Stadt Neckarsulm: Workshop mit Nähe zur Natur

Aktion - Delegation aus Neckarsulm setzt Wildpflanzen für mehr biologische Vielfalt

Beim Nabu-Projeks „Natur nah dran“ wird derzeit der Interimsparkplatz „Aquatoll“ am Wilfenseeweg zurückgebaut. Die Schotter- und Asphaltfläche wird in ein Saatbett für Wildblumen und -kräuter umgewandelt. Foto: snp

Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Neckarsulm besuchten jetzt einen Workshop im Rahmen des Nabu-Projekts „Natur nah dran“ in Marbach am Neckar im Landkreis Ludwigsburg. An der Trainingsaktion nahm das Projektteam der Stadt Neckarsulm teil: Günter Glaser, Leiter des Grünbereichs beim städtischen Bauhof, Annabelle Mall, für Umweltfragen zuständige Mitarbeiterin beim Amt für Stadtentwicklung, sowie die Bauhofgärtner Andreas Mauth und Ralf Schmidt.Sie bestückten mehrere Flächen mit Wildpflanzen, um sie zu wertvollen Lebensräumen für Pelzbienen und Schwalbenschwänze umzugestalten.

Umgestaltung
25 Mitarbeiter aus sechs weiteren „Natur nah dran“- Kommunen kamen nach Marbach. Bei der Schulung erhielten sie praxisnahe Tipps von Naturgartenplaner Dr. Reinhard Witt und Mitarbeitenden des Nabu, die sie in ihren Heimatgemeinden umsetzen können. In Neckarsulm werden in den kommenden Wochen insgesamt drei Flächen mit insgesamt 8200 Quadratmetern naturnah umgestaltet: der Klostergraben („Knapps Garten“) an der Stadtmauer zwischen Binswanger Straße und Lammgasse, der Sulmpark zwischen der Saarstraße und dem Mühlweg einschließlich des Interimsparkplatzes „Aquatoll“ am Wilfenseeweg und der Grünzug zwischen der Heidelberger Straße und der Harzstraße („Neuberg 4“). Diese Flächen werden mit heimischen Wildpflanzen bestückt.

„Damit tragen wir dazu bei, naturnahe Naherholungsräume im direkten Wohnumfeld der Bürger zu erhalten und neu zu schaffen“, bekräftigte Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. „Gleichzeitig entsteht neuer Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. So leistet das Projekt des Nabu einen willkommenen Beitrag, die biologische Vielfalt in der Stadt zu stärken.“

Freude
„Wir können es kaum erwarten, dass die mit ‚Natur nah dran’ angelegten Wildblumen und Stauden in ein paar Monaten anfangen zu blühen“, freute sich Nabu-Projektleiter Martin Klatt. „Die Bevölkerung darf sich auf mehr lebendige Natur mitten in Neckarsulm freuen. Schließlich profitieren nicht nur Bienen, Schmetterlinge und Vögel – die naturnahen Flächen laden auch Kinder, Erwachsene und Senioren zum Verweilen, Staunen und Erleben ein.“ Doch vorerst heißt es: Geduld bewahren. Denn naturnahe Flächen benötigen etwas mehr Zeit, um sich zu entwickeln, sind dafür aber nachhaltige kleine Biotope für viele Jahre. „Beobachten lohnt sich, denn die naturnahen Flächen verändern sich ständig. Im nächsten Jahr werden noch einige einjährige Pflanzen blühen, in den Folgejahren kommen dann die mehrjährigen zum Vorschein. Nach einiger Zeit hat sich dann eine stabile Pflanzengemeinschaft etabliert“, beschrieb Martin Klatt die Dynamik.

Besonderheiten
Die Teilnehmer lernten die Besonderheiten bei der Anlage von Wildblumenwiesen kennen und erhielten Tipps zum Setzen von Wildpflanzen. Naturgartenplaner Witt erläuterte auch, wie wichtig die sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds ist. Dieser sollte für das Gedeihen der Wildpflanzen möglichst mager sein und keine Samen oder Wurzelstücke weniger erwünschter Pflanzen enthalten, weshalb auch Schotter und sauberer Kompost eingearbeitet wurden. Der Naturgartenplaner betonte, dass die Flächen nicht mit den Schottergärten zu verwechseln seien, die das Land vor kurzem verboten hat: Zwar kommt in einige „Natur nah dran“-Flächen grobes Material, aber auch ein Feinanteil mit verschiedenen Korngrößen, ergänzt durch Grünschnittkompost. So können Wildpflanzen und -stauden gedeihen, die in einem Schottergarten kaum eine Überlebenschance hätten.

Landesweites Projekt
Die Stadt Neckarsulm ist eine von 15 Städten und Gemeinden, die sich für 2020 erfolgreich um eine Teilnahme an „Natur nah dran“ beworben hatten. Das landesweite Nabu-Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) und die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Jährlich erhalten mindestens zehn Kommunen bis 2020 bis zu 15 000 Euro, um naturnahe Grünflächen anzulegen. 2020 werden erstmals 15 Kommunen gefördert. In der Fördersumme sind unter anderem Workshops für kommunale Bedienstete enthalten. Die Umgestaltung der Flächen in Marbach ist Teil eines solchen Trainings. Außer Neckarsulm waren auch die Projektkommunen Dornstadt, Karlsbad, Künzelsau, Waldenbuch und Zaisenhausen vertreten.

Hintergrund
Das Land Baden-Württemberg hat 2013 seine Naturschutzstrategie verabschiedet. Darin ist unter anderem das Ziel festgeschrieben, die biologische Vielfalt in Kommunen zu fördern. In diesem Zusammenhang hat das UM gemeinsam mit dem Nabu-Landesverband im Jahr 2015 das Projekt „Natur nah dran“ gestartet. Gefördert wird das Projekt außerdem im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Neckarsulm wurde zusammen mit 14 weiteren Kommunen für das Projektjahr 2020 ausgewählt. snp
   

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© DEIKE PRESS, Konstanz 45/2020

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