Für Hinterbliebene ist es ein Schock, wenn der Lieblingsmensch nicht mehr da ist. Auch wenn das Bestattungsinstitut des Vertrauens den Angehörigen viele Aufgaben abnimmt, sind die ersten Tage nach dem Tod eines geliebten Menschen noch mit Geschäftigkeit ausgefüllt. Für gelebte Trauer und ein Nachdenken über den soeben erlittenen Verlust bleibt da wenig Zeit. So wird vielen das endgültige Fehlen des Verstorbenen erst nach dessen Bestattung bewusst – und der Prozess des Trauerns setzt ein. Er hilft den Hinterbliebenen, Abschied zu nehmen und ein Leben ohne den Verstorbenen zu beginnen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass Verwandte, Freunde und Bekannte diesen Prozess mit aktiver Trauerhilfe unterstützen. Jeder Mensch trauert anders, alle Menschen brauchen unterschiedlich viel Zeit, um einen Verlust zu verarbeiten. Wichtig ist es, die Trauer uneingeschränkt zuzulassen. Sie ist ein notwendiger Heilungsprozess für die Seele. Hinterbliebene können selbst daran arbeiten, den Prozess der Trauerbewältigung zu beschleunigen.
Trauer zulassen
Ein erster Schritt auf dem Weg dorthin ist es, die Trauer zuzulassen. Wer seine Emotionen unterdrückt, verlangsamt den Heilungsprozess. Für Schmerz und Verzweiflung muss sich niemand schämen, ebenso wenig für Tränen oder dafür, seine Gefühle anderen mitzuteilen.
Wem es schwerfällt, mit anderen über seine Trauer zu sprechen, der kann sich auch schriftlich ausdrücken. Etwa mit einem Brief an den Verstorbenen, in dem er alles aufführt, was ihn bewegt und aufwühlt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diesen Brief jemand liest oder nicht.
Wichtig für die Verarbeitung des erlittenen Verlustes ist es, an der Bestattung teilzunehmen und die Trauerfeier zur Abschiednahme zu nutzen. So schmerzhaft es ist, einen geliebten Menschen unter die Erde zu bringen, so wichtig ist dieses Ritual für die Trauerbewältigung. Denn das Abschiednehmen hilft, den Tod zu begreifen und zu verarbeiten.
Abwechslung tut gut
Wer zum Grübeln neigt und wessen Gedanken sich den ganzen Tag um den Verstorbenen drehen, dem kann Abwechslung gut tun. Manche Menschen stürzen sich deshalb in die Arbeit, andere treiben Sport, treffen Freunde oder erledigen Aufgaben, die sie schon lange vor sich hergeschoben haben.
Egal, was es sein mag, wichtig ist es für die Trauernden etwas zu tun, was ihnen normalerweise Freude macht – beispielsweise ein Spaziergang, ein Restaurantbesuch, eine Massage oder eine Shoppingtour: All das können kleine Schritte sein, die zurück in ein selbstständiges und vor allem selbstbestimmtes Leben führen.
Nichtalleine lassen
Übrigens lässt sich sogar aus dem Verlust eines geliebten Menschen etwas Positives ziehen: Die schmerzhafte Erfahrung zeigt, dass Abschiednehmen zum Leben gehört.
Wer sich mit seiner Trauer alleingelassen fühlt, und wer nicht weiß, an wen er sich wenden kann, der findet professionelle Hilfe bei speziell dafür ausgebildeten Trauerpsychologen oder qualifizierten Trauerbegleitern. Der Bestatter kann in dieser Frage weiterhelfen. Es gibt aber auch ausgesuchte Angebote im Internet.
Einfach zuhören
Das Wichtigste aber ist, den Betroffenen in einer für ihn sehr schmerzhaften Zeit nicht allein zu lassen, Mitgefühl zu zeigen, moralische und praktische Unterstützung zu bieten.
Für viele Trauernde ist es gerade am Anfang sehr schwierig, zusätzlich die Herausforderung des Alltags zu meistern. Wer helfen will, sollte einfach nur zuhören, fragen „wie geht es Dir“ und sich nicht scheuen, über den Verstorbenen zu sprechen. Dabei gilt es, sich nicht aufzudrängen und es zu respektieren, wenn der Trauernde in Ruhe gelassen werden möchte.
Dennoch ist es wichtig, gemeinsame Aktivitäten zu planen – und sich darüber im Klaren zu sein, dass der Hinterbliebene vielleicht nicht jede Aktivität im selben Maße genießen kann oder sogar absagt. Das nächste Mal ist er dann vielleicht wieder dabei. red
Hilfsangebote
Unterstützung für Trauernde bieten zahlreiche Organisationen – beispielsweise Gute Trauer, eine Trauerbegleitung im gesamten Bundesgebiet, der Bundesverband Trauerbegleitung, Lavia (Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und Familien), die Telefonseelsorge oder Trauercafés wenden, die es überall gibt. Auch Freunde können nahestehende Menschen bei der Trauerarbeit unterstützen. red