Kompakter Plug-in-Hybrid mit einem sehreigenwilligen Cockpit-Layout: Wer sich darauf einlässt, dürfte viel Spaß am Franzosen haben.
Man mag sie oder man mag sie nicht - die ungewöhnliche Cockpit-Architektur von Peugeot. Das Lenkrad unten und oben abgeflacht, tief positioniert und relativ klein im Durchmesser. Darüber - und nicht etwa dahinter, wie sonst üblich - das digitale Cockpit mit seinem 12.3 Zoll großen Bildschirm. Letzterer gefällt mit fein animierten, gestochen scharfen Darstellungen, liegt aber nicht immer ideal im Sichtfeld. Zumindest dann, wenn der Fahrer über 1,90 Meter groß ist - ein kleiner Teil des Displays wird vom zweispeichigen Volant verdeckt.
Ansonsten kommt man sich in der Kabine des 4,45 Meter langen HybridSUVs fast wie in einer Art Kommandozentrale vor - die geschwungene Mittelkonsole kanzelt den Fahrer schön ein, ein zehn Zoll großer Touchmonitor im Cinemascope-Format thront dominant auf dem Armaturenträger. Darunter befinden sich massive Kippschalter, mit denen sich wichtige Funktionen direkt anwählen lassen. Sehr gut. Und auch die mit hellgrauem Alcantara und Kunstleder bezogenen Sitze des Testwagens überzeugen, sind schon straff gepolstert und bieten ordentlichen Halt. Wer sich mit dem eingangs erwähnten Cockpit-Styling anfreunden kann, dürfte sich rundum wohlfühlen im schicken Franzosen.
3,7 oder 7,4 kW
Plug-in-Hybride sind in Deutschland ja etwas in Verruf geraten, da sie von manchen Dienstwagennutzern zuweilen als Steuersparmodelle missbraucht werden. Dabei ist die Technik bei entsprechendem Fahrprofil durchaus sinnvoll: Voll geladen kommt der 3008 Hybrid4 elektrisch knapp 50 kilometer weit (TestErgebnis bei langsamer Autobahnfahrt). Und selbst mit leerer" Batterie lässt sich der Allradler relativ sparsam fahrenbei zurückhaltendem Gasfuß. Denn die 13.2-kWh-Batterie ist ja nie komplett entladen, sondern fungiert im Fahrbetrieb dann als Unterstützer und ermöglicht immer wieder kurze elektrische Passagen. Wirklich ärgerlich bei vielen Plug-ins ist die schlanke Ladeleistung, auch beim Peugeot beträgt sie ab Werk nur 3.7 kWoptional lasst sie sich aber auf 7,4 kW anheben (plus 500 Euro). Dann macht auch ein Zwischenladen zum Beispiel während des Einkaufs Sinn.
300 PS
An Leistung mangelt es dem Zweitonner mit den drei Triebwerken (ein Turbobenziner plus zwei Elektromotoren) übrigens wahrlich nicht: 300 PS und 520 Newtonmeter Drehmoment sorgen für sportliche Fahrleistungen (rund sechs Sekunden auf 100, 240 km/h Spitze), die Schaltarbeit übernimmt eine Achtgang-Automatik mit Joystick-ähnlichem Gangwahlhebel und geschmeidiger Schaltcharakteristik. Das passt gut zusammen, Die Ausstattung des von uns gefahrenen Hybrid 4 GT Pack mit 19-ZollRädern (ab 56 150 Euro) ist nahezu komplett und umfasst neben Navigationssystem mit Rückfahrkamera auch zahlreiche elektronische Helfer wie Verkehrsschilderkennung sowie Totwinkel- und Fernlichtassistent.
Das mit dem letzten Facelift eingeführte Nachtsichtsystem (plus 1200 Euro) ist zwar verfügbar, aber nur für die beiden GT-Versionen Auch Dinge wie das Panorama-Glasdach (plus 1250 Euro) und das sehr ansprechende FocalSoundsystem (plus 850 Euro. Serie bei GT Pack) bleiben diesen Topversionen vorbehalten, die beiden günstigeren Linien Allure und Allure Pack müssen darauf verzichten.
Verbrauch
Bei unseren ausführlichen Testfahrten hat der Franzose mit dem großen Löwen im rahmenlosen Grill und den dünnen Tagfahrlicht-Streben einen sehr guten Eindruck hinterlassen - Materialqualität und Verarbeitung sind top, das Fahrgefühl direkt und präzise. Den vom Hersteller angegebenen Normverbrauch von 13 Litern (CO2-Emission: 30 g/km, Stromverbrauch 15,3 kWh) vermeldete der Bordcomputer jedoch zu keiner Zeit. Eine drei vor dem Komma lässt sich mit oftmals voller Batterie und einer eher entspannten Fahrweise aber durchaus erreichen. Alexander Rülke