Tolerante Sorten fürs Freiland

Kraut- und Braunfäule vernichtete vergangenen Sommer einen Großteil der Tomatenernte - Tipps für den Anbau

Tomaten finden sich in vielen Gärten.. Doch sie sind sehr krankheitsanfällig. Neben der richtigen Pflege kommt es deshalb auch auf die Sorte an. Foto: dpa

Auf der Beliebtheitsskala der Hobbygärtner steht sie ganz oben, die Tomate. Dass ihr Anbau aber nicht immer ganz reibungslos verläuft, das hat der vergangene Sommer gezeigt, als sich in vielen Beeten die Kraut- und Braunfäule hemmungslos ausgebreitet hat. Viele Pflanzen wurden von der Pilzkrankheit befallen - die ersehnte Ernte blieb aus. Nicht nur im eigenen Garten, sondern in der gesamten Region sind schon ab Mitte Juni viele Pflanzen abgestorben und auch durch chemische Maßnahmen warnichts mehr zu retten.

Anfällig Dass Tomaten erkranken, kommt häufiger vor. Besonders für die Kraut- und Braunfäule sind die Bedingungen hierzulande günstig: Denn ist die Pflanze länger als acht Stunden der Nässe ausgesetzt, ist die Luftfeuchtigkeit hoch und liegt die Temperatur über 18 Grad Celsius, herrschen für eine Erkrankung beste Bedingungen. "Selbst Tau kann Tomaten gefährlich werden, wenn er nicht schnell genug abtrocknet", betont der Vaihinger Gärtnermeister Maurus Senn. Vielerorts werden deshalb die Tomatenbeete mit einer Folie bedeckt, damit die Pflanzen trocken bleiben. Doch bei nicht ausreichender Belüftung kommen die Tomaten ins Schwitzen und werden ebenfalls feucht und krank.

Penible Pflege "Die staubfeinen Sporen, (so nennt man die Samen der Pilze) sind im Garten überall und unsichtbar vorhanden, vermehrt dort, wo auch Kartoffeln angebaut werden. Sie überwintern, und werden im Sommer schon durch leichte Luftbewegungen an die neuen Pflanzen weitergetragen“, betont der Experte. Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln seien zwar möglich, besser und sicherer seien aber penible Pflege, richtiger Abstand und Standort, sowie Düngung und ständiges Ausgeizen.

Senn ist sich sicher, dass künftig im Freiland nur noch geeignete Sorten eine Zukunft haben. Er rät zu Pflanzen mit einer eindeutigen Sortenbezeichnung und dem unmissverständlichen Hinweis: "tolerant (oder hochtolerant) gegen Kraut- und Braunfäule". Für Saatgut empfiehlt der Gärtnermeister Sorten wie „Philovita F1", „Phantasia F1", „Honey Moon F1" oder ,Paoline F1". Ebenfalls in den Handel gelangt sind zwischenzeitlich Sorten, die aus einem Ökologischen Freiland-Tomatenprojekt an der Uni Kassel entstanden sind, wie „Primabella", "Resibella", „Rondobella“ und „Vivagrande“. „Saatgut dieser und vieler anderer robuster Sorten gibt es auch in Bio-Qualität", fügt Senn hinzu. Daneben kann man aber auch selbst dafür sorgen, den Tomaten beste Voraussetzungen für gutes Gedeihen zu bieten. Wer die Paradeiser nicht aussät, sondern als Jungpflanzen kauft, sollte darauf achten, dass der Wurzelballen fest, die Blätter fleckenlos und der Wuchs ordentlich sind.

Standortgewöhnung Werden sie Ende Mai ins Freiland ge setzt, müssen sie sich erst einmal an ihren Standort gewöhnen. Am besten ist es, den Topf zunächst an einem sonnigen, warmen und vor Regen geschätzten Plätzchen ein paar Tage lang im Freien stehen zu lassen, bevor die Pflanze in die Erde kommt. So kann sie sich akklimatisieren.

Jungpflanzen freuen sich über ein warmes, sonniges Beetplätzchen mit guter Durchlüftung und nährstoffreichem, durchlässigem Substrat. Der Pflanzabstand sollte 60 Zentimeter betragen. Im Beet brauchen die Tomaten zunächst Stickstoff, ab der Blütenbildung dann Kalium. Dafür eignet sich Bio-Tomatendünger. Aber auch selbstgemachte Brennnesseljauche ist eine gute Wahl. Wurden die Pflanzen früher entgipfelt, um sie zu einer schnelleren Reife zu bringen, raten Gärtner heute davon ab. Denn, je langsamer eine Tomate wächst, desto mehr Aroma und Geschmack entwickeln ihre Früchte. Des halb nur die ersten Blätter bis zum Fruchttrieb entfernen.

