Fröhliche Feier mit ernsten Zukunftsthemen: 90 Jahre Rüdinger Spedition in Krautheim

Qualität durch eigenen Nahverkehr-Fuhrpark und festangestellte Fahrer

Übergabe des Rüdinger Kreativ-Buches an Roland Rüdinger. Fotos: Matthias Heibel

Die Rüdinger Spedition bringt tagtäglich nicht nur die unterschiedlichsten Güter in Bewegung, sondern weiß auch ordentliche Feste zu feiern. Auch beim coronabedingt kleineren Festakt zum 90. Geburtstag im Eugen-Seitz-Bürgerhaus in Krautheim machte das Unternehmerehepaar Anja und Roland Rüdinger das Beste aus der Situation und zeigte sich kreativ. Zwischen den einzelnen Stühlen für die Gäste wurden kleine Tische aufgestellt, die für genügend Abstand sorgten, ohne den persönlichen Austausch zwischen den Gästen zu behindern. Stoff für Gespräche lieferte nicht nur die Firmengeschichte, sondern auch der Gastredner Franz Josef Radermacher.

Soziale Gerechtigkeit
Radermacher ist Professor für Informatik an der Universität Ulm und leitet das Forschungsinstitut für Wissensverarbeitung. Der 70-Jährige setzt sich für eine sozial gerechte Marktwirtschaft ein. Er gesteht: „Seit fast vierzig Jahren hat sich diese Diskussion nicht wesentlich verändert.“ Bei der ersten Weltumweltkonferenz im Jahr 1972, so Radermacher, kritisierte die indische Regierung bereits, dass die reichen Länder auf wenig nachhaltige Weise zu ihrem Wohlstand gelangt seien. „Damals wurde die Frage gestellt, warum Indien nun nicht das tun dürfe, was wir schon lange dürfen.“ Weniger Wohlstand führe zu weniger CO2. „Verarmung ist also gut fürs Klima“, so die provokative Feststellung von Radermacher. Man müsse aber alles etwas differenzierter betrachten. „Viele sind entsetzt, wenn sie hören, dass zehn Prozent der reichsten Länder mehr CO2 erzeugen als der gesamte Rest der Welt“, erklärt er, „aber die meisten vergessen, dass sie selbst dazugehören.“ Um klimafreundlich zu leben, dürften wir keinen Job haben, kein Fleisch essen und kein Auto fahren. Das Dilemma: Das Klima könne nur durch massive Einschränkung der Freiheit und der Industrie geschützt werden. Ein Beispiel: „Das Auto wird einerseits verteufelt, andererseits aber in der Wirtschaft als deutsche Kernkompetenz gepriesen.“
  

Klug einsetzen
In seinem Vortrag gibt Radermacher keine Standardlösung für diesen Zwiespalt, nennt aber Ansätze: „Wir retten die Welt mit mehr Geld, wenn wir es klug einsetzen.“ Auch Roland Rüdinger geht in seiner Festrede auf die Klimadebatte ein: „Wir wollen mit unserem Lang-Lkw Typ 3 etwas beitragen, wenn man uns lässt.“ Neben klimafreundlichen Innovationen ist dem Unternehmerpaar Rüdinger vor allem die Mitarbeiterkultur im Unternehmen wichtig. Das wird an diesem Abend in vielfältiger Weise deutlich.
   

Rüdinger Kreativ-Buch

In den Herbstferien 2019 hat die Spedition Rüdinger 90 Kinder aus den Krautheimer Schulen und Mitarbeiterkinder zu Gast im Eugen-Seitz-Bürgerhaus. Unter Anleitung der Diplomdesignerin Renate Gresser wurde gemalt, gepinselt und geklebt. Entstanden sind drei Kunstwerke, deren Elemente in das Kreativ-Buch eingebaut wurden. Dort bebildern sie Logistik-Geschichten. An der Jubiläumsveranstaltung überreichten zwei der Kinder das Buch an Roland Rüdinger und Renate Gresser. Am folgenden Samstag wurden alle Kinder erneut eingeladen und erhielten als Dank für ihre engagierte Mitarbeit von der Autorin Liesa Meyle „ihr“ Buch ausgehändigt. Zusammen mit ihren Eltern konnten sie einen Doku-Film der Kunstwerkstatt ansehen und wurden dann mit einer Portion Hohenloher Landeis verabschiedet.