Im Schlund einer Show-Pflanze: Musical Der kleine Horrorladen auf der Großen Treppe vor St. Michael

Das Musical "Der kleine Horrorladen" bringt als Alienkomödie einen klingenden Grusel-Spaß auf die Große Treppe

Besondere Kreuzung: „Der kleine Horrorladen" wurde mehrfach verfilmt. Die fleischfressende Pflanze Audrey II erwacht in diesem Jahr auch bei den Freilichtspielen. Foto: Imago Images

In diesem Sommer soll es endlich klappen: "Der kleine Horrorladen" kommt auf die Große Treppe vor St. Michael in Schwäbisch Hall. Das Musical war bereits für die Sommerspielzeit 2020 fest eingeplant gewesen. Einen ersten Bühnenbildtest absolvierte der Entwurf von Heiko Mönnich schon im März 2020 auf den Haller Theaterstufen erfolgreich. Regisseur Thomas Goritzki und das Technikteam der Freilichtspiele Schwäbisch Hall- an jenem Tag in Regencapes gehüllt sprachen damals alles durch. Aber dann bremste die Corona-Pandemie sämtliche Pläne aus. Doch im Sommer 2022 wird die fleischfressende Pflanze Audrey II nun auf der Großen Treppe in Schwäbisch Hall munter wachsen und gedeihen.

Menschenfleisch

Eine dem Ruin geweihte Blumenhandlung, eine aufkeimende Liebe und eine fleischfressende Pflanze werden zu den Spielfiguren einer spaßigen Horrorgeschichte. Jenes besondere Gewächs namens Audrey II wird zunächst nur ins Schaufenster gestellt, um Kunden anzulocken. Doch die besondere Kreuzung aus Butterblume und Venusfliegenfalle strebt nichts Geringeres an als die Weltherrschaft. Mit Blut und Menschenfleisch gefüttert, gedeiht die Pflanze prächtig. Ihre Gier ist so groß wie ihre Sangeslust, so gelingt es ihr, sich allerlei Protagonisten einzuverleiben. Selbst das Liebespaar Audrey und Seymour sucht Erlösung in dem gierigen Pflanzenschlund. Als B-Movie-Regisseur Roger Corman im Jahr 1960 mit dem übersichtlichen Etat von 30 000 Dollar einen kleinen Schwarz-Weiß-Film drehte, konnte niemand ahnen, welche Popularität seine Horror-Story mehr als 20 Jahre später erreichen würde. Damals bastelte Librettist Howard Ashman aus diesem kuriosen Stoff ein Musical. Mit der Musik des Erfolgskomponisten Alan Menken wurde „Little Shop of Horrors“ zu einer der erfolgreichsten Broadway-Shows – und mittlerweile auch hierzulande eine der meistgespielten Musicalkomödien. Bei den Freilichtspielen Hall steht die Produktion unter der Leitung von Heiko Lippmann, der auch am Theater Heilbronn kein Unbekannter ist. Er wird das Musical zum ersten Mal in der neuen Orchestrierung des amerikanischen Arrangeurs Danny Troob einstudieren.

Liebe und Eifersucht

Regisseur Thomas Goritzki Foto: privat

Auf der Bühne in Schwäbisch Hall wird Franziska Schuster ab 8. Juli dann als Audrey zu sehen sein. Im vergangenen Sommer hat die Wahl-Hamburgerin bereits als Schwester Mary Robert im Musical „Sister Act“ auf der Treppe viele Zuschauerherzen gewonnen. Und Benjamin Sommerfeld gibt als Blumenverkäufer Seymour sein Haller Debüt. Regisseur Thomas Goritzki ist wiederum ein alter Bekannter der Freilichtspiele: Vor 15 Jahren hat er im alten Globe-Theater mit Molières „Der Geizige“ sein Haller Regie-Debüt gegeben. Es folgten Inszenierungen auf der Treppe, die musikalische Komödie „Ewig Jung“ im Neuen Globe – und nun ist er erneut auf den Stufen vor St. Michael am Werk. Das trashig-witzige Musical ist eine schrille Alienkomödie. Liebe und Eifersucht gedeihen auch in Not und Armut. Und den Menschenwesen blühen neben einem rasanten sozialen Aufstieg, plötzlichem Reichtum und dem lang ersehnten „Häuschen irgendwo im Grünen“ auch sonst allerhand Überraschungen. Gespannt sein darf man sicherlich auf die überdimensional wuchernde Pflanze, die zum Finale die weit ausladende Treppe komplett ausfüllen soll. Als Bewegungshelfer für die langen Pflanzententakeln haben die Freilichtspiele seit dem Frühjahr jedenfalls sportliche Menschen gesucht.

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Der kleine Horrorladen

Musical mit der Musik von Alan Menken, nach dem Film von Roger Corman Regie: Thomas Goritzki Mit Benjamin Sommerfeld, Franziska Schuster, Andreas Zaron, Andreas Wolfram, Andrea M. Pagani, Karen Bild, Timothy Roller, Daniela Tweesmann und Friederike Kury Premiere: 8. Juli, 20.30 Uhr.


Plädoyer für Toleranz

"Nathan der Weise" erneut auf der Großen Treppe

Mit seinem dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“, angesiedelt im 12. Jahrhundert, hat Gotthold Ephraim Lessing ein Stück verfasst, dessen Plädoyer für Toleranz von ungebrochener Aktualität ist.

Judentum, Christentum, Islam: Welche Religion ist die einzig wahre? Diese Frage beantwortet der Dichter der Aufklärung mit der berühmten Ringparabel. Regisseur Christian Doll hat den Bühnenklassiker für die Freilichtspiele inszeniert – bei aller Ernsthaftigkeit mit pointiertem Witz. Schauspieler Walter Sittler spielt die Titelrolle. Zu sehen ist „Nathan der Weise“ erneut ab dem 22. Juni. chf

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