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Wolfsriss nachgewiesen: Tote Schafe im Rems-Murr-Kreis gefunden

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Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere kein Wolfsland. Doch immer wieder werden vor allem Schafe und Ziegen von Wölfen verletzt und getötet. Zuletzt wurden drei tote Schafe im Rems-Murr-Kreis entdeckt. In einem Fall steht der Wolf als Verursacher fest.

von dpa und unserer Redaktion
Ein Wolf läuft auf Futter wartend durch ein Gehege im Tierpark Wildparadies Tripsdrill.
Ein Wolf läuft auf Futter wartend durch ein Gehege im Tierpark Wildparadies Tripsdrill.  Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Im Hohenlohekreis wurde Anfang März ein Wolf gesichtet. Ob es sich dabei um das Tier handelt, das in der Gemeinde Wolpertshausen im Landkreis Schwäbisch Hall einen Hirsch riss, ist unklar. Klar dagegen ist, dass ein Wolf das Tier tötete. Das teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg vor rund einer Woche mit. Nun wurde ein weiterer Wolfsriss bekannt.

Mehrere tote Schafe und Ziegen, die vermutlich von einem Wolf getötet wurden, sind im Rems-Murr-Kreis und im Kreis Lörrach gefunden worden, berichtet die dpa. Weitere Informationen über das Tier lägen derzeit nicht vor und es sei nicht bekannt, ob sich der Wolf noch in der Region aufhalte, teilte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-Wildtierinstitut) mit.

Mitte April wurden demnach in der Gemeinde Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) innerhalb von zwei Tagen zwei tote Schafe gefunden. In beiden Fällen konnte nachgewiesen werden, dass ein Wolf die Schafe getötet hatte. Wenige Tage später wurde in Auenwald, ebenfalls im Rems-Murr-Kreis, ein weiteres totes Schaf gefunden. Hier ergab den Angaben zufolge eine Untersuchung, dass der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden kann.

Drei tote Ziegen bei Lörrach: Wolfsriss noch nicht nachgewiesen

Am Samstag wurden der FVA drei tote Ziegen in Zell im Wiesental (Kreis Lörrach) mit Verdacht auf Wolfsriss gemeldet. Derzeit werde untersucht, ob auch hier ein Wolf der Verursacher gewesen sei. Am Sonntag konnte das den Angaben zufolge zunächst weder ausgeschlossen noch bestätigt werden. Die toten Ziegen wurden zur weiteren Untersuchung an das Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg gebracht. Zudem werden genetische Abstrichproben untersucht.

Baden-Württemberg ist angesichts der Zahl ansässiger Tiere alles andere als ein Wolfsland. Weniger als eine Handvoll der Tiere sind bislang im Südwesten geblieben und gelten deshalb als sesshaft. Derzeit sind es Angaben des Ministeriums zufolge noch vier Exemplare – das heißt, ihre Spuren lassen sich über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten verfolgen. Neben einem Wolfsrüden im Nordschwarzwald gehören ein weiterer Rüde im Südschwarzwald und das Paar im Bereich des Schluchsees dazu. Ein Rudel gibt es nicht mehr, weil der einzige Welpe an Weihnachten am Schluchsee überfahren wurde.

1136 Wolfsangriffe auf Nutztiere in Deutschland im vergangenen Jahr

Schäfer und Viehhalter verweisen auf zunehmende Probleme. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zählte im Jahr 2022 bundesweit 1136 Wolfsangriffe auf Nutztiere. Mehr als 4000 Tiere wurden dabei verletzt oder getötet oder wurden anschließend vermisst, die meisten von ihnen waren Schafe und Ziegen. Sie sind klein und für die Wölfe leicht zu erbeuten, wenn sie wenig oder gar nicht geschützt werden.

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