Wider die Sprachlosigkeit im Angesicht des Todes

Tröstende Sprüche für Beileidskarten, Anzeigen und den Grabstein finden sich unter anderem bei Dichtern und Denkern

Spruch auf einem Grabstein auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt (Oder). Dort steht „Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten“. Foto: dpa

Fast jeder kennt die Situation: Ein Mensch ist verstorben und wir sollten seinen Angehörigen das Beileid aussprechen. Minutenlang sitzt man vor der leeren Karte. Den Stift in der Hand. Von der Sprachlosigkeit übermannt. Dabei ist es gleichgültig, ob der Verstorbene jung oder alt war. Es fällt uns grundsätzlich schwer, die richtigen Worte zu finden. Für die Trauerkarte. Die Todesanzeige. Den Grabstein. Warum? Weil der Tod nach wie vor ein Tabuthema ist. Wir dessen Existenz so lange zu leugnen versuchen, bis er uns trifft. Und wir uns voller Unsicherheit fragen, ob die zu Papier gebrachten Gedanken wohl persönlich genug, zu persönlich, tröstend und hilfreich genug sind für diejenigen, die zurückbleiben. Wer sein Mitgefühl ausdrücken will, sollte wissen: Wer nicht selbst die richtigen Worte findet, kann ruhig auf einen Trauerspruch oder ein Trauergedicht zurückgreifen. Ob es kurz oder lang ist spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Beileidsbekundung von Herzen kommt. So können Trauersprüche kurz und trotzdem schön sein:                

- Das Leben endet, die Liebe nicht.
- Jedes Wort: zuviel und doch zu wenig.
- Nicht gestorben, nur vorangegangen.
- Von der Erde gegangen, im Herzen geblieben.
- Der Tod ist die Grenze der Lebens, nicht aber der Liebe.
- Wenn wird dort sind, wo Du jetzt bist, werden wir uns fragen, warum wir geweint haben.
- Die Trauer hört niemals auf. Sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr.
- Der Tod ordnet die Welt neu. Scheinbar hat sich nichts verändert, und doch ist alles anders geworden.
- Als ich geboren wurde habt ihr gelacht und ich geweint. Nun lächle ich und ihr weint.
- Wenn mann einen geliebten Menschen verliert, gewinnt man einen Schutzengel dazu.
- Gute Menschen gleichen Sternen. Sie leuchten noch lange nach ihrem Erlöschen.
- Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben.
- Menschen, die wir lieben. bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unserem Herzen.
                 

Auch in Trauergedichten finden sich oft Zeilen, die sich bestens dafür eignen, Hinterbliebenen ein wenig Trost zu spenden:

- Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines. Das eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses eine Blatt allein bestimmte unser Leben. Drum wird dies eine Blatt allein uns immer wieder fehlen.
- Die Toten sind nicht fort, sie gehen mit. Unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt.
- Wenn im Kreis der Lebenswelt, das Blatt zurück zur Erde fällt, kehrt es zum Ursprung nur zurück und findet dort sein stilles Glück.
- Wir gehen wie wir kamen. Mit nichts als uns allein. Die Welt – das sind nur Namen. Ein Wunder bleibt das Sein.

Auch namhafte Dichter und Denker haben sich zu allen Zeiten mit dem Thema Tod und Trauer beschäftigt – und es in unnachahmlich schöne Worte gefasst, die immer eine passende Ergänzung zum persönlichen Beileidstext darstellen

- Man lebt zweimal: das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung. (Honoré des Balzac)
- Wer einen Fluss überquert, muss die eine Seite verlassen. (Mahatma Gandhi)
- Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. (Johann Wolfgang von Goethe)
- Der Tod hat keine Bedeutung. Ich hab mich nur ins nächste Zimmer aufgemacht, Ich bin ich und Du bist Du. Was immer wir füreinander gewesen sind, das gilt auch weiter. (Henry Scott Holland)
- Du bist nicht mehr dort, wo Du warst, Aber du bist überall, wo wir sind. (Victor Hugo)
- Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus. (Elisabeth Kübler-Ross)
- Wenn es dir möglich ist, mit nur einem kleinen Funken die Liebe in der Welt zu bereichern, dann hast du nicht umsonst gelebt. (Jack London)
- Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten. (Thomas Mann)
- Gegen die Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Heilmittel: Hoffnung und Geduld. (Pythagoras)
- Wir sind vom gleichen Stoff aus dem die Träume sind. Und unser kurzes Leben ist eingebettet in einen langen Schlaf. (William Shakespeare)
- Niemand kennt den Tod und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist. (Sokrates)
- Die Liebe ist stärker als der Tod und die Schrecken des Todes. Allein die Liebe erhält und bewegt unser Leben. (Iwan Turgenjew)
- Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur ein Schatten ist. (Arthur Schopenhauer)
- Ich bin nicht tot. Ich tausche nur die Räume. Ich leb in euch und geh durch eure Träume. (Gorch Fock)
- Der Tod ist die uns zugewandte Seite jedes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt. (Romano Guardini)
- Lass mich schlafen, bedecke nicht meine Brust mit Weinen und Seufzen, sprich nicht voller Kummer von meinem Weggehen, sondern schließe deine Augen, und du wirst mich unter euch sehen – jetzt und immer. (Khalil Gibran)

Schöne Trauersprüche für Freunde und Angehörige können auch religiös sein, sofern man genau weiß, dass die Familie des Verstorbenen christlich geprägt ist. Ein Trauerspruch aus der Bibel oder ein christliches Zitat ist in diesem Fall eine besonders tröstliche Ergänzung zur eigenen Kondolenz:

- Haltet mich nicht auf, denn Gott hat Gnade zu meiner Reise gegeben. (Mose 24.56)
- Herr, in deine Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt. (Psalm 90,1)
- Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Johannes 11,25)
- Ihr hab jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen. (Johannes 16,22)
- Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1. Korinther 13,13)
- Wir wissen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel. (2.Korinther 5.1)
- Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges. (Franz von Assisi)
- Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch. (Johann Albrecht Bengel)

Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth