In der aktuellen Gasversorgungskrise nimmt die Stadt ihre Vorbildfunktion wahr und geht beim Energiesparen mit gutem Beispiel voran. In einer öffentlichen Sondersitzung hat der Gemeinderat einen Maßnahmenkatalog beschlossen, um Gas und Strom einzusparen. Das Sparpaket umfasst insgesamt 28 Maßnahmen und betrifft alle Verwaltungsbereiche: von den städtischen Bädern und Liegenschaften über die Straßenbeleuchtung und Ampeln bis hin zu Aktionen des Stadtmarketings. Ein Teil der Sparmaßnahmen greift sofort. Weitere Maßnahmen werden mit Beginn der Heizperiode umgesetzt.
Leitlinien Mit den Energieleitlinien verfügt die Stadt bereits über ein Instrument, den Wärme- und Stromverbrauch zu senken. Sie legen unter anderem bestimmte Maximalwerte bei Wasser- und Raumtemperaturen fest. Das beschlossene Maßnahmenpaket zielt darauf ab, sowohl den Stromverbrauch zu senken als auch weniger Gas zu verbrauchen. Einzelne Maßnahmen erzielen ein nur vergleichsweise geringes Einsparpotenzial. In der Summe tragen sie aber dazu bei, den städtischen Gas- und Stromverbrauch erheblich und dauerhaft zu senken.
Bäder Das größte Einsparpotenzial entfällt auf das Aquatoll, das in den technischen Ruhezustand versetzt wurde. Die Regeltechnik wurde auf ein Mindestmaß reduziert und läuft nur noch mit 25 Prozent der ursprünglichen Leistung. Jetzt wird die Anlage komplett abgeschaltet. Dadurch spart die Stadt rund 5,35 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr ein. Allerdings besteht die Gefahr, dass es zu Schäden an der Bausubstanz oder Problemen beim Wiederhochfahren kommt. Im Aquatoll Sportbad wird die Raumtemperatur um zwei auf 28 Grad abgesenkt. Die Wassertemperatur ist mit 26 Grad bereits niedrig und bleibt unverändert.
Das Ernst-Freyer-Bad wird in der restlichen Freibadsaison als Kaltbad betrieben. Die Gasheizung wird abgeschaltet. Das heißt, warmes Wasser gibt es nur, solange die Sonne scheint. Das Beckenwasser wird mit Solarthermie beheizt. Die Duschen am Beckenrand bleiben kalt. Die Duschen im Gebäudetrakt verfügen über eine separat regelbare Wärmetechnik. Dort wird die Wassertemperatur auf ein verträgliches Maß reduziert. Im Lehrschwimmbecken Amorbach wird die Wasser- und Raumtemperatur nach den Vorgaben der Energieleitlinien abgesenkt, und zwar auf 26 Grad Wasser (aktuell 30 Grad) und 28 Grad Raumtemperatur (aktuell 33 Grad).
Raumtemperaturen Diese zu senken, ist ein wirksames Mittel, um Energie zu sparen. So werden gemäß den Energieleitlinien die Raumtemperaturen in städtischen Gebäuden abgesenkt. Dies betrifft die Kitas (Aufenthaltsräume 20 Grad, Ruhe- und Schlafräume 18 Grad, sofern rechtlich möglich), Schulen (Unterrichtsräume 20 Grad, Werkräume 17 Grad), Sport- und Turnhallen sowie die de. Kälter wird es auch im Kultursaal und im Foyer der Ballei, in den städtischen Museen, der Mediathek und den Festhallen der Stadtteile.
In den städtischen Liegenschaften wird künftig grundsätzlich erst vom 1. Oktober an geheizt. Ausgenommen sind die Kitas. Ein vorgezogener Beginn der Heizperiode ist damit ausgeschlossen. Vor Beginn der Heizperiode werden die Heizungen gewartet und eingestellt. Die Stadt regelt künftig auch die Wassertemperaturen gemäß den Energieleitlinien. Die Waschbecken in bestimmten Liegenschaften werden nur noch mit kaltem Wasser betrieben. Die Warmwasserbereitung wird abgeschaltet. Dies betrifft die städtischen Kultureinrichtungen und Schulen. Die Schulmensen sind von dieser Maßnahme ausgenommen.
Sport- und Turnhallen Auch dort gibt es nur noch kaltes Wasser für Waschbecken und Duschen. Das. gleiche gilt für die fünf städtischen an den Sportplätzen (Vereinsheim Amorbach, Sportheim und Duschcontainer Pichterich, Duschcontainer Rossmarkt, Kleintierzüchter). Die Stadt wird an ihre Vereinspächter appellieren, diese Regelung auch in deren Einrichtungen zu übernehmen.
