Am Ende der kommunalen Sommer-Radtour des Ortschaftsrats Obereisesheim zeigte der Tacho nur 3,7 Kilometer an. Von der Verwaltungsstelle hatte die Strecke über die Biberacher Hohle zu den Wohngebieten „Nördlich der Römerstraße I + II“ und über den Weg oberhalb des Holzwegs zum Wasserwerk geführt. Trotzdem waren die Bürgervertreter genauso lange unterwegs wie in den vergangenen Jahren. „Schuld“ daran waren zwei TopThemen: Die Agrokultur von Beate und Thomas Lang sowie die örtliche Wasserversorgung.
Enkeltauglicher Acker Fast eine Stunde informierten die Langs über ihr Konzept eines enkeltauglichen Ackers, über Baumarten, Fruchtfolge, Untersaaten, Kulturpflanzen und die Bodenbearbeitung. „Aber alles Engagement nützt wenig, wenn in der Öffentlichkeit nicht endlich ein Umdenken stattfindet. Es muss selbstverständlich werden, regional produzierte Lebensmittel zu kaufen - auch wenn sie etwas teurer sein sollten“, erläuterte das Ehepaar. Eine Folge des spürbaren Klimawandels ist, dass Thomas Lang künftig Getreide und andere Nutzpflanzen auch in den feuchten Monaten November bis März anbauen will. „Manches wächst im Winter besser als in heißen Sommermonaten ohne Regen.“ Ehefrau Beate ergänzte: „Wir haben eine Steigerung der Jahresdurchschnittstemperatur um 1,5°C längst erreicht. Wir müssen jetzt handeln.“ Man hätte den beiden weiter zuhören können, wäre da nicht der Termin am Wasserwerk gewesen.
Komplexe Vorgänge Dort erwarteten Harald Höffner und René Ranger das Gremium, um die Funktion des einzigen Wasserwerks der Stadt Neckarsulm zu erläutern. „Obereisesheim könnte sich durch Nutzung der eigenen Quellen komplett autark mit Wasser versorgen“, erklärte Höffner, ehe er erläuterte, wie aus Quellwasser Trinkwasser mit Bodenseewasserqualität wird. Die Wasseraufbereitung geschieht überwiegend mechanisch über mehrere Filtervorgänge. Chemie wird nur ganz wenig zugesetzt. „Vom Wasserhochbehälter aus lassen wir das Trinkwasser im freien Gefälle in den Ort laufen und erreichen dort jedes Gebäude mit dem notwendigen Druck“ - auch in den Hydranten, was für Feuerwehreinsätze wichtig ist.
Auf die Frage nach einer Aufrechterhaltung der Wasserversorgung im Fall eines Blackouts, mussten die Experten passen. Es gebe einen Notfallplan und ein Strategiepapier, sicher sei aber nur, dass sich die Bevölkerung in solch einem Fall werde einschränken müssen. aga