Solidarität in schweren Zeiten

MENSCHEN IN NOT: Wer sich in existenzieller Krise befindet, kann auf regionale Hilfe bauen

Wer am Rande der Gesellschaft lebt, ist auf Unterstützung angewiesen, um nicht dauerhaft in seiner Situation festzustecken. Foto: AdobeStock

Die Region hält zusammen. Erst recht in angespannten Zeiten wie diesen. Das zeigt das ungebrochene Vertrauen in Menschen in Not. In ihrem 54. Jahr sammelte die Hilfsaktion der Heilbronner Stimme rund 886 000 Euro an Spendengeldern für Personen aus dem Stadt- und Landkreis Heilbronn, dem Kraichgau und dem Hohenlohekreis, denen finanziell das Wasser bis zum Hals steht. Menschen, denen wegen Mietrückständen die Obdachlosigkeit droht, die aufgrund ihnen zustehender, aber noch nicht bezahlter Sozialgelder bereits zur Monatsmitte einen leeren oder Kühlschrank haben die Energiekostenzuschüsse benötigen.

Verantwortung Zwar verringerte sich die Spendensumme im Vergleich zum Vorjahr um etwa vier Prozent und auch die Zahl der Spender ging von 6994 auf 6532 zurück, allerdings stieg der durchschnittliche Spendenbetrag leicht an - auf 136 Euro. Die Menschen im Verbreitungsgebiet der Heilbronner Stimme, der Kraichgau Stimme und der Hohenloher Zeitung sind sich offenbar ihrer Verantwortung bewusst: Wer es sich leisten kann, ist auch freigiebiger für jene in der Gesellschaft, die mit existenziellen Problemen zu kämpfen haben. „Die Aktion 'Menschen in Not' ist richtig stark in der Region verankert. Das sieht man auch daran, dass die Spenderzahl um 700 Personen höher liegt als noch vor zehn Jahren und auch die Spendensumme im Durchschnitt 50 Euro mehr beträgt als noch vor einem Jahrzehnt“, sagt Tilmann Distelbarth, Geschäftsführer und Verleger der Stimme Mediengruppe.

Energiekostenhilfe Eng und fruchtbar gestaltet sich auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Hilfsorganisationen wie Diakonie, AWO, Caritas, Aufbaugilde und Kinderschutzbund. „Wir legen Wert auf direkten, persönlichen Austausch, um auf aktuelle Entwicklungen rasch reagieren zu können“, sagt Tanja Ochs, stellvertretende Stimme-Chefredakteurin und Vorsitzende des Vereins Menschen in Not. Für Projekte der sozialen Einrichtungen sowie Unterstützung in akuten Einzelfällen stellte Menschen in Not im abgelaufenen Geschäftsjahr in zwei Ausschüttungsrunden im Dezember 2023 sowie im Februar 2024 rund 100 Organisationen mehr als 740 000 Euro zur Verfügung. Einen großen Anteil daran macht auch die Energiekostenhilfe aus, bei denen Menschen, die aufgrund ihrer Engpässe die anfallenden Nachzahlungen nicht bewältigen können, unbürokratisch Unterstützung beantragen können. In diesem Zusammenhang schüttete Menschen in Not unter anderem an die Stadt Heilbronn, die Landratsämter in Heilbronn und Künzelsau sowie die AWO im abgelaufenen Geschäftsjahr 174 000 Euro aus. Zuzüglich der Ausschüttungen über die direkt eingegangenen Anträge von Privatpersonen, verteilte der Verein zwischen dem 1. April 2023 und dem 31. März 2024 rund 794 000 Euro an Spenden, um das Leid in der Region zu lindern.

Redakteur Daniel Hagmann