Ausgeizen Mit Ausnahme von Busch- und Cocktailtomaten brauchen die Pflanzen Kletterhilfen - etwa Spiralstäbe oder Bambusstangen. Diese gutreinigen, da sie noch hartnäckige Pilzsporen aus dem Vorjahr aufweisen können. Schwere Fleisch- und Stabtomaten regelmäßig ausgeizen. Das heißt, die Seitentriebe, die an den Seitenachseln entstehen, werden abgebrochen. Wird das Laub zu dicht, begünstigt auch das den Pilzbefall.

Am Boden wässern Ein weiteres Thema ist das richtige GieBen. Tomaten sollten stets nur am Boden gewässert werden. Das hilft, die Blätter trocken zu halten. Dabei darauf achten, dass die Pflanze genügend Wasser abbekommt. Ist die Erde nämlich zu trocken, platzen die Tomaten noch an der Pflanze auf. Und: Bei kühlerem Wetter lauwarmes Wasser verwenden.


Gute Alternative für faule Gärtner

Dank pflegeleichter Bodendecker hat das Unkraut keine Chance

Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth

Gartenarbeit ja, Unkraut jäten nein. Denn das macht den wenigsten Spaß. Wer nicht dauernd harken und zupfen will, wer keine Folie auslegen möchte, dem bieten Bodendecker eine echte Alternative. Sie bilden eine dichte Pflanzendecke, geben so dem Unkraut keine Chance und machen Beete und Rabatten pflegeleichter.

Riesige Auswahl Die Auswahl an Bodendeckern ist riesig. Es gibt sie blühend oder immergrün, für sonnige und schattige Plätzchen, für Hänge und ebene Flächen. Unter dem Begriff Bodendecker werden Stauden und Gehölze mit niedriger Wuchshöhe zusammengefasst, die sich alle schnell ausbreiten und einen dichten Pflanzenteppich bilden.

Auch wenn Bodendecker sehr pflegeleicht sind, vor dem Pflanzen machen sie richtig Arbeit. Denn da muss sie Erde vollständig von Rasensoden und Unkraut befreit werden.Vor allem hartnäckiges Wurzelunkraut muss sorgfältig beseitigt werden. Das gilt vor allem für den Giersch. Anschließend die Erde mit Kompost oder Sand anreichern und das Beet noch einmal gut durcharbeiten. Dann kann gepflanzt werden.

Im Gegensatz zu normalen Staudenbeeten ist in diesem Fall mehr mehr. Je dichter gesetzt wird, desto schöner das Ergebnis. Ideal ist es, Bodendecker im Herbst in die Erde zu bringen. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen bis zum Frühjahr genügend Wurzeln gebildet haben. Aber auch jetzt lässt sich das Grünzeug noch setzen. Man muss halt dann etwas länger auf das gewünschte Ergebnis warten.

Gießen und schneiden Sind die Pflanzen erst einmal in der Erde, gibt es außer dem GieBen nur wenig zu tun. Es sei denn, man wünscht sich eine bestimmte Wuchsform, die sich durch einen Rückschnitt im Herbst erreichen lässt. Stark wuchernde Arten wie die Taubnessel oder der Storchschnabel müssen ebenfalls durch Rückschnitt in ihre Grenzen verwiesen werden. Bewurzelte Ausläufer lassen sich auch mit dem Spaten ausstechen - und an anderer Stelle im Garten wieder einsetzen. Hier ein paar Beispiele von Bodendeckern für jede Gege benheit: Unkraut dauerhaft verdrängt wird durch Teppichknöterich, Elfenblume, Purpurglöckchen, Wollziest, Lungenkraut oder Ysander.

Sehr dicht wachsen Teppichknöterich, Elfenblume, Golderdbeere und Dickmännchen, die sich auch für einen Platz in praller Sonne eignen. Dort fühlen sich auch Teppich-Sedum und Bodendeckerrosen wohl. 

Wer es das ganze Jahr über schön haben will, greift auf Immergrüne zurück. In der Sonne sind zum Beispiel Kriechspindel, Teppichmispel, Storchschnabel und Weiße Silberwurzel. Im Schatten wachsen Dickmännchen, Elfenblume, Teppich-Golderdbeere, Haselwurz, Japan-Segge und Kaukasus-Vergissmeinnicht.

Für jedes Fleckchen Winterhart sind Efeu, Knöterich, Winterjasmin, Kriechspindel und Geißblatt. Duftend, blühend mit schönem Blattwerk zeigt sich Sand-Thymian. Der immergrüne Strauch wird zwischen fünf bis zehn Zentimeter hoch und bildet dichte Polster. Er liebt einen nährstoffarmen Boden, der mäßig trocken bis trocken, durchlässig und kalkhaltig sein sol. Auch in Steinund Kiesbeeten gedeihter. Mit Trockenheit kommen ebenfalls Haselwurz, Weißrandige Segge, Bergenie, Frühlingsund Herbstalpenveilchen sowie Storchschnabel zurecht.