Schon gibt es erste Lockerungen: Die Auflagen zur Eindämmung der Coronakrise wurden entschärft. Experten warnen jedoch dringend davor, das Virus zu unterschätzen. Um eine neue Infektionswelle zu vermeiden, gilt in Baden-Württemberg ab Montag die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen. Doch Masken sind ein knappes Gut. Im Umlauf sind drei verschiedene Varianten: von der – häufig selbstgeschneiderten – Community-Maske über die OP-Maske bis zur hochwertigen filtrierenden Halbmaske nach FFP2- oder FFP3-Standard reicht das qualitative Spektrum. Wer jetzt noch keine Maske hat, muss sich sputen. In vielen Apotheken und Geschäften sind die begehrten Teile ausverkauft. Aber vereinzelt gibt es Nachschub. Waschbar Das Handelsunternehmen Hygiene Klein in Schwaigern-Massenbach hat eine neue Lieferung von Masken nach FFP2-Standard erhalten, die zum Eigenschutz geeignet sind. „Die Masken sind bis zu 30mal waschbar“, sagt Mitinhaber Andrè Klein. Darüber hinaus gehört alles zum Reinigen und Desinfizieren zum Angebot des Großhändlers Hygiene Klein in Schwaigern-Massenbach. Im Online-Shop können Produkte wie Handschuhe, Hygienespender oder Desinfektionstücher, Wasserschieber, Reinigungsmaschine oder Hautschutzcreme geordert werden.Bereits vor Ausbruch der Coronakrise hat das Sanitätshaus Schmieg in Heilbronn eine Anzahl medizinischer Schutzmasken vom Typ KN95 (entspricht FFP2) geordert, außerdem ist Mund-Nasen- Schutz in Form von OP-Masken erhältlich. „Aber wir haben auch Selbstgenähte auf Lager“, sagt Schmieg. Das Sanitätshaus bietet weiterhin die Rollatorberatung beim Kunden zu Hause an. Denn für gehbehinderte Menschen werden häufig schon geringe Entfernungen zu einem unüberwindbaren Hindernis. „Ein geschulter Mitarbeiter bringt einige Modelle mit, erklärt sie und führt sie vor“, sagt Sebastian Schmieg, der die Geschäfte gemeinsam mit seinem Vater Harald und seinem Bruder Stefan führt. Natürlich dürfen die Rollatoren auch ausprobiert werden – „das geht auch in der Wohnung“. So lässt sich im Fall der Fälle ein Stück Mobilität erhalten oder wiederherstellen.Mobilfunk Je mehr Kontakte und Mobilität eingeschränkt sind, desto bedeutsamer wird die Verbindung zu Familie, Freunden oder Arbeitgeber per Telefon oder Internet. Andy Seidel freut sich deshalb besonders, seinen Mocos-Handyladen in Lauffen mit Rundum-Service zum Thema Mobilfunk ab Montag wieder öffnen zu dürfen. „Wir hatten fünf Wochen zu“, berichtet er.Nun wurde das Geschäft in Lauffen mit Spuckschutz aus Plexiglas ausgestattet, auf dem Boden wurden Abstandsmarkierungen angebracht. Drei Kunden mit Mundschutz dürfen gleichzeitig im Laden sein. Um die Frequenz und die Aufenthaltsdauer im Geschäft zu verringern, wird weiterhin telefonische Beratung angeboten. Wer ein neues Handy bestellt hat, muss dann die Ware nur noch abholen. „Handyverträge kann man telefonisch klären“, sagt Seidel. „Und auch Serviceaufträge kann man nach einen Telefonat schon in unser Auftragssystem eingeben.“ Von unserer Redakteurin Renate Dilchert
Ob Masken oder telefonische Bestellung: Auch nach den Lockerungen gilt es, weiterhin achtsam zu bleiben
Buchhandlungen haben wieder geöffnet
Nachdem sie vier Wochen lang nur ausliefern durften, ist es den Buchhandlungen seit vergangenem Montag erlaubt, unter Einhaltung von Auflagen wieder zu öffnen.
Ausgedehntes Stöbern und Schmökern dürfte damit – je nach Ladengröße – zwar noch schwierig sein, aber immerhin kann man sich vor Ort wieder mit frischem Lesestoff eindecken.
„Wir haben einen Parcours gebaut, um den Besucherstrom zu lenken“, erklärt Kristoffer Mauch, Inhaber der Buchhandlung Back in Weinsberg und Willsbach. Eingang und Ausgang wurden dort demnach getrennt und an der Kasse wurde ein Spuckschutz installiert. Für Besucher gebe es Einmal-Atemschutzmasken, außerdem haben sie zweimal die Gelegenheit, ihre Hände zu desinfizieren: beim Betreten des Ladens und an der Kasse. Für Risikogruppen soll es laut Homepage auch weiterhin einen Lieferdienst geben.
Solidarität
„Der Umsatzrückgang ist nicht ganz so dramatisch ausgefallen wie erwartet“, sagt Mauch mit Blick auf die vergangenen Wochen. „Wir hatten verhältnismäßig viele Bestellungen“, so der Buchhändler, der sich von der Solidarität der Menschen sehr angetan zeigt. Er habe den Eindruck, das das Bewusstsein für den Einkauf vor Ort stärker geworden sei.
Und welche Titel sind in diesen Tagen besonders gefragt? Neben Lernhilfen für Schüler sind das vor allem Bücher mit Lokalbezug, nämlich „Hawaii“, das Romandebüt des Bad Friedrichshaller Autors Cihan Acar, und Helge Timmerbergs kürzlich erschienene Biografie „Reinhold Würth. Der Herr der Schrauben“, wie Mauch erklärt. chf