Ja, sie sind praktisch und sparen viel Zeit: In immer mehr Gärten haben herkömmliche Rasenmäher ausgedient. Mehr und mehr werden sie durch Mähroboter ersetzt, die zu jeder Tages- und Nachtzeit völlig selbstständig ihre Runden drehen.
Erlaubt Das ist von Gesetzes wegen auch erlaubt. Weil die automatischen Helferlein von der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung ausgenommen sind, dürfen sie rund um die Uhr ihre Arbeit verrichten. Eine Entwicklung, die von Umweltorganisationen und Wissenschaftlern zunehmend kritisch betrachtet wird. Beispielsweise vom Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND. Ihm zufolge bergen die Geräte, die nachts unbeaufsichtigt durch Gärten fahren, große Risiken für nachtaktive Tiere.
Gefährlich sind sie für Echsen, Insekten, Luchse und ganz besonders für Igel, die mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Säugetierarten in Deutschland stehen. Aus diesem Grund wurde der Braunbrustigel zum Tier des Jahres 2024 ernannt. Gerade dieser Vertreter findet auf dem Land immer weniger Lebensraum.
Schätzungen zufolge leben momentan neunmal so viele Igel in Städten und Hausgärten, wo sie es sich - weil vermeintlich relativ ungefährlich - bequem gemacht haben. Doch dort droht ihnen zunehmend Ungemacht. Durch Mähroboter. Für die fordert der BUND deshalb jetzt ein Nachtfahrverbot.

Tödlich Das sehen auch die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung so. Doch sie haben einen anderen Ansatz: Sie fordern strengere Auflagen für Hersteller und zwar „verbindliche europaweite Sicherheitstest, ähnlich wie Crashtests für Autos“, erklärt Anne Berger.
Sie hat gemeinsam mit Kollegen 370 bundesweit dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln untersucht. Fast die Hälfte davon endete für die Nachtwanderer tödlich. Die Dunkelziffer gar nicht erst gemeldeter oder gefundener Tiere sei vermutlich wesentlich höher. Viele Igel litten bis zu ihrem Tod noch tagelang.
Kennzeichnung Bergers Team fordert deshalb, dass Mähroboter für die Kunden gut sichtbar mit Testergebnissen zur Gefährlichkeit für Igeln gekennzeichnet werden sollen. Sie erklärt: „Die Käufer können dann selbst entscheiden, ob sie die Geräte kaufen, die für Igel gefährlich sind oder nicht.“ Gerade dann, wenn Tiere noch klein sind, seien sie besonders gefährdet. “Werden sie von Robotern überrollt und verletzt, suchen sie - so sie noch können - lautlos den Schutz von Hecken und Gebüsch, um nicht anderen Raubtieren aufzufallen, für die sie dann leichte Beute werden“, erläutert die Wissenschaftlerin. Und sie fügt hinzu: „Menschen bekommen von dem Leid in ihrem Garten deshalb oft gar nichts mit.“
Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth