Am 16. September 2020 jährte sich der Geburtstag des Obereisesheimer Ehrenbürgers Heinrich Ranger zum 125. Mal. Ein würdiger Anlass für Ortsverwaltung und Ortschaftsrat Obereisesheim, in Erinnerung seines Wirkens im Namen der Stadt Neckarsulm einen Kranz am Grab des Ur-Obereisesheimers auf dem Friedhof niederzulegen. „Wir kennen Heinrich Ranger nur aus der Chronik und aus den Geschichten unserer älteren Einwohnerschaft“, räumten Claudia Kutscheidt-Kunej, Jürgen Röger und Andreas Gastgeb am Rande der kleinen Würdigung freimütig ein. „Er war uns einfach zwei Generationen voraus.“ Und er war immer da, wenn man ihn gebraucht hat – so jedenfalls wird er von all jenen beschrieben, die ihn (noch) gekannt haben.1895 geboren Heinrich Ranger wurde am 16. September 1895 in Obereisesheim geboren. Er war das erste von fünf Kindern des Kesselschmieds Jakob Heinrich Ranger und seiner aus Untereisesheim stammenden Frau Katharina Johann geb. Hofmann. Aus seiner 1923 mit Lina Elsa Gurr geschlossenen Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Nach seiner Schulzeit hatte Heinrich Ranger bei der Neckarsulmer Schiffswerft und Kesselschmiede Anderssen den Beruf des Kesselschmieds erlernt. Anschließend arbeitete er als Maschinenschlosser bei NSU und später 30 Jahre lang bei der Jute-Fabrik Spohn. Hoch geachtet von seinen Kollegen schaffte er es dort vom Obervorrichter zum Werkmeister (Werkstattleiter).
SPD-Mann
Nicht nur im Beruf bewirkte Heinrich Ranger viel, auch das Leben seiner Heimatgemeinde Obereisesheim prägte er nachhaltig. Schon früh befasste er sich mit gesellschaftlichen Problemen. 1924 trat er der SPD bei und wurde 1925 als jüngstes Mitglied der SPD-Fraktion in den Obereisesheimer Gemeinderat gewählt, deren Vorsitz er 1928 übernahm. Während der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 durfte er als Sozialdemokrat nicht politisch tätig sein.

Doch schon bald nach Ende von Gewaltherrschaft und Krieg wirkte Heinrich Ranger am Wiederaufbau mit. Nach 1945 gehörte er bis November 1965 dem Gemeinderat an. Er war stellvertretender Bürgermeister, Mitglied im Kreistag, zudem zweiter Kommandant der Feuerwehr und ab 1945 Vorstandsmitglied der Obereisesheimer Bank. Auch im örtlichen Vereinsleben engagierte er sich vielfältig, wofür ihm gleich mehrere Vereine die Ehrenmitgliedschaft verliehen. So gehörte er seit 1912 dem VfL Obereisesheim an und war unter anderem auch Mitglied im Gesangverein Germania Hoffnung.
Die Öffentlichkeit erlebte Heinrich Ranger als toleranten, idealistischen und leidenschaftlichen Menschen. Seine Haltung und sein ehrenamtliches Engagement brachten ihm hohes Ansehen gerade auch bei denjenigen ein, die seine politischen Ansichten nicht vertraten. Für seine Verdienste wurde Heinrich Ranger 1966 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 9. Juni 1967 verlieh ihm seine Heimatgemeinde das Ehrenbürgerrecht.
Als Heinrich Ranger am 19. Januar 1977 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstarb, erinnerte der damalige Oberbürgermeister Dr. Erhard Klotz an sein Wirken: „Heinrich Ranger war überall da, wo ihn die Gemeinschaft gebraucht hat – in den Vereinen, in der Genossenschaft, in der Partei, im Gemeinderat, im Kreistag, bei der Feuerwehr und nicht zuletzt auch am Stammtisch.“ aga
Lacher der Woche
Franz sitzt an einem See und angelt. Kommt ein Spaziergänger vorbei: „Entschuldigen Sie, aber Sie dürfen hier nicht angeln.“ Darauf Franz: „Das mache ich doch gar nicht. Ich bringe meinem Wurm lediglich das Schwimmen bei.“