Regiswindis aus Lauffen, die nicht heilig gesprochene Heilige

Ermordete Grafentochter wird von Lauffenern noch heute verehrt

In Lauffen am Neckar grüßt die am Neckar gelegene Regiswindiskirche Besucher schon von weitem. Foto: Archiv/Gugau

Eines der Wahrzeichen der Stadt Lauffen ist die Regiswindiskirche. Am Ufer des Neckars errichtet, grüßt sie die Besucher schon von weitem. Vorgängerbauten der evangelischen Stadtkirche gehen bis ins achte Jahrhundert zurück und waren dem Heiligen Sankt Martin geweiht. Ab 1227 entstand ein der Heiligen Regiswindis (sie ist übrigens nie von einem Papst heilig gesprochen worden) geweihter Bau, der nach einem Brand im Jahre 1564 seine heutige Gestalt erhielt. Doch wer war Regiswindis?

Grausamer Racheakt Die 832 geborene Tochter des Grafen Ernst vom Nordgau und dessen Frau Fridburga lebten auf dem Königshof Lauffen. Aber nur kurz. Denn dem Mädchen war ein trauriges Schicksal beschieden: Mit sieben Jahren wurde es von seiner Amme erdrosselt und in den vorbeifließenden Neckar geworfen. Damit wollte sich die Kinderfrau am Grafen rächen, der ihren Bruder wegen einer Nachlässigkeit beim Pferdehüten bestraft hatte.

Der Legende nach ist der Leichnam des Kindes aber weder im Wasser untergegangen, noch von der Strömung abgetrieben worden. Nach drei Tagen wurde Regiswindis entdeckt: mit roten Wangen und vor dem Körper gekreuzten Händen.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begrub man Regiswindis auf dem Friedhof bei der Martinskirche.

Später ließ Bischof Humbert von Würzburg anstelle der Martinskirche eine neue bauen. Als letzte Ruhestätte für das Kind. Weil das Mädchen auch zum Zeitpunkt der Umbettung keine Zeichen einer Verwesung zeigte, wurde es von der Lauffener Bevölkerung bald als Heilige und Märtyrerin verehrt. Sahen sie darin doch ein Zeichen, dass Regiswindis von Gott mit Unsterblichkeit gesegnet war.

Ewige Ruhe Im Martyrologium Romanum, dem Verzeichnis aller Heiligen und Seligen der katholischen Kirche wird sie nicht erwähnt, weshalb man sie wohl eher den frühchristlichen, deutschen Ortsheiligen zuordnen muss. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass Regiswindis von einem Würzburger Bischof 1227 oder auch schon früher heiliggesprochen wurde, weil im frühen Mittelalter das Recht der Heiligsprechung noch nicht auf den Papst beschränkt war.

Ewige Ruhe fand das Mädchen aber auch in der neuen Kirche nicht. Nach Einführung der Reformation wurde ihr Silberschrein von der Kirchenleitung konfisziert - und ist seither verschwunden. Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth