Des einen Freud, des andern Leid: Während die einen den Frühling in vollen Zügen genießen, fällt es anderen schwer, sich daran zu er freuen, dass draußen allesgrünt und blüht. Wenn die Nase läuft und die Augen brennen, ist es nicht weit her mitdem Spaß im Garten.
Überreaktion Laut Europäischer Stiftung für Allergieforschung sind rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland von Allergien betroffen. Rund 15 Prozent der Bevölkerung leiden an Heuschnupfen, also an einer Pollen-Allergie, einer Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe. Doch auch derart Geplagte müssen nicht auf die grüne Oase vor der Haustür verzichten - sofern sic in paar pau- Reseli beacties.
Wer sich als Allergiker im Garten wohlfühlen möchte, der muss in erster Linie herausfinden, welche Pollen bei ihm zu unliebsamen Reaktionen führen. Auch eine umfassende Information zu bestehenden Kreuzallergien und den entsprechenden Pflanzenfamilien ist hilfreich. Dann kann es an die Planung der allergiefreien Beete gehen.
Vor allem die Pflanzenauswahl entscheidet darüber, welche Qualität der spätere Aufenthalt im Garten hat. Vermieden werden sollte vor allem Grünzeug, dessen Pollen vom Wind verbreitet werden. Dazu zählen Birken- und Weidengewächse, aber auch Korbblütler. Dazu gehören auch Heilpflanzen und Kräuter, deren Wirksamkeit darauf beruht, Überempfindlichkeiten auszulösen. Sie haben im Allergikergarten nichts verloren. Dazu gehören beispielsweise Beifuß, Schafgarbe, Kamille, Löwenzahn, Arnika und Chrysanthemen.
Pollenfilter Da rund 60 Prozent der Allergiker zusätzliche sogenannte Kreuzallergien entwickeln, können sie auch auf Kräuter wie Oregano, Thymian und Pfeffer empfindlich reagieren. Selbst Olivenbäumchen, Zypressen, Thuja und Bambus können bei ihnen zu tränenden Augen führen. Genauso wie Nadelbäume, die ebenfalls zu den Verursachern von Heuschnupfen zählen. Andererseits können Hecken, die aus geeigneten Bäumen und Sträuchern bestehen, gut als Pollenfilter dienen.
Damit nichts schief geht, sollten Allergiker auf insektenbestäubte Pflanzen setzen. Auch mit ihnen lässt sich genügend Abwechslung und Farbe ins Beet bringen. Die Pollen der von Insekten bestäubten Pflanzen sind klebrig. Daher können sie sich nur schwer in der Luft verteilen. Generell gilt bei der Auswahl: Je auffälliger die Blüte, desto besser ist es für Heuschnupfengeplagte.


Geeignete Vertreter Für sie geeignete Vertreter sind unter anderem Hornveilchen, Gartensalbei, Passionsblume, Kapuzzinerkresse, Narzisse, Iris, Petunie, Dahlie, Prunkwinde, Schwarzäugige Susanne, Pantoffelblume, Lobelie, Fleißiges Lieschen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. Wenig Gefahr besteht auch bei Löwenmäulchen, da bei ihnen die Pollen gut verborgen sind. Als Kübelpflazen für die Terrasse bieten sich Hibiskus, Palme und Fuchsie an.
Eine gute Auswahl ist auch bei Stauden und Sträuchern gegeben: Magnolie, Spierstrauch, Ahom, Berberitze, Weigelie, Forsythie, Rotdorn, Schneeball, Azalee und Rhododendron können Allergikern in der Regel ebenso wenig etwas anhaben wie Hortensien. Heuchera, Sedum, Tränendes Herz, Montbretie, Storchschnabel, Lenzrose, Akelei, Malve und Pfingstrose dürfen ebenso einen Platz im Beet finden wie Rosen aller Art.
Wasser marsch Doch nicht nur die richtigen Pflanzen können Allergikern das Gartenle ben um einiges einfacher machen. Für sie heißt es, das Wetter und die Uhrzeit im Blick zu behalten. Wer nach einem starken Regen die Arbeit an der Scholle erledigt, kann freier atmen, da dann die Pollenkonzentration um einiges niedriger ist als bei Sonnenschein. An trockenen Tagen hilft es, Sträucher und Hecken regelmäßig mit Wasser zu besprühen. Auch bewegtes Wasseretwa ein Teich oder ein Brunnen - trägt dazu bei, Pollen zu binden.
Richtiger Zeitpunkt Auch die Tageszeit spielt eine große Rolle: Die geringste Konzentration der kleinen Plagegeister wird vor 8 Uhr früh und nach 18 Uhr abends gemessen. Empfindliche Hobbygärtner sollten sich danach richten. Empfehlenswert ist es für sie, bei der Arbeit keine flauschigen Stoffe zu tragen, in de nen sich Pollen ablagern können. Gutist es, die Haut vor allergenen oder giftigen Pflanzensäften durch Arbeitshandschuhe und -kleidung zu schützen. Und: Ist die Gartenarbeit erledigt, die Klamotten am besten gleich waschen.
Auch die Rasenpflege wird für Allergiker oft zur Qual. Wer nicht auf einen Mähroboter zurückgreifen kann, der sollte das Gras möglichst nicht düngen und dafür sorgen, dass es nicht zu hoch wird. Erleichterung beim Mähen- dabei werden allergene Pflanzensäfte freigesetzt - verschafft das Tagen einer Maske. Immergrüne Bodendecker verhindern zudem die Ausbreitung von Wildkräutern wie Brennnessel, Beifuß, Ambrosia, Wegerich und Sauerampfer.
Windgeschützt Zuguterletzt sollten Allergiker immer geschlossene Komposter verwenden, die möglichst weit von Fenstern und Terrasse entfernt platziert sind, so können auch Menschen mit Allergien viel Freude am eigenen Fleckchen im Grünen haben und im eigenen Garten den stressigen Alltag hinter sich lassen. Noch ein Tipp für den Sitzplatz: Durch Wind wird der Heuschnupfen im Garten oft verstärkt. Dieser pustet die ungewollten Pollen in alle Ecken. Gerade für den Bereich, in dem man sich besonders gerne aufhält, lohnt es sich, einen Windschutz zu errichten.