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Anstieg der Arbeitslosigkeit in Heilbronn und Hohenlohe hält an

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Ob offene Stellen oder Kurzarbeit: Konjunkturflaute und die Krise der Industrie machen sich bei allen Richtwerten bemerkbar.

Die Arbeitsagentur Heilbronn bekommt die wirtschaftliche Schwäche mehr und mehr zu spüren.
Die Arbeitsagentur Heilbronn bekommt die wirtschaftliche Schwäche mehr und mehr zu spüren.  Foto: Mugler, Dennis

Die Arbeitslosigkeit in der Region ist im Dezember wieder angestiegen. Im Bezirk der Arbeitsagentur Heilbronn nahm die Zahl der Menschen ohne Job um 59 auf 12.855 zu. Die Arbeitslosenquote erhöht sich gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 4,6 Prozent. Im Dezember 2023 lag die Quote aber noch bei 4,1 Prozent, damals waren nur 11.398 Menschen ohne Beschäftigung. Ähnlich im Bezirk der Nachbaragentur: Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim ist auf 12.841 gestiegen. Das sind 303 Arbeitslose oder 2,4 Prozent mehr als im November und 1172 (zehn Prozent) mehr als im Dezember 2023. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent.

Im Hohenlohekreis lag dabei die Arbeitslosenquote etwas niedriger, nämlich bei bei 3,5 Prozent, es waren 2425 Menschen arbeitslos gemeldet, 66 mehr als im November und 279 mehr als im Dezember des Vorjahres. 552 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 487 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Dass sich die Zeichen verschlechtern, belegt ein weiterer Wert: Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1.019, das sind 15,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Schnelle Erholung nicht zu erwarten

„Zu Beginn des Winters geht es auf dem Arbeitsmarkt immer etwas verhaltener zu“, sagt Manfred Grab, Leiter der Heilbronner Arbeitsagentur. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresende sei aber auch die konjunkturelle Abkühlung verantwortlich. Die schlechte Wirtschaftslage habe sich im gesamten abgelaufenen Jahr deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und verhindere auch im neuen Jahr eine schnelle Erholung, erwartet er. „Gleichzeitig registrieren wir aber einen weiteren Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in unserem Agenturbezirk.“ 

Mehr Erwerbstätige als vor einem Jahr

Während die zähe Wirtschaftsschwäche derzeit zu mehr Arbeitslosigkeit führe, erforderten die demografische Entwicklung und die Transformation in der Arbeitswelt langfristig qualifizierte Fachkräfte, so Grab. Zum Stichtag 30. Juni – das ist die aktuellste Auswertung – arbeiteten knapp 228.500 Personen im Agenturbezirk sozialversicherungspflichtig. Das waren rund 1.800 mehr als im Juni des Vorjahres.

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Auch auf Landesebene hinterlassen die anhaltende Rezession und die Strukturkrise der Wirtschaft ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im abgelaufenen Monat auf 273. 682. Saisonbereinigt wächst damit die Arbeitslosigkeit bereits seit Mitte 2022; die Zahl der Erwerbslosen lag im Dezember nochmals um rund neun Prozent höher als vor einem Jahr. Entsprechend stieg auch die Langzeitarbeitslosigkeit.

Höchste Arbeitslosenquote seit der Finanzkrise

Im langjährigen Vergleich hat die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg den höchsten Dezember-Wert seit 2009, also seit der Finanzkrise erreicht. Ein wesentlicher Treiber des Anstiegs war die ungünstige geschäftliche Entwicklung in der Industrie, dem Schlüsselsektor im Südwesten. Hier nahm die Zahl der Arbeitslosen um 15 Prozent zu. Und während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung insgesamt noch leicht wuchs um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sinkt sie in der Industrie seit Anfang 2024, heißt es im Bericht der Regionaldirektion. Dabei entkoppele sich die Industrie immer weiter von der Entwicklung der Gesamtbeschäftigung. 1,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land waren im September in Kurzarbeit – doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt.

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„Die Lage ist ernst. Die Prognosen gehen auch für 2025 von einer weiter steigenden Arbeitslosigkeit aus“, warnt Martina Musati, Leiterin der Regionaldirektion. „Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind und bleiben die Verlierer am Arbeitsmarkt.“

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