Manche Orte versprühen ihren Charme nur zu einer bestimmten Jahreszeit. Nicht so das idyllisch im Jagsttal gelegene Kloster Schöntal. Dessen Besuch ist immer lohnenswert, bietet es doch rund umsJahr von allem etwas: Entspannung, Ruhe und Inspiration, Kunst und Kultur.
Prunkbauten Gegründet im 12. Jahrhundert von Mönchen des Klosters Maulbronn, zählt die ehemalige Zisterzienserabtei heute zu den schönsten geistlichen Residenzen der Barockzeit in Nord-Württemberg. Kein Wunder, haben Schöntals Mönche doch über 650 Jahre lang nennenswerte Reichtümer angehäuft und im 18. Jahrhundert das Kloster um Prunkbauten erweitert, die denen von Königen in nichts nachstanden. So wurde 1708 die neue Klosterkirche errichtet. Zusammen mit dem Konventgebäude entstand so ein prachtvolles Barock-Ensemble, das Besucher von außen und von innen beeindruckt. Auch die Klostermühle, die alte Bäckerei und die Fruchtscheune sind noch erhalten. Geschichtsinteressierte kommen bei einer Dauerausstellung auf ihre Kosten, die über die Historie informiert.
Abtei und Klosterkirche lassen sich übrigens kostenlos besichtigen. Schon allein das sich über drei Stockwerke erstreckene Treppenhaus mit seinen schwungvollen Treppenläufen, zahlreichen Vergoldungen und einem beeindruckenden Deckengemälde, das viel über den Repräsentationswillen der Mönche erzählt, ist sehenswert.
Klosterkirche, Kreuzgang mit der Grablege Götz von Berlichingens sowie das Treppenhaus lassen sich in Zeiten ohne Corona bei einstündigen, kostenlosen Führungen erkunden. Von Mai bis September finden diese jeden Sonntag und an Feiertagen um 15 Uhr statt. Wer die dabei erhaltenen Informationen erst einmal in aller Ruhe verarbeiten muss, findet Muse in den beiden Klostergärten, die zum Teil wieder originalgetreu hergerichtet worden sind. Im Sommer lädt zudem die nahegelegene Badestelle an der Jagst zur Abkühlung und zum Verweilen ein. Hinterher lockt die Einkehr im Klostercafé oder im Restaurant.
Perledes Jagsttals Aber auch im Winter hat das Kloster seinen ganz eigenen Reiz. Vor allem dann, wenn vor der historischen Kulisse der zauberhafte Weihnachtsmarkt abgehalten wird, wo sich Produkte aus eigener Herstellung finden, Kunsthandwerker ihr Können zeigen und ein ansprechendes Kulturprogramm in den historischen Räumen über die Bühne geht. Dann entfaltet die „Perle des Jagsttals“ noch einmal auf eine ganze andere Art ihren einzigartigen Charme. Ulrike Kübelwirth, Redakteurin Leben und Freizeit