Die Sinnsuchende

In kleinen Schritten zu mehr Nachhaltigkeit: Nora Sonn berät Unternehmen und Privatleutebei diesem Prozess.Foto: Mario Berger

Wie startet man den eigenen Weg in die Nachhaltigkeitkleinen? Am besten in kleinen Schritten, hin zu einem Prozess, der sich aus einer tiefen Überzeugung heraus entwickelt: der Umwelt und sich selbst zuliebe entsprechend umzudenken und zu handeln. Das ist die Devise von Nora Sonn, die als Coachin und Beraterin für Nachhaltigkeit Unternehmen wie Privatleute auf ihrem Weg zu einer ganzheitlichen, ökologischen Lebensweise begleitet.

Authentizität spielt für die 41-Jährige eine Schlüsselrolle. Man sollte die Dinge nicht nur tun, weil sie sich gut anhören oder sich gut vermarkten lassen, sondern den Willen haben, sie ganzheitlich und ernstgemeint umzusetzen. Diese Motivation ist auch wichtig, um Erfolgserlebnisse zu haben, sagt die Leingartenerin. Ihren eigenen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit wagte Sonn 2007. Bis dahin hatte die studierte Werbewirtschafterin unter anderem im Marketing eines Presse- und Medienvertriebs gearbeitet - doch tief in ihrem Herzen war sie davon nicht überzeugt. Sie habe nach einem Sinn gesucht, sagt die 41-Jährige rückblickend. Ihr nächster Job, beschloss sie, sollte etwas sein, womit sie die Welt ein stückweit besser machen kann.

Dieser führte sie zu einem großen Einzelhändler, dessen Nachhaltigkeitsbereich sie über zehn Jahre hinweg mit auf- und ausbaute. Sonn begann schließlich 2018 eine Ausbildung zum systemischen Coach und Prozessbegleiter am Aetk Institut für systemisches Coaching Hamburg", sie machte sich 2019 selbstständig. Seit 2018 studiert sie zudem Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg, ihren Master schließt sie dieses Jahr ab. Sonn ist maßgeblich an der Konzeption des Unverpacktladens in Ludwigsburg beteiligt, seit 2020 berät sie auch einen plastikfreien Drogerieladen in Stuttgart. Das Konzept Unverpackt sei zukunftsfähig, sagt sie, aber noch kein Selbstläufer. Und: Durch die Corona-Pandemie und das veränderte Einkaufsverhalten leiden die Unverpacktläden.

Es ist immer gut, bei sich selbst anzufangen und sich zu fragen, welche Schritte sich leicht umsetzen lassen, rät Nora Sonn Unternehmen wie Privatleuten, die nachhaltiger werden möchten. Wer privat daheim Plastik reduzieren will, kann im Badezimmer feste Seife statt Plastikspender verwenden - und wenn das gut läuft, etwa zur Bambuszahnbürste übergehen. Wichtig bei all dem, betont Nora Sonn, sei etwas zu tun. das funktioniert und das einem Spaß macht. Denn wer mit Widerstand an eine Sache herangeht, bleibt nicht lange bei der Stange. 

Sich von dem zu lösen, was man eigentlich nicht braucht, tut gut - das hat auch Nora Sonn, die im Juni 2020 die Facebook-Gruppe „Free your Stuff Leingarten" gründete, erfahren Ihr tut es gut, für ein klares Bild zu sorgen, um die Komplexität ihres Einkaufsverhaltens zu reduzieren. Und sich zu fragen, was man wirklich braucht- und was nicht. Noch ist ihr Weg nicht zu Ende. Linda Möllers