Nichts im Leben ist so sicher wie der Tod. Obwohl das jeder weiß, sind Tod, Trauer und Sterben Themen, die gerne verdrängt und denen in unserer Gesellschaft nur wenig Raum gewährt wird. Gerade deshalb spielen die Bestatter im Trauerfall eine zentrale Rolle. Sie begleiten Hinterbliebene in einer für sie schwierigen Ausnahmesituation und ermöglichen es ihnen so, in Würde von einem verstorbenen Angehörigen Abschied nehmen zu können.
Abschiednahme
Denn der Verlust eines geliebten Menschen gehört zu den schwersten Erfahrungen im Leben. Deshalb ist eine Bestattung nicht nur ein Abschied, sondern auch ein wichtiger Schritt im Trauerprozess. Sie gibt den Angehörigen Raum, ihre Gefühle auszudrücken, Erinnerungen zu teilen und Unterstützung von anderen zu erhalten. Den formellen Rahmen dafür schafft der Bestatter.
Schon alleine die Übernahme der nach einem Todesfall notwendigen Behördengänge und der für eine Abschiednahme erforderlichen organisatorischen Details entlastet Hinterbliebene. Ein erfahrener Bestatter hilft ihnen dabei, Entscheidungen zu treffen.
Entscheidungen
Dazu gehören unter anderem die Auswahl von Sarg und Urne, die Gestaltung der Trauerfeier und die Wahl des Ortes für den Leichenschmaus. Auch um den Blumenschmuck kümmert sich der Bestatter. Er veranlasst die Todesanzeige in der Tageszeitung, er sucht nach einem Pfarrer oder Trauerredner für die Feier und organisiert die für die Zeremonie gewünschte musikalische Begleitung. Dazu unterstützt er die Hinterbliebenen und gibt ihnen die Möglichkeit, sich ganz auf das Abschiednehmen zu konzentrieren.
Sie stehen den Angehörigen zu Seite, beraten diese und spenden Trost. Deshalb erfordert ihr Beruf eine Mischung aus verschiedenen Fähig- und Fertigkeiten, die weit über das fachliche Wissen hinausreichen. Bestatter müssen in der Lage sein, sich den Hinterbliebenen anzupassen, sie müssen gut zuhören können und verstehen, welche Informationen, wie viel Beistand und Unterstützung diese brauchen. Neben dem nötigen technischen Wissen müssen Bestatter deshalb eine gute Portion Empathie mitbringen, wollen sie ihren Job gut machen.
Mitgefühl
Denn trotz Erfahrung und Kompetenz - ohne entsprechendes Mitgefühl sind auch sie nicht dazu in der Lage, die Verabschiedung eines Menschen so persönlich wie möglich zu gestalten. Um den Angehörigen diesen Wunsch erfüllen zu können, müssen sie möglichst viel über das Leben des Verstorbenen erfahren. War dieser humorvoll? Ein Familienmensch? Welche Hobbys hatte er? Was mochte er besonders gerne? Wie hätte er sich seinen eigenen Abschied gewünscht? Erst mit den Antworten auf all diese Fragen ist der Bestatter dazu in der Lage, eine ganz individuelle Beisetzung zu planen, die dem Verstorbenen entspricht.
Begleiten
Und auch die Trauerbegleitung ist ein Bereich seiner Arbeit. Das bedeutet, dass er dort Hilfe und Beistand leistet, wo die Angehörigen alleine an ihre Grenzen kommen. Gut ausgebildete Bestatter stehen den Hinterbliebenen in diesen Fällen bei und schaffen Nischen, in denen die Angehörigen ihre Trauer bewältigen können. In diesem Sinne sind sie immer auch ein Stück weit Seelsorger, die sich darum kümmern, der Trauer Raum und Zeit zu geben. Sie sind die Mittler zwischen den Welten, stellen sich gemeinsam mit den Trauernden dem Verlust und befördern so die Auseinandersetzung mit dem Tod. Gute Bestatter lassen deshalb ihre Arbeit nicht mit der Beisetzung enden, sondern bieten auch danach noch die Möglichkeit zu einem Gespräch an.
Suche
Doch wie findet man den für sich passenden Bestatter? Seriöse Unternehmen sind immer auf mehreren Kanälen zu erreichen - persönlich vor Ort, per Telefon, via Mail oder Messenger. Hilfe bei der Suche bietet der Bundesverband Deutscher Bestatter auf seiner Homepage unter www.bestatter.de . Weitere Tipps finden sich auf www.aeternitas.de und auf der Internetseite der Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme unter www.trauerundgedenken.de .
Ausbildung
Ausbildung Bestattungsfachkraft: So lautet die korrekte Berufsbezeichnung seit 2003. Bei der Ausbildung lernen die künftigen Bestatter sich um die Bergung und den Transport eines Verstorbenen zu kümmern. Sie erfahren alles über die hygienische Versorgung und die kosmetische Behandlung der Leiche, lernen, wie sie Hinterbliebene bei Behördengängen unterstützen und wie Überführungen vonstatten gehen. Diese Ausbildung dauert drei Jahre und wird bei Bestattungsunternehmen, Friedhofsverwaltungen sowie an regionalen Berufsschulen und am zentralen Berufsbildungszentrum für das Bestattungswesen des Bundes Deutscher Bestatter angeboten. Diesem Verband haben sich bundesweit 3200 Institute angeschlossen. Er setzt sich maßgeblich für die Förderung der Bestattungskultur, des Berufsethos und für die qualitative Ausbildung ein.
Voraussetzungen
Formelle Voraussetzungen für die Ergreifung des Berufes gibt es nicht. Die besten Chancen haben aber Interessenten mit Realschulabschluss oder Abitur, guten Noten in Deutsch, Mathe, Werken und Technik. Bewerber sollten über eine gute körperliche Konstitution verfügen, fleißig, engagiert und mit Herzblut dabei sein.
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth