Wer hätte das gedacht: 56 Prozent des Weins wird von Frauen getrunken, sie geben dafir im Schnitt 185Euro pro Jahr aus; Männer 175Euro, die trinken dafür eher Bier, 49 Prozent gleich mehrfach die Woche, nur acht Prozent der Frauen tun das. Männer nehmen auchmehr Alkohol zu sich: 40 Grammam Tag, das entspricht einem Liter Bier. Frauen kommen auf 29 Gramm, also gut zwei Gläser Sekt.
International ist das Gender Profil laut Wine Intelligence mitmeist 50:50 ausgeglichener. Nur in Großbritannien (52 Prozent) und Japan (53 Prozent) liegen ebenfalls Frauen leicht in Führung.
Männer kaufen im Fachhandeloder beim Winzer, machen darausein Event Frauen machen nicht soeinen Firlefanz, der Wein kommtvom Supermarkt oder aus dem Supermarkt: so wie die Kartoffeln. Das Klischee stimmt nicht ganz. Auch 70 Prozent der Männer (Frauen: 75) kaufen Wein im Supermarkt. Und so viel häufiger gehen sie auch nicht zum Winzer (13 Prozent im Vergleich zu elf bei Frauen) oder Fachhändler (zwölfund zehn Prozent).
Noch so ein Klischee: Frauensuchen sich ihren Wein weniger nach dem Geschmack aus, sonder gerne nach den Babyfarben der Werbung und nach dem Motto."Leicht und lieblich“. Ein bisschenstimmt das tatsächlich, zumindest in Deutschland: 14 Prozent der Frauen mögen Rosé. Aber ein reines Frauengetränk ist Rosé bei weitem nicht. Auch Männer können der Farbe etwas abgewinnen (elfProzent). Ansonsten gilt, Frauentrinken etwas mehr Weißwein, zumindest manchmal auch süßen. Statistisch hat allerdings die Frage,wie häufig jemand trinkt und welches Einkommen er hat, einen mindestens ebenso großen Einfluss darauf, welchen Wein wir trinken.
In westlichen Ländern lässt sicheine leichte Tendenz für Weißweinfeststellen (Kanada 54 Prozent, Vereinigtes Königreich 52, USA 51). Bei Rosé lässt sich keine klare Tendenz feststellen. Hier variertder weibliche Verbrauch zwischen 38 Prozent in Japan und 66 Prozent in Großbritannien. Klare Vorliebengibt es nur bei Rotwein. Hier überwiegen international betrachtet die Männer mit 56 Prozent, man mag's halt schwer und kräftig.
Bei Rebsorten gibt es keine riesigen Unterschiede zwischen Mädels und Jungs. Relativ gesehenmögen Frauen zwar lieber Riesling und Müller-Thurgau, bei anderen Rebsorten geht es aber eher malein Prozent rauf oder runter.
Vieles ist vielleicht auch nur eine Frage von Gewohnheit, Entdeckerfreude - oder des Wissens. Kennen sich Männer besser aus? Auch das bestätigt die Statistik nicht. Männer und Frauen finden gleichermaßen, dass sie mehrüber Wein wissen könnten. Fast die Hälfte der Menschen, die Weintrinken, bewertet ihr Wissen als zuniedrig, und das, obwohl sie sich für Wein interessieren.
Jüngere Studien zeigen, dass die Sensibilität für die Wahrnehmung von sensorischen Reizen nicht nur individuell verschieden, sondern auch genetisch bedingt ist. Das fängt beim Riechen an. Frauen reagieren auf Gerüche deutlich empfindlicher als Männer, denn sie haben fast 50 Prozent mehr Nervenzellen in der Nase. Und auch beim Schmecken liegen sie vorne, stellen einen höheren Anteil unter den so genannten Superschmeckern, also Menschen mit einem größeren Arsenal an Geschmackspapillen und daher mehr Geschmacksknospen.
Die britische Buchautorin Jancis Robinson gab der Weinstimmeim Oktober zu verstehen, Frauengingen entspannter“ an das Thema Wein heran. Für sie sei die Wahl kein Statussymbol „Frauen bestellen das, was sie tatsächlich trinkenwollen“, nicht weil sie damit etwas zeigen oder angeben wollten.