Blütenparadies auf Balkon und Terrasse

Standortfrage: Die richtige Pflanze am richtigen Platz – Ohne Gießen, Düngen und Ausputzen geht es nicht

Petunien und Azalee erfreuen auch im Kübel fast den ganzen Sommer über mit ihrer üppigen Blütenpracht. Fotos: Ulrike Kübelwirth

Balkon und Terrasse in ein blühendes Blumenparadies zu verwandeln, das ist das Ziel vieler. Wer keinen Garten sein eigen nennt, der möchte wenigstens dort einen von Grün umgebenen Rückzugsort schaffen. Dass sie dabei von den Pflanzen aber Höchstleistungen erwarten, darüber machen sich nur die Wenigsten Gedanken.Hohe Ansprüche Dabei sind die Ansprüche ziemlich hoch: Die Blumen sollen den ganzen Sommer über blühen, dekorativ und obendrein noch gesund sein. Und das unter erschwerten Bedingungen. Denn Töpfe und Kübel bieten dem Grünzeug ein eher kleines Erdvolumen. Deshalb ist es ständig von Trockenheit, Vernässung und Nährstoffmangel bedroht, was bedeutet: Topf- und Kübelpflanzen brauchen mehr Pflege – und die besteht aus Gießen, Düngen und Ausputzen.Auch wenn man viele Blumen toll findet: Wild drauflos pflanzen sollte man auf keinen Fall. Denn gerade auf Balkon und Terrasse ist es besonders wichtig, die richtigen Pflanzen an den richtigen Standort zu stellen. Entscheidend dafür ist die Ausrichtung.

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Zitrusbäumchen fühlen sich in der Sonne besonders wohl. Mit ihren Früchten bringen sie den Urlaub auf Balkon oder Terrasse.

Daneben kann ein Pflanzkonzept nichts schaden: Möchte man es bunt – oder bevorzugt man ein einheitliches Farbkonzept? Sollen Kräuter und Nutzpflanzen integriert werden? Und: Braucht man einen Sichtschutz, der sich etwa mit hohen Gräsern, Bambus oder Efeu, aber auch mit Tomaten herstellen lässt, die dann natürlich eine Rankhilfe brauchen? Wer eine Südlage hat, hat’s einfach, denn sonnenverliebt sind viele Pflanzen. Geranien, Petunien und Husarenköpfchen gedeihen hier ebenso wie Oleander, Zitrus- und Olivenbäumchen, Oleander und Palmen. Auch Auberginen, Bohnen, Chili, Gurken, Kartoffeln, Melonen, Paprika, Tomaten und Zucchini vertragen viel Sonne.

Halbschatten mögen Fuchsien, Fleißige Lieschen, Begonien, Elfenspiegel, Männertreu und die Pantoffelblume sowie Rosmarin, Thymian, Basilikum, Salbei und Schnittlauch. Aber auch bei Brunnenkresse Bärlauch, Petersilie, Dill, Liebstöckel, Minze und Melisse lohnt sich der Anbau in Ost- oder Westlage.

Etwas eingeschränkter ist man bei der Pflanzenauswahl Richtung Norden. Im Vollschatten fühlen sich beispielsweise Fleißige Lieschen, Schneeflockenblume, Funkien, Purpurglöckchen, Tränendes Herz und Glockenblume wohl. Auch für Lobelien und Hortensien, Buchs und Bambus ist der Standort okay. Ein Kräuterparadies ist der Nordbalkon nicht. Wer aber auf Nutzpflanzen nicht verzichten will, der kann es mit allen Pflücksalaten, Spinat, Mangold, Kohlrabi und Sauerampfer versuchen.

Bunt gemischt
Ob im klassischen Kübel, in einer Zinkwanne, im Kasten oder im Holzfass: Auf Balkon und Terrasse macht sich alles gut, was bepflanzt werden kann – sofern im Boden eine Öffnung vorhanden ist, durch die das Wasser abfließt. Wer wenig Platz hat, der sollte sich nach einer modularen Lösung umsehen, die wenig Grundfläche für sich beansprucht und sich stapeln lässt. Gut macht sich in solch einem Fall auch eine alte Trittleiter, auf der hängend und stehend verschieden bepflanzte Blumentöpfe dekorativ angeordnet werden können.

Losgehen mit dem Topfgarten im Freien, der nicht nur mit Blütenzierde, sondern auch gerne Obst- und Gemüsesorten bestückt werden darf, kann es ab Mitte Mai. Nutzpflanzen gibt es mittlerweile auch in extra gezüchtetem kompaktem Format für die Topfkultur. Besonders an das Pflanzsubstrat werden bei Pflanzungen in Kästen und Kübeln höhere Anforderungen gestellt. Deshalb am besten gebrauchsfertige Topferde verwenden.

Ist alles gepflanzt, dann beginnt erst die eigentliche gärtnerische Arbeit. Sie besteht aus Gießen, regelmäßigem Düngen und Auszupfen, und ist intensiver als die Pflege im Beet. Weil sich die Wurzeln im Topf nicht ungehindert ausbreiten können, brauchen Topfpflanzen viel Stickstoff, Phosphor und Kalium, aber auch Spurenelemente wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Mangan und Zink – und zwar in einer bedarfsgerechten Dosierung, Gut eignet sich dafür auch Langzeitdünger, der die Pflanzen während der Saison optimal versorgt.

Ebenso wichtig ist es neben einer ausreichenden Wasserversorgung, die abgestorbene und verblühten Pflanzenteile regelmäßig zu entfernen. Das sorgt für gesundes Wachstum und eine den ganzen Sommer über andauernde Blüh- und Erntefreude. Ulrike Kübelwirth