Stadt will Neckarsulmer früher beteiligen

Gemeinderat blickt auf Bürgerentscheid "Neugestaltung des WG-Areals" zurück

Mit dem Bürgerentscheid zur Umgestaltung des Schlossplatzes befasste sich jetzt der Neckarsulmer Gemeinderat.    Foto: Ralf Seidel

Die Neckarsulmer sollen bei wichtigen Projekten künftig früher und umfassender eingebunden werden. Diese Lehre zieht Oberbürgermeister Steffen Hertwig aus dem jüngsten Bürgerentscheid zur Neugestaltung des WG-Areals/ Schlossplatz. Bei dem Urnengang am 25. Mai stimmte eine deutliche Mehrheit der Wähler dagegen, dass der Platz am WG-Areal, wie vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, komplett neugestaltet und in weiten Teilen entsiegelt wird. Die asphaltierte Fläche bleibt unverändert bestehen. 

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Überrascht
In der jüngsten Gemeinderatssitzung blickten der Gemeinderat und der OB auf den Bürgerentscheid zurück und nahmen zum Ausgang Stellung. „Das Ergebnis hat uns als Verwaltung in dieser Deutlichkeit überrascht“, räumte Steffen Hertwig ein. "Denn wir waren der Überzeugung, mit dem Schlossplatz ein Projekt vorangetrieben zu haben, das zum einen vom Gemeinderat gewünscht war und zum anderen die Lebensqualität vieler Menschen verbessert hätte. Der Bürgerentscheid hat aber gezeigt, dass viele kritischer waren, als es zuvor den Anschein hatte."

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Mehr Austausch
Für die Verwaltung bedeute dies: „Noch mehr Austausch und Beteiligung, auch da, wo wir noch keine fertigen Pläne haben. Noch mehr Nähe, auch und gerade in kleinen Alltagsfragen.“ Hierzu wolle die Stadtverwaltung bereits erprobte Beteiligungsformate schrittweise weiter intensivieren. Als Beispiele für erfolgreiche Formate nannte Steffen Hertwig die Ideenwerkstatt rund um die Nachnutzung des Aquatoll-Geländes und die Infoveranstaltung zum Starkregen-Risikomanagement. "Auch in vielen anderen Stadtentwicklungskonzepten haben wir gemeinsam mit den Bürgern Lösungen erarbeitet."

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Klimaschutz
Das nicht realisierbare Projekt der Schlossplatz-Umgestaltung dürfe aber nicht dazu führen, dass die Stadtentwicklung grundsätzlich in Frage gestellt wird. Besonders die ambitionierten und notwendigen Ziele beim Klimaschutz müssten konsequent weiterverfolgt werden. In diesem „elementar wichtigen Bereich“ müsse die Stadt ihre Arbeit fortsetzen.

Für die künftige Kommunikation und den Austausch zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft forderte Oberbürgermeister Steffen Hertwig "mehr Respekt voreinander": "Ich wünsche mir manchmal mehr Auseinandersetzung mit den Argumenten und den Inhalten, statt der schnellen Schlagzeile in Facebook oder in einem Leserbrief."

Gestaltungsspielräume
Und der OB erinnerte daran, dass die Mitglieder des Gemeinderates die Interessen der Neckarsulmer als gewählte Vertreter wahrnehmen. Dabei wollten Gemeinderat und Verwaltung nicht nur Pflichten erfüllen, sondern auch gemeinsam Gestaltungsspielräume nutzen. "Deshalb setzen wir neben notwendigen Infrastrukturmaßnahmen auch gezielt Projekte um, die die Lebensqualität verbessern." 

Chance
"Bei jedem neuen Projekt müssen wir aber zukünftig noch intensiver prüfen, welche konkreten Auswirkungen es auf den Alltag der Bürger hat", so Hertwig. Insofern sei der Bürgerentscheid nicht als Niederlage, sondern als Chance zu begreifen: "Als Chance, stärker aufeinander zuzugehen, Prozesse zu überdenken und gemeinsam weiterzuentwickeln. Und insgesamt etwas fairer miteinander umzugehen."



snp


Spundwand als Hochwasserschutz auf der Neckartalstraße

Neckarsulm beabsichtigt, eine Spundwand aus Stahl auf der Westseite der Neckartalstraße (L1100) zu errichten, um das Gewerbegebiet Binsig in Obereisesheim vor Hochwasser zu schützen. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. 

Ursprünglich sollte eine Winkelstützmauer auf der Ostseite der Landesstraße errichtet werden, die auch die Landesstraße vor Hochwasser geschützt hätte. Diese Planung ist aber nur schwer vereinbar mit dem vierstreifigen Ausbau der L1100. 

Geradeausspur
Das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) plant den Bau einer zusätzlichen Geradeausspur an der Neckartalstraße zwischen der Einmündung Wimpfener Straße und dem Anschluss der Brückenstraße. So sollen die L1100 und die Knotenpunkte in diesem Abschnitt an die Verkehrsbelastung angepasst werden. Wann der weitere vierspurige Ausbau der L1100 erfolgt, ist nocht nicht absehbar. 

Mit dem neuen Planungsansatz kann der Bau des Hochwasserschutzes vom Ausbau der Landesstraße entkoppelt und unabhängig vom Vorgehen des RP weiter verfolgt werden. Die Spundwand ist so ausgelegt, dass sie das Gewerbegebiet Binsig vor einem Jahrhundert-Hochwasser schützt. Der bauliche Hochwasserschutz bewirkt, dass das Gewerbegebiet nicht länger als Überschwemmungsgebiet des Neckars eingestuft wird. Damit entfallen auch baurechtliche Einschränkungen. 

Unterführung
Ergänzend zur Stahl-Spundwand werden die einmündende Brückenstraße und möglicherweise auch die Austraße durch mobile Dammbalkenverschlüsse gesichert. 

Die Unterführung von der Badstraße zum Ernst-Freyer-Bad soll erhalten bleiben und weiterhin mit einer Dammbalkenanlage verschlossen werden.
Die Kosten für den Bau der Schutzwand betragen nach einer ersten groben Schätzung etwa 2,14 Millionen Euro. Hinzu kommt ein möglicher Grunderwerb. Die Maßnahme soll voraussichtlich bis Ende 2027 abgeschlossen sein.



snp


Starke Technik, packende Geschichten

Sonderausstellung "Made in Italy" im Zweiradmuseum - Begleitbroschüre erschienen

Wer schon länger nicht mehr im Deutschen Zweiradmuseum war, hat jetzt den perfekten Anlass für einen Besuch. Die Sonderausstellung „Made in Italy“ entführt Besucher in die faszinierende Welt des italienischen Motorradbaus - und begeistert mit legendären Maschinen, beeindruckender Technik und packenden Geschichten. 

Von der ikonischen Ducati 750 SS über die Moto Guzzi V8 bis hin zur MV Agusta 350 GP oder der Benelli 250 GP - die Ausstellung zeigt nicht nur außergewöhnliche Modelle, sondern erzählt auch die Geschichte(n) dahinter - leidenschaftlich, fundiert und mit viel Liebe zum Detail. 

Highlight
Ein echtes Highlight zur Ausstellung ist die neue Begleitbroschüre, die ab sofort direkt im Museum erworben werden kann. Auf 106 hochwertig gestalteten Seiten finden sich die Inhalte der Ausstellung zum Nachlesen, Staunen und Mitnehmen. Der Katalog ist nicht nur ein wunderbares Andenken an den Ausstellungsbesuch, sondern unterstreicht auch die hohe fachliche Qualität und den Ruf des Museums in der internationalen Fachwelt. 

Texte und Konzeption stammen von Kurator Sven Heimberger, das sorgfältige Lektorat übernahm Beate Schick, die ausdrucksstarken Fotografien stammen von Jürgen Häffner, gestaltet wurde der Band von der gruppe sepia aus Heilbronn. Herausgeber ist das Deutsche Zweiradmuseum. 

Elf Porträts
Die Begleitbroschüre ist für 13 Euro im Museum erhältlich. Besonders spannend ist das Kapitel "I protagonisti". Elf Porträts von mutigen Konstrukteuren, erfolgreichen Rennfahrern und visionären Unternehmern zeigen, wie viel Leidenschaft, Risikobereitschaft und technische Exzellenz hinter dem Mythos italienischer Motorräder steckt.



snp