Brunnen abgeschaltet Um Energie und Wasser zu sparen, werden alle städtischen Brunnen abgeschaltet. Nur die künstlichen Bachläufe an der Ballei, in der Angelstraße Obereisesheim und der Vorwärts-Aufwärts-Brunnen in Amorbach bleiben bis zum Ende der Sommerferien in Betrieb. Viel Strom lässt sich auch bei der Beleuchtung von Straßen, Wegen und öffentlichen Plätzen einsparen. Auf diesen Bereich entfällt mehr als ein Drittel des kommunalen Energieverbrauchs. Daher werden die Laternen in der in Zeit von 1 bis 5 Uhr abgeschaltet.Spät-Dieser Zeitraum berücksichtigt die und Frühschichten im produzierenden Gewerbe. Weil es technisch nicht möglich ist, einzelne Straßenzüge vom Netz zu nehmen, wird die gesamte Straßenbeleuchtung abgeschaltet. Hierzu muss die Stadt etwa 5000 Laternenmasten mit einer rot-weißen Banderole kennzeichnen. Diese weist darauf hin, dass die betreffende Laterne nicht die ganze Nacht leuchtet. An solchen Punkten müssen Verkehrsteilnehmer selbst mit Stand- oder Parklicht für Beleuchtung am Fahrzeug sorgen. Nachts abgeschaltet werden auch zwölf Lichtsignalanlagen, zumeist Fußgängerampeln an Gemeindestraßen. An den ausgewählten Straßen können die Ampeln in der Zeit von 23 bis 5 Uhr abgeschaltet werden, ohne dass die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird. Ob Ampeln auch an klassifizierten Straßen (Kreis- und Landesstraßen) abgestellt werden können, wird die Stadt noch mit den jeweiligen Baulastträgern abstimmen.
Ämterschließung Um Energie zu sparen, werden außerdem das Rathaus und die Verwaltungsstellen in den Stadtteilen an Brückentagen und über den Jahreswechsel geschlossen. Das gilt nur für die Verwaltungsgebäude, nicht für die Kultureinrichtungen. Die städtischen Beschäftigten sollen wieder verstärkt ins Homeoffice. Auch so kann die Heizungslast in öffentlichen Gebäuden verringert werden. Büros sollen nach Möglichkeit mehrfach belegt werden. Dies hängt jedoch davon ab, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt.
Wärmestuben Nach dem Notfallplan Gas der Bundesregierung sind Privathaushalte von der Gasmangel aber weniger betroffen als etwa Kommunen. Daher ist es eher weniger wahrscheinlich, dass die Bürger in ungeheizten Wohnungen frieren müssen und womöglich gezwungen sind, öffentliche Wärmehallen oder Wärmestuben aufzusuchen.
Gleichwohl bereitet sich die Stadt auch auf dieses Szenario vor. Geprüft wird deshalb jetzt, welche städtischen Gebäude grundsätzlich als zentrale Orte zum Aufwärmen geeignet wären. snp
INFO Komplettmaßnahmen
Den kompletten Maßnahmenkatalog gibt es auf der städtischen Homepage unter www.neckarsulm.de .
Allgäu Power auf dem Marktplatz
NECKARSULM Ein Treffen mit alten Bekannten gibt es nächsten Donnerstag. 18. August, um 19 Uhr auf dem Neckarsulmer Marktplatz. Dann heizen Allgäu Power den Besuchern mächtig ein. Wenn Posaune auf tanzbare Grooves und Akkordeon auf Gitarren-Riffs trifft, wenn sechs Musiker aus dem wilden Süden Deutschlands und sechs Musikstile aus der ganzen Welt aufeinander treffen, brennt die Luft. Ob Rock’n’Roll oder Oktoberfesthit, Ska oder Schlager, mit Leidenschaft und unverkennbaren Sound reißen Allgäu Power musikalisch Mauern nieder. Der Besuch der städtischen Konzertreihe ist kostenfrei. NSt
Jahrgangsausflug nach Ulm
NECKARSULM Beim Jahrgang 1944/ 45 steht am Mittwoch, 14. September, ein Tagesausflug nach Ulm auf dem Programm. Abfahrt ist um 8 Uhr am Ballei-Nordeingang. Nach einem gemeinsamen Mittagessen haben die Teilnehmer Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Die Rückfahrt ist gegen 15.30 Uhr geplant. Den Abschluss bildet die Einkehr in einer regionalen Besenwirtschaft. Ankunft in Neckarsulm gegen 20 Uhr. Kosten pro Person 35 Euro. Darin nicht enthalten sind das Mittagessen und die Einkehr auf der Rückfahrt. Anmeldungen bis spätestens Ende August. Die Einzahlung auf das Jahrgangskonto gilt als verbindlich. khl