Weißling, Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Admiral und Kleiner Fuchs: Wenn Schmetterlinge lautlos von Blüte zu Blüte schwirren, bringen sie bunte Schönheit in den Garten. Das erfreut das Auge des Betrachters und hält den Garten im ökologischen Gleichgewicht.
Nützlich Denn die Falter sind überaus nützlich; sie bestäuben Blüten, tragen zur Fortpflanzung bestimmter Pflanzenarten bei und dienen als Nahrungsquelle für Vögel und andere Insekten. Außerdem reagieren sie empfindlich auf Umweltveränderungen. Ihr Ausbleiben zeigt an, dass mit der ökologischen Balance etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. 'Über 60 Prozent der Falter stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Fehlen Schmetterlinge als tierische Gäste, liegt das an der Zerstörung ihrer Lebensräume und dem Einsatz von Gift, das ihnen den Garaus macht?
Auch in vielen Gärten finden die Falter keine Nahrung mehr, da dort statt heimischer Blumen, Gräser, Sträucher und Bäume langweilige Einheitsrasen und exotische Pflanzen wachsen. Dieser traurigen Entwicklung kann jeder entgegenwirken, denn es ist gar nicht so schwer, den bunten Tierchen ein attraktives Paradies zu schaffen.
Nachhaltig „Um Schmetterlingen einen nachhaltigen Lebensraum zu bieten, sollten alle Etappen der Entwicklung berücksichtigt werden. Das betrifft vor allem die Auswahl der richtigen Pflanzen“, sagt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND.
Da nimmersatte Raupen viel Energie brauchen, um sich in einen Falter zu verwandeln, benötigen sie Futterpflanzen. Erwachsene Falter hingegen brauchen nektarreiche Blüten, die sie mit ihrem langen Saugrüssel ansteuern können.
Auch wenn viele dieser Tierchen bei ihrer Pflanzenkost recht wählerisch sind: Es gibt passendes Grünzeug für ihren gesamten Lebenszyklus. So sind Thymian, Brombeeren, Fetthenne, Brennnessel und Löwenzahn wahre Schmetterlingsmagneten. Gerade die Brennnessel ist eine beliebte Fraßpflanze für viele Raupen, „Wer sie in seinem Garten zulässt, wird auch Schmetterlinge anlocken“, ist sich Hölzel sicher. Auch wilde Ecken mit Wildkräutern oder eine Kräuterspirale liefern den Tieren ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Ungemähte Wiesen, Hecken, angehäuftes Laub und Totholz bieten Rückzugsorte für Insekten, Vögel, Igel und andere Arten.
„Ohne Raupen gibt es keine bunten Falter. Seien Sie nachsichtig mit den Raupen im Garten, und lassen Sie sie leben“, appelliert die Gartenexpertin.
Nachsicht Für eine nachhaltige Ansiedlung braucht es aber neben den Futterpflanzen für Raupen auch blühende Nektarpflanzen für ausgewachsene Tiere. Dazu zählen unter anderem Disteln, Phlox, Blutweiderich, Natternkopf, Dost, Klee und Witwenblume. Ein absolutes No-Go sind chemisch-synthetische Pestizide, die nicht nur Schmetterlingen, sondern auch Insekten und anderen Tierarten schaden. „Generell gilt es, für den naturnahen Schmetterlingsgarten auf Kunstdünger und torfhaltige Erde zu verzichten“, rät Corinna Hölzel. Lieber eigenen Kompost verwenden, um die Erde anzureichern. Wer Wildpflanzen zulässt, der minimiert von vornherein den Einsatz von Pestiziden. Das gilt vor allem für die kalte Jahreszeit.
„Lassen Sie Pflanzenstängel im Winter einfach stehen. Einige Schmetterlingsarten nutzen abgestorbene Blütenstängel zur Überwinterung“, sagt Corinna Hölzel. Auch Laub auf Beeten bietet vielen Insekten ein gutes Überwinterungsquartier. Frei nach dem Motto: im Garten einfach mal weniger tun und mehr lassen.
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth