Präsentiert von

Brache Weinberge alternativ nutzen

Zwischen Tradition und Transformation: Machbarkeitsstudie für den Scheuerberg zeigt Bewirtschaftungsoptionen auf

Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, das kulturhistorische Landschaftsbild rund um den Scheuerberg zu erhalten. Foto: Daniel Nasse

Im Weinbau in Baden-Württemberg zeichnet sich ein Strukturwandel ab. Auch am Scheuerberg, dem wichtigsten Anbaugebiet in Neckarsulm, sind die Folgen bereits sichtbar. In dessen Hang- und Steillagen werden Wengertflächen nicht mehr bewirtschaftet und fallen brach.

Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat die Stadt eine Machbarkeitsanalyse zu Bewirtschaftungsoptionen in Auftrag gegeben. Diese Analyse zeigt grundsätzliche Möglichkeiten auf, wie brachfallende Weinanbauflächen nach- oder neu genutzt werden können. Das Planungsbüro „Zukunftswege“ aus Sinsheim stellte den Abschlussbericht jetzt im Bauausschuss vor.

Grundsätzlich soll der traditionelle Weinbau zum Erhalt der kulturhistorischen Landschaft die zentrale Option bleiben. Zunehmend beeinträchtigt wird der Weinbau aber auch in Neckarsulm durch steigende Produktionskosten, fehlende Nachfolger, sinkende Erträge und die Auswirkungen des Klimawandels.

Wo traditioneller Weinbau nicht mehr möglich oder rentabel ist, soll es diverse alternative Nutzungsmöglichkeiten geben.

Die Machbarkeitsanalyse schlägt vor, den Scheuerberg in vier Zonen aufzuteilen, die für bestimmte Nutzungen geeignet sind. Als alternative Nachnutzungen kommen folgende Möglichkeiten in Betracht.

Photovoltaik Freiflächen- und Agri-Photovoltaik bieten Potenzial, um nachhaltig Energie zu gewinnen. Bei der Freiflächen-Photovoltaik reihen sich niedrig aufgeständerte Module aneinander. Die Agri-Photovoltaik kombiniert zwei Nutzungen auf einer Ebene. Die PV-Module sind auf hohen Stützen befestigt. Der Bereich darunter kann landwirtschaftlich genutzt werden. Für diese Nutzung sind Flächen am Fuße des Scheuerberges eher geeignet.

Biodiversitätsflächen Naturnahe Vegetation wird gefördert, um seltenen Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum zu bieten. Diese Flächen müssen aber mit hohem Aufwand gepflegt werden.

Wiederbewaldung Brach gefallene Flächen werden aufgeforstet und tragen so langfristig dazu bei, das Ökosystem zu stabilisieren. Diese Option eignet sich vor allem für Weinberge, die unmittelbar an Waldflächen angrenzen.

Agro-Forstsysteme Bei dieser Option werden Nutzgehölze mit landwirtschaftlicher Nutzung kombiniert. So können etwa zwischen den Weinreben Obstbäume gepflanzt werden. Dies ermöglicht einen zusätzlichen Ertrag und eröffnet ökologische sowie wirtschaftliche Perspektiven.

Nachnutzung Im weiteren Dialog mit den Flächeneigentümern und bewirtschaftenden Wengertern soll die Nachnutzung der Flächen am Scheuerberg konzeptionell erarbeitet und festgelegt werden. Damit setzt die Stadt den Beteiligungsprozess fort, der im November gestartet wurde. Ziel ist es, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um brachfallende Weinbauflächen neu zu nutzen, die Biodiversität zu stärken und die historische Kulturlandschaft zu erhalten.

Abfrage „Die Machbarkeitsanalyse dient als Gesprächsgrundlage für den weiteren Dialog mit den Bewirtschaftern. Die Stadt übernimmt die Funktion, diesen Dialog zu steuern und zu moderieren“, erläuterte Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. „Die vorliegende Analyse ist noch kein fertiges Konzept. Die konzeptionellen Lösungsansätze werden jetzt mit den betroffenen Akteuren erarbeitet. Wichtig ist, dass wir uns der regionsweiten Krise im Weinbau stellen.“ Als erster praktischer Ansatz beim Dialog mit den Wengertern ist eine Art Weinbergkataster denkbar. Durch entsprechende Abfragen könnte die Stadt ermitteln, welche Weinbauflächen in absehbarer Zeit nicht mehr bewirtschaftet werden. Auf diese Weise könnten die Stadt und die Flächeneigentümer vorausschauend planen und Zonierungen proaktiv festlegen. snp

Unternehmen aus der Region

Geschichte

Neckarsulm blickt auf eine mehr als 700-jährige Weinbaugeschichte zurück. Wenn Rebflächen aufgegeben werden, hat dies nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen. Diese Entwicklung bedroht auch die Biodiversität und das kulturhistorische Landschaftsbild der Region. Vor diesem Hintergrund zeigt die Machbarkeitsanalyse mögliche Handlungsoptionen auf, um den landschaftsprägenden Charakter des Scheuerbergs auch für künftige Generationen zu erhalten. snp


Ernst-Freyer-Bad startet am 1. Mai in die Saison

Am 1. Mai ist es wieder so weit: Das Ernst-Freyer-Bad in Obereisesheim öffnet seine Pforten. Ab Donnerstag können sich Badegäste wieder auf erfrischendes Wasser, sonnige Liegewiesen und entspannte Stunden im Freien freuen. Auch kulinarisch weht in diesem Jahr ein frischer Wind: Mit Manfred Drautz hat der Kiosk einen neuen Pächter.

Zur Auswahl stehen Snacks, erfrischende Getränke und warme Speisen.

Ab dem 1. Mai sind Saisonkarten zum regulären Preis an der Freibadkasse erhältlich.

Die Eintrittspreise bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Das Freibad hat täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet, die Kasse schließt jeweils um 19 Uhr. snp


„Irritierende Plakatbotschaften“

OB Steffen Hertwig nimmt Stellung zu Information über Bürgerentscheid

Die wahlberechtigten Neckarsulmer entscheiden am Sonntag, 25. Mai, über die Umgestaltung des WG-Areals, die vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde. Im Vorfeld haben beide Seiten, Gemeinderat und Oberbürgermeister sowie die Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens, die Möglichkeit, unter anderem auf Plakatwänden im Stadtgebiet für ihre Argumente zu werben. Die von den Vertrauenspersonen jetzt plakatierten Aussagen sorgen für „eine Vielzahl von irritierten Bürgerfragen“, wie Steffen Hertwig in einem offenen Brief an Bernd Giering und Ronny Martschenko feststellt.

Unternehmen aus der Region

Die Botschaften vermischten laut Hertwig in verwirrender Weise „Themen, die gar nichts miteinander zu tun haben“, und enthalten „unzutreffende Behauptungen zur Umgestaltung des WG-Areals/ Schlossplatzes“. Daher stellen OB und Verwaltung in dem Schreiben einige Sachverhalte klar:

■ Das Ganzhornfest wird durch die Umgestaltung nicht in Mitleidenschaft gezogen. Der Festbetrieb kann wie gewohnt stattfinden.

■ Die Umgestaltung des Schlossplatzes leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimafolgen-Anpassung, erhöht die Aufenthaltsqualität für die Bürger, steigert die Attraktivität für Anwohner, Besucher und die lokale Wirtschaft. Insofern handelt es sich bei dieser Maßnahme nicht um eine „Verschwendung von Steuergeldern“, sondern im Gegenteil um eine sinnvolle Investition in die Zukunft der Stadt.

■ Die geplante Umgestaltung ist Teil eines strategischen Konzepts zur Stadtentwicklung. Ziel ist es weiterhin, die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und das Mikroklima in der Stadt zu verbessern.

■ Für die Bauherrenvertretung werden keine zusätzlichen Mittel benötigt. Die Stadt begleitet die Baumaßnahme mit eigenem Personal. Unabhängig von der Neugestaltung des WG-Areals ist die Weiterentwicklung der Stadt gesichert. snp