Kultur der Nachhaltigkeit

Wie die Tauberphilharmonie den ökologischen Fußabdruck verringern will

Um die Architektur des Gebäudes nicht zu beeinträchtigen, verschmilzt die Photovoltaik-Anlage fast mit dem Dach der Tauberphilharmonie. Foto: privat

Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck, Klimaneutralität und CO₂Bilanz: Ausdrücke wie diese prägen seit Jahren den Diskurs in Sachen Umweltschutz und Erderwärmung in allen möglichen Bereichen unseres Lebens. Weniger oft hört man diese jedoch in der Kultur. In Weikersheim hat man sich entschieden, offensiv darüber zu sprechen - und etwas zu tun.

Viel vorgenommen

Von Baubeginn an sei Nachhaltigkeit wichtiger Bestandteil der Überlegungen zum Haus gewesen, berichtet Johannes Mnich, Intendant der Tauberphilharmonie. Das Gebäude ist überwiegend aus Holz gebaut, verfügt über eine strombasierte Versorgung ohne fossile Energieträger. Mehr als 70 Geothermie-Sonden heizen und kühlen, die Außenfassade sei ohne chemische Zusätze behandelt, viele regionale und natürliche Materialien seien verwendet worden. Von den 39 baubeteiligten Firmen kamen 32 aus der Region, „somit hatten diese kurze Wege“, sagt Mnich. Seit Januar sei zudem eine 170 Kilowatt starke Photovoltaik-Anlage im Einsatz. „Im Sommer stehen auf dem Gelände zudem drei Bienenstöcke, der produzierte Honig wird als ,Philharmonig' unter anderem als Geschenk für Künstler ausgegeben“, berichtet Mnich.

Und das Team der Tauberphilharmonie hat sich noch mehr vorgenommen. Man verzichtet nicht nur auf Handzettel und Programmhefte, sondern möchte alle Emissionen des Gebäudes kompensieren. 2023 wurde, gefördert vom Land, eine zertifizierte Klimabilanz erstellt, die die Emissionen von Gebäude, Künstlern und Publikum ermittelte. Basierend darauf wurde das Projekt „Kulturwald“ angegangen: „Ziel ist es, knapp acht Hektar Wald mit Setzlingen zu bepflanzen und durch das nachwachsende Holz die Emissionen der Tauberphilharmonie zu kompensieren“, erklärt Mnich.

Baumpflanzungen

In einem ersten Schritt seien im Dezember über 6400 Bäume gepflanzt worden. Zusätzlich arbeite man mit Schulen zusammen, habe Jahrgangsbaum-Pflanzungen für die neuen 5. Klassen am Gymnasium initiiert. Für die Gemeinschaftsschule erwarb das Konzerthaus einen Klimawald: 23 Bäume, die in den bestehenden Schulwald eingesetzt wurden. An denen sollen Schüler die Auswirkungen des Klimawandels studieren können.

Von Tamara Ludwig