Weißes Gold fördert die Gesundheit: Solebad und Kurort Bad Rappenau

Mit der Erschließung des Steinsalzlagers begann vor genau 200 Jahren die Bad Rappenauer Kurgeschichte

Das Solebohrhaus-Magazin und der Bohrturm im Salinenpark zeugen von den Anfängen der Salzgewinnung in Bad Rappenau vor genau 200 Jahren. Foto: Archiv/Maurhoff

Bad Rappenau ohne Bad - das geht ja gar nicht. So nimmt die Große Kreisstadt in den kommenden Jahren wohlmehr als 34 Millionen Euro in die Hand, um das Sauna- und Solebad Rappsodie neu aufzubauen - und unterstreicht damit die Bedeutung des Gesundheits- und Wellnesssektors für die Kurstadt.

Der Sole verdankt Bad Rappenau seinen Status als Heilbad. Seit 1930 darf die Stadt diesen Titel führen. Die örtliche Salzgeschichte reicht freilich viel weiter zurück: Im kommenden September stehen die Feierlichkeiten zum Jubiläum "200 Jahre Soleförderung in Bad Rappenau" auf dem Programm.

Starksole Mit Erlaubnis der badischen Regierung ließ Salineninspektor Georg Christian Heinrich Rosentritt am 11. September Stylinche 1822 aus 175 Metern Tiefe erstmals Steinsalz ans Tageslicht bringen. Gefördert wird bis heute eine vollgesättigte Starksole, die durch Auflösung in der Tiefe entsteht. Diese Natrium-ChloridSole, so die fachlich korrekte Bezeichnung, besitzt eine Salz- und Mineralienkonzentration von rund 27 Prozentein Vielfaches der durchschnittlichen Salzkonzentration der Weltmeere, die bei 3,5 Prozent liegt. Noch bis 1973 wurde daraus auch Siedesalz gewonnen. Heute wird die Sole in den Sole-Hallenbädern und im Sole-Freibad genutzt und nach wie vor zu Therapiezwecken eingesetzt.

Erinnerungen: das Sophie-Luisen-Badim Jahr 1953 (oben links), das Kindersolbad Siloa (oben rechts) und das Solefreibad in historischen Aufnahmen. Fotos: BTB/Stadtarchiv Munzing)

Aufschwung Mit der ErschlieBung des Salzlagers begann auch die Entwicklung des ehemaligen Bauerndorfes zum Kurort. 1833 eröffnete das Sophienbad als erstes Solebad im damaligen Großherzogtum Baden, 1841 wurde es geschlossen. 1845 bis 1903 war das Salinensolebad in Betrieb. Ein neues Badhaus wurde am 10. August 1903 feierlich eingeweiht und nach gleich zwei Großherzoginnen Sophie-Luisen-Bad genannt.

Schritt für Schritt wurde das Angebot ausgebaut. 1935 eröffnete das Solefreibad als erste Anlage dieser Art in ganz Süddeutschland. Bad Rappenau nannte sich nun "Das Seebad fern vom Meer".

Im Mittelpunkt der Therapieangebote stand zunächst die Behandlung von Atemwegserkrankungen. Moderne Inhalationstechnik nutzt noch heute die entzündungshemmende, lösende und befreiende Wirkung der Sole.

Bei der Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparats hilft die Auftriebskraft der Starksole, die Wirbelsäule und Gelenke entlastet und die Muskulatur entspannt und entkrampft. Darüber hinaus wirken Solebäder als Reiztherapie auf den gesamten Organismus.

Kliniken Auf dieser Grundlage hat sich mit der Zeit ein vielseitiger Kurbetrieb in Bad Rappenau entwickelt. Mit der Rosentrittklinik, der Salinenklinik, der Sophie-Luisen-Klinik und dem Stimmheilzentrum arbeiten vier Fachkliniken unter dem Dach der Kur- und Klinikverwaltung Bad Rappenau zusammen. Sie verstehen sich als Kompetenzzentrum für medizinische Rehabilitation und Prävention in den Fachge bieten Orthopädie, Onkologie, Dermatologie, Phoniatrie, Geriatrie und Psychosomatik. 

Drei private Kliniken ergänzen das Spektrum. So hat sich die Vulpius-Klinik als orthopädische Fachklinik mit großem Renommee weit über die Region hinaus etabliert. Die Mediclin-Kraichgau-Klinik ist Zentrum für onkologische Rehabilitation und chronische Schmerzerkrankungen. Auf die Rehabilitation bei orthopädischen und psychosomatischen Erkrankungen sowie die Behandlung von Burn-outund Tinnitus-Patienten hat sich die Median Vesalius-Klinik spezialisiert.

Mehr Informationen

www.badrappenau-tourismus.de

 www.kurbadrappenau.de
 www.vulpiusklinik.de
www.kraichgau-klinik.de
www.median-kliniken.de