Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth
Wer einen Garten hat, der hat auch Kräuter. Selbst diejenigen unter den Hobbygärtnern, die mit Nutzpflanzen nur wenig am Hut haben, freuen sich über Schnittlauch und Co., über Küchenkräuter, die so manchem Gericht den letzten Pfiff verleihen. Denn ein bisschen Petersilie für die Suppe, Rosmarin für Ofenkartoffeln - und Basilikum für den Salat a darf es schon sein.
Einfacher Anbau Ein Hexenwerk ist die Anlage einer Kräuterecke nicht. Der Anbau ist einfach. Trotzdem lassen sich dabei einige Fehler machen, die eine gute Ernte des aromatischen Grünzeugs verhindern. Das beginnt schon beim Substrat. Setzt man Küchenkräuter in die falsche Erde, entwickeln sie sich nicht so gut wie sie sollen und gehen im schlimmsten Fall sogar ein.
Da die meisten Küchenkräuter zur Familie der Schachzehrer gehören, brauchen sie einen lockeren und wasserdurchlässigen Boden. Blumenerde ist für sie denkbar ungeeignet, da diese viel zu schwer und zu nährstoffreich ist. Entweder man greift bei der Anlage des Beetes gleich zur Kräutererde, die den Pflanzen ein leichtes Durchwurzeln ermöglicht und die Feuchtigkeit hält oder man mischt - sich das passende Substrat selbst. Das Standard-„Rezept“ lautet hier: drei Teile Gartenerde, zwei Teile Sand und ein Teil Kompost.
Sonnenanbeter Neben dem Substrat kommt es auch auf den richtigen Standort an. Da die meisten Kräuter ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen, sind sie wahre Sonnenanbeter. Rosmarin, Thymian und Oregano lieben helle, warme Plätzchen auf der Südseite. Kräuter mit großen Blättern wie Petersilie, Zitronenmelisse, Minze oder Basilikum bevorzugen Halbschatten und eine gewisse Feuchtigkeit. Eines aber haben alle gemeinsam: Sie mögen es, wenn sie von einer sanften Brise gestreift werden. Steht die Luft, haben Schädlinge und Krankheiten leichtes Spiel.
Abstandhalten Beim Setzen der Pflanzen ist es unerlässlich, dass die Pflanzen genügend Abstand voneinander haben. Sitzen sie zu eng nebeneinander, behindern sie sich gegenseitig in ihrem Wachstum. Der Ertrag wird niedriger und das Aroma lässt nach. Koriander etwa braucht einen Freiraum von 15 bis 20 Zentimetern, Oregano und Thymian von 20 bis 30 Zentimetern zum Beetnachbarn.
Nachbar ist ein gutes Stichwort: Bei Einpflanzen ist es wichtig zu schauen, wer sich mit wem verträgt - und wer nicht. Petersilie ist sich beispielsweise mit anderen Doldenblütlern wie Dill oder Kerbel absolut nicht grün. Thymian und Majoran können sich ebenso wenig leiden wie Kamille und Petersilie.
Freundschaft Eine gute Nachbarschaft hingegen pflegen Salbei und Oregano. Basilikum, Petersilie, Rosmarin und Schnittlauch pflegen ein ebenso freundschaftliches Verhältnis wie Pimpinmelle und Zitronenmelisse sowie Dill, Borretsch und Kerbel.
Für eine ertragreiche Ernte unerlässlich ist zudem der Rückschnitt mehrjähriger Kräuter wie Rosmarin, Salbei oder Lavendel. Lässt man diese Sorten ungehindert wachsen, vergreisen sie mit der Zeit. Sollen sie hingegen kompakt bleiben und üppig austreiben, muss man sie stutzen.
Dabei aber immer im grünen Bereich bleiben. Geschnitten wird nur dort, wo sich auch Laub befindet. Schneidet man ins unbelaubte Holz, treiben die Sträucher nur noch zögerlich aus. Auch bei krautigem Küchengrün lohnt sich der Griff zur Schere: Basilikum, Pfefferminze oder Schnittlauch liefern nach dem Einkürzen wieder frisches und aromatisches Grün.
Richtiger Zeitpunkt Wer aus seinen Küchenkräutern alles herausholen will, der sollte darauf achten, wann er erntet. Denn der Zeitpunkt hat einen großen Einfluss auf das Aroma. Besonders hoch ist der Gehalt an Aromastoffen am frühen Morgen. Wer nach ein paar sonnigen, trockenen Tagen früh morgens nach dem Trocknen des letzten Taus zur Schere greift, erhält den vollen Geschmack und damit auch die gesamten Inhaltsstoffe, die Küchenkräuter so gesund machen. Dies wusste übrigens schon Sebastian Kneipp, der einst festgestellt hat: „Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“
Scharfe Sache Für die Ernte stets ein scharfes Werkzeug - also gut geschliffene Messer oder Scheren benutzen. So kann das Küchengrün seine durch das Schneiden entstandenen Wunden zügig schlieẞen und ist weniger anfällig für Krankheitserreger.
Intelligentes Bewässern mit PET-Flaschen
Gerade in der heißen Jahreszeit benötigen besonders die Blumen in Balkonkästen reichlich Wasser. Gegossen werden sollte möglichst morgens und abends. Wem das zu mühselig ist, der kann sich sein eigenes, intelligentes Bewässerungssystem basteln - und zwar zum Nulltarif. Benötigt wird eine große PET-Flasche. Einfach den Flaschenboden abschneiden (am besten geht das mit einem scharfen Teppichmesser) und in den Flaschendeckel ein paar kleine Löcher bohren. Die Flasche kopfüber in den Balkonkasten stecken und mit Wasser befüllen. Durch die Löcher im Deckel tropft das Wasser langsam in die Erde und die Pflanzen erhalten so viel Feuchtigkeit, wie sie brauchen. kü