Der Alte Friedhof Steinachstraße in Neckarsulm gilt als Kleinod unter den städtischen Grünanlagen und erfüllt mehrere wichtige Funktionen: Er dient als würdige Begräbnisstätte und Gedenkort, lädt als öffentliche Parkanlage zur Erholung und Entspannung ein und schafft vor allem im Sommer einen kühlen, schattigen Begegnungsort.
"Dementsprechend ist dieser Ort für die Neckarsulmer Einwohnerinnen und Einwohner von großer Bedeutung“, stellt Oberbürgermeister Steffen Hertwig fest. Um den Alten Friedhof in seinen verschiedenen Funktionen zu stärken und den Bürgerinnen und Bürgern den Besuch und die Pflege der Gräber zu erleichtern, hat die Stadt ein erstes Maẞnahmenpaket zur Neugestaltung und Aufwertung umgesetzt. In rund sechs Monaten Bauzeit wurden die Hauptwege neugestaltet und befestigt. und die Ver- und Entsorgungsstationen neu geordnet.
Optimiert
Das Wegesystem wurde überarbeitet und optimiert. 85 Prozent der Wege sind jetzt mit einer mehrlagigen, wassergebundenen Decke aus Schotter und Felsensand befestigt. Der neue Belag ist wasserdurchlässig, gleichzeitig aber so stabil, dass er auch mit Rollatoren gut befahren werden kann. Ein Teil des Oberflächenwassers versickert in den Boden, wo das Wasser von den Baumwurzeln aufgenommen werden kann.
"Der alte Baumbestand ist sehr empfindlich“, erläutert Günter Glaser, stellvertretender Amtsleiter des Bauhofs und verantwortlich für alle städtischen Grünflächen. Um die Baumwurzeln zu schonen, wurden die Wegeoberflächen gleichmäßig gewalzt und nicht gerüttelt. "Der neue Oberflächenbelag trägt dazu bei, den Baumbestand zu erhalten und zu stärken. Zudem bleibt der natürliche Charakter des Friedhofs erhalten", so Günter Glaser.
Neuer Zugang
Damit der Friedhof noch besser erreichbar ist, wurde an der Viktor-Brunner-Straße ein neuer, barrierefreier Zugang gebaut. Der zusätzliche, mit einem Tor verschließbare Eingang schafft eine durchgängige Wegeverbindung mit klarer Sichtachse vom Südeingang an der Frauenkirche bis zur Viktor-Brunner-Straße. Dies erleichtert Friedhofsbesuchern die Orientierung und vereinfacht die Arbeitsabläufe für den städtischen Bauhof.
Leichter fällt künftig auch die Pflege der Gräber. Dafür sorgen die neu geordneten und einheitlich gestalteten Ver- und Entsorgungsstationen. In zwölf Stationen, die flächendeckend über den gesamten Friedhof verteilt sind, werden alle wichtigen Nutzungen gebündelt. Dort finden Besucher Wasserstellen, Gießkannenhalter und die Abfallbehälter für Grün- und sonstige Abfälle. Neue einheitliche und transportable Drahtkörbe mit Ein-Kubikmeter-Volumen ersetzen die alten, unansehnlichen Grünabfall-Container, die früher überall auf dem Friedhof verstreut waren.
Jede Ver- und Entsorgungsstation ist mit Bodenplatten befestigt und wird von einer rund ein Meter hohen Einhausung aus Ornamentblech eingefasst. So sind die Stationen an den Hauptwegen sofort zu erkennen, fügen sich aber harmonisch in das Friedhofsbild ein. Die kreuzartigen Ornamente im Blech greifen die Gestaltung des ursprünglichen Friedhofstores am Südeingang auf.
Dort befindet sich auch einer von drei Wasserschöpfbrunnen, die auf Wunsch aus der Bürgerschaft in die Neukonzeption integriert wurden. Der historische Sandsteinbrunnen am Südeingang ist erhalten geblieben und wurde mit Edelstahl neu ausgekleidet. Zusätzlich verfügt dieser Schöpfbrunnen über eine Abstellfläche für Gießkannen.
"Der Friedhof Steinachstraẞe ist der älteste Friedhof in Neckarsulm“, erklärt Günter Glaser. "Ziel der Neukonzeption war es auch, die noch erhaltenen historischen Bereiche mit einzubeziehen und zu aktivieren.“ In einem späteren Abschnitt ist geplant, die alte Aussegnungshalle zu einem Raum der Begegnung auszubauen und zum Beispiel für Lesungen nutzbar zu machen.
Gestaltungskonzept
Erarbeitet wurde das modulare Gestaltungskonzept von der Landschaftsarchitektin Birke Hörner aus Ludwigsburg. Für die ersten Maßnahmen, die Optimierung des Wegesystems und die Neuordnung der Ver- und Entsorgungsstationen, hat die Stadt Haushaltsmittel von insgesamt rund 800 000 Euro aufgewendet. Bei den Friedhofsbesuchern stößt die Neugestaltung auf positive Resonanz, wie Günter Glaser berichtet. Die Einwohner sind eingeladen, sich selbst von der neuen Aufenthaltsqualität zu überzeugen.
snp