Windkraft: Hauk legt weitere Standorte im Staatswald fest
Im Staatswald können jetzt auf einer Fläche von insgesamt rund 3900 Hektar Windkraftanlagen gebaut werden. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat sieben neue Standorte für Windenergie festgelegt.

Der Ausbau der Windkraft verläuft in Baden-Württemberg schon seit Jahren schleppend. Dabei hat sich der Druck - dies kommt zum Klimawandel noch hinzu - infolge des russischen Angriffskrieges nochmals deutlich erhöht, dass Deutschland in Zukunft autarker bei der Energieversorgung werden muss.
Weitere 39 Anlagen möglich
Zumindest bei den Staatswaldflächen will das Land jetzt zügig vorwärtskommen. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat daher in einer dritten Tranche sieben weitere Standorte im landeseigenen Staatswald festgelegt. Die Fläche aus den ersten beiden Tranchen wird jetzt nochmals um rund 1200 Hektar erweitert, auf denen laut Hauk bis zu 39 Windkraftanlagen errichtet werden sollen.
Das größte Areal der dritten Tranche mit rund 410 Hektar befindet sich in der Gemeinde Pfronstetten im Kreis Reutlingen. Es folgt mit etwa 390 Hektar Höpfingen im Neckar-Odenwald-Kreis. In Sontheim und Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) sind etwa 140 Hektar vorgesehen. Hinzu kommen im Kreis Böblingen in Aidlingen 90 Hektar und in Jettingen 80, in Leutkirch (Kreis Ravensburg) 40 und in Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) 20. Projektierer können sich ab September auf diese neuen Flächen bewerben. Dann soll das Angebotsverfahren starten.
Staatswald mit 300.000 Hektar
Der Staatswald mit seiner Fläche von rund 300.000 Hektar ist beim Windkraftausbau von enormer Bedeutung, weil dort 500 der 1000 neuen Windräder entstehen sollen, die sich Grün-Schwarz laut Koalitionsvertrag in dieser Legislaturperiode als Zielmarke vorgenommen hat.
Über die Zahl 1000 gab es in der Regierungskoalition in den vergangenen Monaten aber kontroverse Debatten. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte Anfang Mai gesagt, das Ziel 1000 sei realistischerweise in dieser Legislatur nicht zu schaffen. Hintergrund ist, dass im gesamten Jahr 2021 im Südwesten lediglich 28 neue Anlagen errichtet worden sind. Als neues Ziel gab der Grünen-Politiker die 500 aus, was beim Koalitionspartner CDU aber als zu ambitionslos bewertet worden ist.
Im Gespräch mit unserer Zeitung vor rund einem Monat erklärte etwa CDU-Landtagsfraktionschef Manuel Hagel, die Christdemokraten hielten an den 1000 fest. "Das Ziel geben wir jetzt auch nicht so schnell auf", sagte Hagel damals.
Insgesamt können bis zu 195 Anlagen gebaut werden
Zurück zum Staatswald, der für das Erreichen der grün-schwarzen Ziele sehr wichtig ist. In den ersten drei Tranchen hat Hauk im baden-württembergischen Staatswald bislang eine Fläche von rund 3900 Hektar an 18 Standorten festgelegt. Hier kalkuliert das Südwest-Landwirtschaftsministerium insgesamt mit dem Bau von bis zu 195 neuen Anlagen. Doch es kann noch Jahre dauern, bis sich die Rotorblätter tatsächlich drehen.
Für die Standorte in der ersten Tranche mit einer Gesamtfläche von etwa 1900 Hektar gingen insgesamt 134 Angebote von 42 Projektierern ein. "Die Vertragsverhandlungen sind zum Teil abgeschlossen, so dass die Vertragspartner in das weitere Verfahren einsteigen können", schreibt Hauk in einer Kabinettsvorlage, die unserer Zeitung vorliegt. Auf die 900 Hektar der zweiten Tranche haben 35 Projektierer insgesamt 109 Angebote eingereicht. Hier laufen die Verhandlungen mit dem Land bereits. Die Bewerbungsfristen für die ersten beiden Tranchen sind beendet.
CDU-Minister Hauk ist mit der Zwischenbilanz zufrieden: "Ich bin überzeugt, dass wir durch unsere entschlossene und kontinuierliche Flächenbereitstellung einen Beitrag für den so wichtigen Ausbau der Erneuerbaren Energien leisten."