicht zurück

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Die Entwicklung in der Region verläuft zwar wie saisobal üblich. Aber bei näherem Hinsehen mehren sich die Anzeichen, dass die Konjunkturflaute durchschlägt.

Die Agentur für Arbeit meldet weniger Arbeitslose im september.
Die Agentur für Arbeit meldet weniger Arbeitslose im september.  Foto: Rolf Vennenbernd

Die Arbeitslosigkeit in Heilbronn-Franken ist im September leicht zurückgegangen - doch die Agentur für Arbeit sieht darin allenfalls die üblichen saisonalen Effekte. Aber im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen deutlichen Zuwachs, in dem sich die verschärfte konjunkturelle Lage mit ersten größeren Insolvenzen und Stellenstreichungen in der Region widerspiegelt.

Konkret stieg die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Arbeitsagentur Heilbronn innerhalb eines Jahres von 11.273 auf 12.814, was ein Plus von 13,6 Prozent bedeutet. Im Hohelohekreis war der Anstieg nicht ganz so massiv, es ging um 204 oder 9,3 Prozent auf 2400 Erwerbslose aufwärts. 

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"Im Sommer war die Arbeitslosigkeit gestiegen, weil vor allem junge Menschen direkt nach einer Ausbildung oder dem Studium noch keinen Job hatten. Diese Sommerspitze ist nun wieder abgebaut, weil viele von ihnen eine gute Perspektive als junge Fachkräfte gefunden haben“, erklärt Manfred Grab, Chef der Agentur für Arbeit Heilbronn. "Es wäre verfrüht, bereits jetzt schon eine Trendwende am Arbeitsmarkt erkennen zu wollen. Vielmehr bewegen wir uns immer noch in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld. Die Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt werden daher in den kommenden Monaten schwierig bleiben."

Zahl der Arbeitslosen in der Region Heilbronn geht leicht zurück: Deutlich weniger Stellenangebote als im Vorjahr

Immerhin: Den Vermittlungsfachkräften in der Arbeitsagentur sind in den vergangenen vier Wochen 637 neue Stellen von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet worden. Das sind 78 mehr als vor einem Monat und 158 mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ist gegenüber dem August auf 3191 (plus 91) angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 262 mehr.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, zu der auch der Hohenlohekreis gehört, sieht die Lage etwas verschärfter aus. Zwar liegt hier die Arbeitslosenquote unter jener des Agenturberzirks Heilbronn und ist die drittbeste in Baden-Württemberg. Aber der normalen jahreszeitlichen Entwicklung stehen weniger Stellenangebote gegenüber. „Wie im September üblich, sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Das liegt insbesondere daran, dass sich junge Arbeitslose erwartungsgemäß in Arbeit oder Ausbildung abgemeldet haben“, erklärt Agentur-Leiterin Elisabeth Giesen.

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Die Konjunkturschwäche beeinträchtige den Hohenloher Arbeitsmarkt zunehmend. Dies zeige sich an der Entwicklung der Stellenangebote und der ansteigenden Kurzarbeit. Im September wurden 670 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 148 (18,1 Prozent) weniger als im August und 237 (26,1 Prozent) weniger als im September 2023. Insgesamt waren 4909 Stellen gemeldet, 41 (0,8 Prozent) weniger als im August und 2922 (37,3 Prozent) weniger als im September 2023. Im Hohenlohekreis hatten Arbeitgeber im September 163 neue Stellen gemeldet, zehn (5,8 Prozent) weniger als im August, aber 49,5 Prozent mehr als im September 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1040; das sind 24 Prozent weniger als im September des Vorjahres.

Seit Juni 2022 steigt die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im Land

In Baden-Württemberg sank die Arbeitslosigkeit gegenüber August um 2,4 Prozent auf 277.050 Erwerbslose. Der saisonübliche Rückgang fiel allerdings in den vergangenen Jahren stärker aus - eigentlich wäre eine Abnahme um rund vier Prozent zu erwarten gewesen, heißt es bei der Landes-Arbeitsagentur. Bei der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit gab es im September sogar einen Anstieg um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die bislang letzten nennenswerten Rückgänge dieser Kennziffer gab es im zweiten Quartal 2022, also während der kurzen Erholungsphase nach der Corona-Pandemie. Seit Juni 2022 ist bis auf wenige Ausnahmen ein Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit um knapp ein Prozent pro Monat zu verzeichnen, meldet die Behörde.

Die schwache Konjunktur zeige sich auch an der negativen Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Industrie und der Zeitarbeit. Zudem sei die Metall- und Elektroindustrie seit Spätsommer 2023 verstärkt in Kurzarbeit. Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg, sagt daher: „Die Konjunkturschwäche hinterlässt immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Für Menschen, die über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und arbeitslos gemeldet sind, wird es immer schwieriger, eine Beschäftigung aufzunehmen." Alles hänge von der Qualifikation ab: Es würden weiterhin gut ausgebildete Fachkräfte gesucht. 

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