Es blüht für Mauerbienen, Bläulinge und Distelfinken: Am Dienstag, 22. Juni, trafen sich sieben der insgesamt 15 Kommunen, die 2020 am Nabu-Projekt „Natur nah dran“ teilgenommen hatten, in Marbach am Neckar. Gemeinsam begutachteten und pflegten sie bei einem Workshop die Blühflächen, die sie im September 2020 mit Wildstauden und -blumen bepflanzt hatten.Stabile Gemeinschaft Unter Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt unterschieden die knapp 20 Teilnehmer – aufgeteilt auf zwei Gruppen – welche Jungpflanzen der im Vorjahr eingebrachten Arten bereits auf den Flächen zu sehen sind. Einige weniger erwünschte Arten wie Steinklee und Hirtentäschel, die die Fläche schnell zu überwuchern drohen und deren Samen sich noch im Boden befunden hatten, wurden entfernt. So haben die zum Teil noch kleinen Wildblumen und -stauden Platz und Licht, um zu wachsen.„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärte Martin Klatt vom Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg. „Blühen beispielsweise im ersten Jahr noch viele einjährige Pflanzen wie Mohn oder Kornblume, etabliert sich über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten. Das macht die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere. In den kommenden Jahren werden Arten wie Schlüsselblume und Blaugrünes Schillergras emporwachsen, die noch im Boden schlummern oder wegen ihrer noch geringen Größe nur mit genauem Blick zu erkennen sind.“ Die Teilnehmenden erhielten bei der Veranstaltung viele Anregungen und Tipps, wie die Wildblumenwiesen und Wildstaudenflächen dauerhaft gepflegt werden und wie mit eventuellen anfänglichen Schwierigkeiten umgegangen werden kann. Zu Gast in Marbach waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe aus sieben der insgesamt 15 in 2020 für „Natur nah dran“ ausgewählten Kommunen. Das sind: Dornstadt, Karlsbad, Künzelsau, Marbach am Neckar, Neckarsulm, Waldenbuch und Zaisenhausen.
Bienennahrung
„Besonders erfreulich ist, dass wir hier in Marbach schon zahlreiche Wildblumen wie Färberkamille und Venus Frauenspiegel sehen konnten, an denen nicht nur Honigbienen Nahrung finden, sondern auch die anspruchsvolleren Wildbienen“ sagte Martin Klatt. „Das ist besonders wichtig, denn von den rund 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg sind über die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. Da leisten Flächen wie die mit ‚Natur nah dran’ angelegten einen wertvollen Beitrag, um die wichtigen Bestäuber zu schützen.“
Die Teilnehmenden erhielten bereits im April eine Online-Schulung mit Reinhard Witt und dem Nabu-Team, da zu diesem Zeitpunkt ein Treffen vor Ort wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war.
Martin Klatt freute sich, die Zuständigen der Kommunen nun wieder in Marbach zu sehen: „Die Teilnehmenden waren sich einig: Die Tipps aus dem Online-Seminar und der virtuelle Austausch mit den anderen Kommunen haben ihnen sehr geholfen. Ein Treffen vor Ort ist aber durch nichts zu ersetzen: Hier konnten wir gemeinsam die Pflanzen anfassen, riechen und entscheiden, ob sie entfernt werden müssen oder die Fläche bereichern. Diese Erfahrungen sind für die Arbeitspraxis unentbehrlich.“ NSt
Im Sinne der Biodiversität
Das Nabu-Projekt „Natur nah dran“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Die drei umgestalteten Flächen in Neckarsulm liegen an folgenden Standorten: der Klostergraben („Knapps Garten“) an der Stadtmauer zwischen Binswanger Straße und Lammgasse, der Sulmpark zwischen der Saarstraße und dem Mühlweg einschließlich des Interims- Parkplatzes „Aquatoll“ am Wilfenseeweg und der Grünzug zwischen der Heidelberger Straße und der Harzstraße („Neuberg 4“). snp
Interkultureller Zeichenworkshop
NECKARSULM „Die Stadt – der Mensch.“ So heißt ein interkultureller, kostenfreier Zeichenworkshop, den die Volkshochschule für alle anbietet, die in Neckarsulm leben und mit viel Spaß mehr über ihre Stadt erfahren möchten. Beim ersten von drei Terminen, die jeweils mittwochs stattfinden, gibt es einen Rundgang durch die Stadt, bei dem die Teilnehmenden historische Gebäude und Plätze kennenlernen und Spannendes über die Geschichte Neckarsulm erfahren.
Bei den nächsten beiden Terminen helfen die beiden Künstler Evi Böhringer-Kerner und Mustafa Mankash, diese Ansichten und Erfahrungen bildnerisch aufs Papier zu bringen. Die Zeichnung bietet die wunderbare Möglichkeit, die Schönheit und Details vor den Augen direkt vor Ort zu erfassen und festzuhalten. Gleichzeitig lernen die Interessieren ihren Wohn- und Lebensort besser kennen und schätzen.
Der Kurs eignet sich für alle, die sich ein Mehr an kulturellem und bewussten Leben und Miteinander wünschen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem internationalen Gremium statt.
Das Zeichenmaterial wird gestellt. Weitere eigene Stifte und Papiere können ebenso mitgebracht werden wie eine kleine Sitzgelegenheit. Treffpunkt: Brunnen am Marktplatz, mittwochs ab 14 Juli, jeweils von 17 bis 19 Uhr. Alle drei Termine sind gebührenfrei. NSt
Lacher der Woche
Holger wird an seinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub von seinem Kollegen gefragt: „Wie war‘s im Urlaub?“ – „Eigentlich genau wie im Büro. Man saß herum, tat nichts und wartete auf das Mittagessen.“