Proteste rund um die Automesse IAA in München laufen an
Aktivisten von Greenpeace und der „Letzten Generation“ haben rund um die IAA erste Störaktionen gestartet. In den nächsten Tagen wird mit umfangreichen Protesten gerechnet. Aus Berlin sind 160 Polizisten nach München abkommandiert worden.

Es sind verstörende Bilder, die sich den Journalisten und am Montagmorgen am Messegelände in München-Riem zeigen. Während am Stand des VW-Konzerns die erste Pressekonferenz stattfindet, haben draußen Aktivisten von Greenpeace für Aufsehen gesorgt. Sie haben drei Autos in einem kleinen See vor dem Messeingang versenkt. Eines ist schon fast komplett unters Wasser getaucht. Im Wasser stehen zwei Aktivisten und halten Schilder nach oben. „Autoindustrie versenkt Klimaschutz“ ist auf einem zu lesen. Kurze Zeit später haben Einsatzkräfte die Fahrzeuge geborgen und die beiden Aktivisten in Gewahrsam genommen.
„Die deutsche Autoindustrie prasst, als gäbe es kein Morgen“, lässt sich die Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer in einer Pressemitteilung zitieren. Auf Twitter erklärt die Umweltorganisation: „Statt Automessen brauchen wir mehr Fokus auf guten ÖPNV und eine pünktliche Bahn.“
Aktivisten der "Letzen Generation" kleben sich fest

Bereits am frühen Montagmorgen waren Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ auf Münchens Straßen unterwegs und haben sich nach Angaben der Polizei festgeklebt.
Seit kurz nach 7 Uhr kam es in den Bereichen A8/Innsbrucker Ring, Innsbrucker Ring/Ottobrunner Straße und A8/Rosenheimer Straße aufgrund von nicht angemeldeten Versammlungen zu Verkehrsbeeinträchtigungen, die Anschlussstelle von der A8 auf den Mittleren Ring war zwischenzeitlich gesperrt.
Polizei: Einsatzkräfte aus Berlin im Einsatz
Ein Shuttle-Fahrer von Seat, der Journalisten zur Messe bringt, entpuppt sich als Polizist aus Berlin, der lieber anonym bleiben möchte. „Was in der Hauptstadt mit den Klimaklebern abgeht, ist nicht mehr normal“, erzählt er im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Da die Berliner Polizei ständig mit solchen Aktionen zu tun haben, hätten die bayerischen Kollegen speziell geschulte Einsatzkräfte aus der Hauptstadt für die IAA angefordert: „160 meiner Kolleginnen und Kollegen sind in den nächsten Tagen hier in München im Einsatz“, erzählt der Polizist, der sich mal für ein paar Tage ganz bewusst freigenommen hat, um etwas anderes zu machen. “Ich mache meinen Job gerne, aber diese Aktionen sorgen für viel Unmut in der Bevölkerung.“
Zur IAA werden massive Behinderungen erwartet
Massive Verkehrsbehinderungen sind laut Polizei am späten Vormittag auf dem Nordabschnitt des Mittleren Rings zu erwarten. Grund ist auch dort eine Protestaktion gegen die IAA. Aktivistinnen und Aktivisten von "Extinction Rebellion" haben angekündigt, sich von einer Brücke nahe der BMW-Welt abzuseilen. Die Polizei will zwei Fahrstreifen des Georg-Brauchle-Rings freihalten, richtet aber zwischen 11 und 12.30 Uhr Umleitungen und ein Tempolimit auf 30 ein.
Protestcamp zur Eröffnung geplant
An diesem Dienstag wird die IAA Mobility eröffnet, Stände der Aussteller gibt es auf dem Messegelände München-Riem und in der Innenstadt. Zur Eröffnung wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet. Ab Dienstag sollen auch die Proteste zunehmen.
Zum Start der der Branchenschau, die mitten in den Landtagswahlkampf in Bayern fällt, haben sich gleich mehrere Protestgruppen angekündigt. Etwa 1500 Aktivisten werden in einem Protestcamp erwartet, das am Dienstag im Münchener Luitpoldpark errichtet werden soll. Am 10. September ist eine Großdemonstration geplant.