Die Kurzarbeit im Südwesten ist zwar gesunken, allerdings hat Baden-Württemberg im Bund weiterhin die höchste Quote. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten befanden sich im Juni 59.283 Personen in Kurzarbeit. Das sind zwar 12,8 Prozent weniger im Vergleich zum Vormonat (Mai 2025: 67.968 Personen). Mit 1,2 Prozent liegt die Kurzarbeiterquote aber weiterhin deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Besonders betroffen ist erneut die Metallindustrie und das Verarbeitende Gewerbe, so die Arbeitsagentur.
Keine Anzeichen einer Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt im Raum Heilbronn
Der Arbeitsmarkt in der Region Heilbronn zeigt sich im September stabil. In Summe jedoch verharrt die Zahl der Arbeitslosen auf einem hohen Niveau. Sorge bereitet die schwache Aufnahmefähigkeit des Markts.
Knapp 170 Arbeitslose weniger als im August. Aber eine gleichbleibende Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent: Der Heilbronner Arbeitsmarkt zeigt sich in einer stabilen Verfassung und hat sich von der Sommerflaute leicht erholt. Im September sind 13.813 Personen in der Region Heilbronn arbeitslos gemeldet. Das sind 162 weniger als im August, aber 999 mehr als noch im September vor einem Jahr. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,5 Prozent
Angesichts des geringen Rückgangs der Arbeitslosenzahlen ist von einer Herbstbelebung wenig zu spüren. „Die andauernde schwierige wirtschaftliche Situation sowie der Strukturwandel hinterlassen immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch zeigt er sich weiterhin robust und stabil“, sagt Katrin von Löwenstein, die neue Leiterin der Agentur für Arbeit Heilbronn.
Arbeitsmarktdrehscheiben sollen Unternehmen bei der Suche helfen
Im Bereich der Arbeitsagentur Heilbronn gab es im September 3300 offene Stellen. „In einigen Branchen bauen Betriebe in größerer Zahl Beschäftigte ab, die in anderen Betrieben dringend benötigt werden. Mit sogenannten Arbeitsmarktdrehscheiben haben wir uns das Ziel gesetzt, mit unseren regionalen Partnern die von Personalabbau betroffenen Beschäftigten so frühzeitig wie möglich zu unterstützen“, sagt von Löwenstein. Auf diese Weise wolle die Agentur zur Fachkräftesicherung von Unternehmen beitragen, die neues Personal suchen.

Den Vermittlungsfachkräften seien in den letzten vier Wochen 709 neue Stellen gemeldet worden. Das sind 173 weniger als vor einem Monat und 72 mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ist gegenüber dem August auf 3301 (minus 107) zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das aber 110 mehr.
In Hohenlohe ist die Zahl der Arbeitslosen sogar leicht angestiegen
Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim ist die Zahl der Arbeitslosen im September auf 13.847 gesunken. Das sind 22 Arbeitslose (0,2 Prozent) weniger als im August und 960 (7,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vormonat bei vier Prozent. Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,8 Prozent (August: 3,7 Prozent). Im September waren 2622 Menschen arbeitslos gemeldet, 18 (0,7 Prozent) mehr als im August und 222 (9,3 Prozent) mehr als im September 2024.
Im Südwesten verharrt die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau: Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg liegt im September bei 303.099. Der Rückgang gegenüber dem Vormonat fällt mit 0,7 Prozent (2253 Personen) sehr schwach aus, teilt die Regionaldirektion mit. Gegenüber dem Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosigkeit um 9,4 Prozent, saisonbereinigt um 9,5 Prozent. Damit bleibt der Arbeitsmarkt im Südwesten stark unter Druck.
In Baden-Württemberg sind zehn Prozent weniger offene Stellen gemeldet
Ausschlaggebend dafür seien die hohen Arbeitslosmeldungen aus Erwerbstätigkeit, die seit drei Jahren ansteigen, sowie die anhaltend schwache Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes. Um die Arbeitslosigkeit wieder spürbar zu senken, müsste die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich zunehmen, heißt es. Aktuell sind bei den Agenturen für Arbeit in Baden-Württemberg rund 75.400 offene Stellen gemeldet – 10,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
„Der tiefgreifende Strukturwandel insbesondere in der Industrie und die nicht anziehende Konjunktur lassen die Arbeitslosigkeit im dritten Jahr weiter ansteigen“, erklärt Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Für 2026 sei Wirtschaftswachstum in Sicht, das auch Impulse für den Arbeitsmarkt setzen werde. „Die Transformation ist ein Marathon. Arbeitsmarktpolitisch bleibt es wichtig, dass wir weiterhin in berufliche Weiterbildung investieren und die Bereitschaft zum Quereinstieg unterstützen.“