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Einmal bis zum Mond

Der Bürgerbus in Bad Wimpfen hat seit dem Jahr 2011 schon weit über 425 000 Kilometer zurückgelegt

Fahrer Ernst Schmid und Reinhold Korb vom Bürgerbusverein freuen sich, dass das Angebot fleißig genutzt wird. Foto: Daniel Hagmann

Gemütlich tingelt das Gefährt durch die malerische Langgasse. Während zwei Fahrgäste aus dem Fenster schauen und sich an der Kulisse erfreuen, unterhält man sich auf den vorderen beiden Plätzen des Bürgerbusses angeregt über Energiepreise.

25 Haltestellen Da hält der Bus auch schon wieder kurz an einer der 25 Haltestellen. Gerade, als die ältere Dame beim Thema Nachzahlungen angekommen ist, stellt sie fest: „Hier muss ich raus. Tschüss zusammen.“ Ein junger Mann steigt ein, bezahlt den Preis von einem Euro, und Bürgerbus-Fahrer Ernst Schmid versetzt das Mobil mit seinen acht Sitzplätzen wieder in Bewegung.

Schmid gehört seit Jahren zum ehrenamtlichen Fahrerteam mit 37 Personen. Täglich sind zwei Arbeitsschichten des Bürgerbusses zu besetzen, der seine Fahrgäste vom Bahnhof über die Seniorenanlage in der Fleckensteinstraße, die Edeka- und Rewe-Märkte und das SRH Gesundheitszentrum wieder zurück zum Bahnhof befördert. Die erste Schicht beginnt unter der Woche um 7 Uhr und endet kurz nach 12 Uhr. Nachmittags geht es in der zweiten Schicht von 13 bis gegen 18 Uhr weiter. Samstags fährt der Bus von 9.45 bis 13 Uhr.

Unternehmen aus der Region

Spaß An diesem Dienstag kurz nach 11 Uhr fährt Schmid seine letzte einstündige Rundtour für heute. Ein Großteil der Plätze ist belegt. „Es macht riesig Spaß“, sagt der Rentner. „Man kennt die Leute und kommt mit ihnen ins Gespräch.“ Die Menschen sind dankbar, dass es das Angebot gibt. „Manche bringen mir eine Butterbrezel mit oder werfen eine Münze in die Trinkgeldkasse“, sagt Schmid und lacht.

Wetterfest Ildiko Moricz gehört zu den Stamm-Fahrgästen. Vier oder fünf Mal pro Woche sitzt sie im Bürgerbus. „Ich nutze ihn, um zum Einkaufen zu kommen, wenn ich Arzt-Termine habe oder um Freunde zu besuchen.“ Seit dem 28. Februar 2011 dreht das 6,43 Meter lange Fahrzeug seine jeweils zwölf Kilometer langen Runden durch die Stauferstadt unter dem Motto - „Bürger fahren für Bürger“.

In Bad Wimpfen ist das vom Bürgerbusverein und von der Stadt getragene Projekt ein Erfolgsmodell: Mehr als 178000 Fahrgäste hat der Bus in den vergangenen Jahren befördert. Dabei ist bislang eine Gesamtstrecke über 425 000 Kilometer zusammengekommen - eine weitere Distanz als bis zum Mond.

Derzeit nutzen durchschnittlich 350 Menschen pro Woche den Bus.

Immer besetzt „Das Wichtigste ist: Unser Modell fährt verlässlich nach einem festgelegten Fahrplan“, sagt Rudi Holzmann, Zweiter Vorsitzender des Bürgerbusvereins. „Die Zeiten sind auf den Fahrplan der Bahn abgestimmt, und wir fahren die wichtigsten Stationen für Einkäufe und Arztbesuche an. Gerade für Senioren ist das eine enorme Alltags-Erleichterung.“

„Einmal im Monat treffen wir uns zur Fahrerbesprechung“, berichtet Reinhold Korb, Geschäftsführer des Bürgerbusvereins. „Dabei geht es familiär zu. Wir überlegen, ob wir die Strecke noch optimieren können.“ Grundsätzlich gelinge es immer, die Schichten zu besetzen. Auch kurzfristig bei Krankheitsfällen. Nur einmal sei es in den vielen Jahren vorgekommen, dass der Bus nicht planmäßig am Morgen losgefahren ist. Korb: „Der Fahrer hatte verschlafen.“

Von unserem Redakteur Daniel Hagmann


25 Millionen Euro für Hochregallager

MS Motorservice International investiert

Als Leiter der Logistik der MS Motorservice International in Neuenstadt war die Einweihung des neu gebauten Hochregallagers samt moderner Fördertechnik für Jürgen Nowack ein besonderer Festtag. „Die Investition hilft uns, unsere Abläufe erheblich zu optimieren und unsere Effizienz zu steigern“, sagte er vor geladenen Gästen. Die Fertigstellung markiert zugleich das Ende jener Zeiten, in denen seine Mitarbeiter auf einer permanenten Baustelle arbeiten mussten und die Bestellungen zeitgleich deutlich zugenommen hatten. 25 Millionen Euro hat die Firma investiert.

Bei aller Freude über das neue Hochregallager schloss Nowack seine Rede aber auch mit einem sanften Hinweis in Richtung der Divisionsleitung: „Wir könnten schon noch eins gebrauchen.“ Denn die 16 200 Palettenstellplätze, die sich auf 3300 Quadratmetern in bis zu 20 Metern Höhe verteilen, sind größtenteils schon wieder voll. Das konnten auch die Gäste beim anschließenden Rundgang durch die Hallen Tochterunternehmens des von Rheinmetall sehen.

Starker Umsatz Nahezu in allen Stellplätzen waren bereits Motorkomponenten für den freien Ersatzteilmarkt gestapelt, die von Neuenstadtaus an Händler in 140 Ländern weltweit verschickt werden. „Wir wurden seit der Corona-Pandemie von unserem Erfolg überholt“, erklärt Finanzvorstand Ulrich Schrameyer die Auslastung. Die MS Motorservice International wuchs viel stärker als gedacht und geplant, brachte es mit etwa 1050 Mitarbeitern - die Hälfte davon in Neuenstadt - zuletzt auf rund 560 Millionen Euro Umsatz.
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